Wolfenbüttel. Bürgermeister Thomas Pink und Salzdahlums Ortsbürgermeister Ralf Achilles hießen am heutigen Mittwochmorgen 64 Gäste aus Briouze offiziell im Wolfenbütteler Rathaus Willkommen. Bereits am Dienstagabend waren die Besucher aus der französischen Partnerstadt in Salzdahlum angekommen, wo sie noch bis Sonntag bleiben werden. Da der Besuch in diesem Jahr unter dem Motto der Musik steht, ist sowohl ein Chor, als auch ein Orchester mit unter den Besuchern.
Seit über 50 Jahren wird die Partnerschaft zwischen Salzdahlum und Briouze in der Normandie nun schon gepflegt. Und wie Wolfgang Bothe, der zusammen mit seinem Komitee ein abwechslungsreiches Programm für die Gäste organisiert hat, erklärt, konnten auch in diesem Jahr wieder alle Gäste in Privatunterkünften untergebracht werden. Neben einer Besichtigung von Wolfenbüttel, einer Fahrt in den Harz und in die Autostadt, sowie einem eintätigen Ausflug nach Leipzig, steht bei dem diesjährigen Besuch vor allem die Musik im Vordergrund. Unter den Besuchern aus der Normandie sind deshalb auch das Orchester "Harmusica" und der Chor "Choramuse", der sich am Samstagabend an einem deutsch-französischen Chorkonzert im Rahmen eines Gottesdienstes beteiligen wird.
"Europa beginnt da, wo sich die Menschen treffen"
Bürgermeister Thomas Pink hieß die Gäste aus Briouze am Mittwochmorgen offiziell im Rathaus Willkommen. Er betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung solcher Partnerschaften für den Zusammenhalt Europas, indem er sagte: "Ich glaube, dass das gerade das gelebte Europa ist, was wir uns alle wünschen." Er fügte hinzu: "Ich glaube, Europa beginnt nicht in Brüssel und beginnt auch schon gar nicht beim Euro und endet da auch nicht, sondern Europa beginnt da, wo sich die Menschen treffen und wo die Menschen zusammen kommen, um gemeinsam etwas zu unternehmen."
Im Video gibt es Ausschnitte der Rede von Bürgermeister Thomas Pink:
Überblick über die Flüchtlingssituation
Ein wesentlicher Teil der Begrüßungsveranstaltung war zudem, den Besuchern aus Frankreich einen Überblick über die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland und speziell in Wolfenbüttel zu geben. Bürgermeister Thomas Pink berichtete von der Entwicklung der vom Bund ausgesprochenen Prognosen und vor welcher Herausforderung die Kommunen seit dem vergangenen Jahr stehen. Er erklärte, wie die Menschen hier vor Ort untergebracht werden und was unternommen wird, um den Flüchtlingen eine Integration zu ermöglichen. Er betonte hierbei auch nochmal die Unterstützung durch die vielen Ehrenamtlichen und erklärte, dass vor allem die Rückführung von Menschen, deren Asylantrag nicht genehmigt wurde, ein Problem darstelle.
"Es geht darum, ob die Deutschen das dann noch schaffen wollen"
Die Gäste aus Briouze zeigten sich an dem Thema sehr interessiert und stellten nach dem Vortrag von Thomas Pink noch einige Fragen, beispielsweise wie die Unterbringung und Integrationsarbeit finanziert wird, wie Jugendliche und Kinder betreut werden und wie die Bevölkerung in Wolfenbüttel mit der Situation umgeht. Es kam auch die Frage auf, wie viele Flüchtlinge in Zukunft noch erwartet werden. Hier erklärte Thomas Pink, dass dies kaum vorherzusagen sei, betonte aber mit deutlichen Worten, dass wenn Europa sich bewähren wolle, es nicht so sein könne, dass wieder eine Millionen Menschen nach Deutschland kommen und andere Länder in Europa eine Aufnahme verweigern. "Es geht dann nicht darum, ob wir das schaffen oder nicht schaffen. Es geht darum, ob die Deutschen das dann noch schaffen wollen", sagte der Bürgermeister.
Nach der Begrüßung im Rathaus, packte das Orchester "Harmusica" seine Instrumente aus und spielte vor dem Bankhaus Seeliger ein kleines Open-Air-Konzert.
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