Der Fall Mandy Müller: Versuchten ihre Mörder auch ihren Vater zu töten?

Schüsse auf ein Wohnhaus in Nienburg führten die Polizei zu einem mutmaßlichen Mordfall, zu dem es auch Ermittlungen in Fümmelse gab.

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Symbolfoto | Foto: Werner Heise

Region. In einen 15 Jahre alten Vermisstenfall kommt offenbar wieder Bewegung. Am Morgen gab es mehrere Durchsuchungen, unter anderem in Wolfenbüttel und Peine. Der Einsatz steht in Verbindung mit dem Verschwinden der damals 18-jährigen Mandy Müller.



Der Zugriff der Polizeikräfte erfolgte am frühen Mittwochmorgen. Ziel der Operation waren mehrere Objekte unter anderem in Peine und Wolfenbüttel, die im Zusammenhang mit vier Tatverdächtigen stehen. Der Verdacht richte sich laut Polizei Nienburg gegen vier Beschuldigte im Alter von 25 bis 76 Jahren wegen des Verdachts des versuchten Totschlags. Sie sollen im Januar mehrfach Schüsse auf ein Wohnhaus in Haßbergen im Landkreis Nienburg abgegeben haben, als ein 54-Jähriger im Begriff war, vor die Tür zu treten. Ziel der Maßnahmen am heutigen Tag war es, insbesondere Kommunikationsmittel mit etwaigen tatrelevanten Absprachen und die Tatwaffe aufzufinden.

Der Fall Mandy Müller


Bei dem Mann, auf dessen Haus geschossen wurde, handelt es sich um den Vater der seit dem Jahr 2008 verschwunden Mandy Müller. Die junge Frau war am 13. September 2008 von Nienburg nach Celle zu ihrem damaligen Freund gefahren. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Der zunächst in Verdacht geratene Freund der Vermissten hatte, so die Staatsanwaltschaft damals, bestritten, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Das Verfahren wurde 2011 eingestellt. Konkrete Anhaltspunkte auf eine Straftat hatten sich bis dahin nicht ergeben. Der Verbleib von Mandy Müller konnte nicht geklärt werden. Die Ermittlungsbehörden gehen jedoch inzwischen davon aus, dass Mandy Müller getötet wurde.


Im September 2017 dann eine neue Spur: Neuen Hinweise zufolge, sollte Mandys Leichnam auf dem Fümmelser Friedhof vergraben sein - im Grab des Großvaters, des damals tatverdächtigen Freundes. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht Celle die Ausgrabung der entsprechenden Grabstelle angeordnet. Die Strafverfolger erhoffen sich hierdurch, neue Spuren zur Aufklärung des Sachverhalts, möglicherweise sogar den Leichnam von Mandy Müller zu finden. Doch auch diese Spur brachte die Ermittler nicht weiter.


Vater sollte gestoppt werden


Nun kommt wieder Bewegung in den Fall. Wie die Polizei Nienburg am Dienstag mitteilte, könnte es sich bei den vier Tatverdächtigen um die Schützen von Haßbergen handeln, beziehungsweise um Tatbeteiligte. Die Schüsse können möglicherweise abgegeben worden sein, um Mandys Vater von seinen eigenen Ermittlungen abzuhalten. Der 54-Jährige soll nach dem Verschwinden seiner Tochter immer wieder selber versucht haben, den, beziehungsweise die mutmaßlichen Täter zu finden. Die Schüsse sollen abgegeben worden sein, um diese Maßnahmen zu beenden.

Zu Einzelheiten der Durchsuchungsmaßnahmen und ihren Ergebnissen können gegenwärtig noch keine näheren Angaben gemacht werden. Festnahmen hat es keine gegeben, weil kein dringender Tatverdacht gegen einen der Beschuldigten besteht, teilte die Polizei dazu mit.


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