Der neue Schlossplatz: Von den Bürgern - für die Bürger

von Annabell Pommerehne


So sieht der neue Schlossplatz aus, der heute Morgen von Bürgermeister Thomas Pink auf dem Weinfest feierlich eingeweiht wurde. Foto: Henning Kramer
So sieht der neue Schlossplatz aus, der heute Morgen von Bürgermeister Thomas Pink auf dem Weinfest feierlich eingeweiht wurde. Foto: Henning Kramer | Foto: Henning Kramer (Aerial360) / Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Heute und morgen findet zu Ehren der Umgestaltung des Schlossplatzes das große Weinfest statt. Bei Wein und Köstlichkeiten aus der Region können die Gäste das neue Ambiente des Platzes in vollen Zügen genießen. Heute um 11.30 Uhr hat Bürgermeister Thomas Pink bereits zahlreiche Gäste begrüßen und den Schlossplatz offiziell eröffnen können.


„Heute ist ein ganz wichtiger Tag für die Stadt Wolfenbüttel aus stadtplanerischer und aus entwicklerischer Sicht“, betonte Bürgermeister Thomas Pink bei der offiziellen Eröffnung des sanierten Schlossplatzes. Der Platz wurde im Jahre 1654 zum ersten Mal namentlich erwähnt und hat seitdem einige Veränderungen mitgemacht. Zunächst diente er als Exerzierplatz, entwickelte sich im Laufe der Zeit aber weiter zum Markt- und Rummelplatz und konnte letztlich sogar als Flaniermeile für Wolfenbüttels Bürger bezeichnet werden. Und genau das sollte der Schlossplatz auch wieder werden: Ein Platz für die Bürger - und im 21. Jahrhundert nicht nur für, sondern vor allem auch von den Bürgern.

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Bürgermeister Thomas Pink hielt heute die Eröffnungsrede für den neuen Schlossplatz. Foto:



Schon vor 20 Jahren wurden die räumliche Aufteilung des Platzes und die Straßenführung gerügt, die seit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Automobilindustrie in den 60er Jahren quer über den Platz führte. Es wurde sich über die schlechte Begehbarkeit des Pflasters aufgeregt und nach dem Wegfall des benachbarten Parkhauses wurde kritisiert, dass der Schlossplatz zum Schlossparkplatz wurde. Aufgrund der allgemeinen Diskussionen um die Entwicklung der Innenstadt entschieden sich die Verantwortlichen der Stadt Wolfenbüttel im Jahre 2012, einen umfassenden und integrierten Bürgerbeteiligungsprozess zur Entwicklung der Wolfenbütteler Innenstadt ins Leben zu rufen. Nach einem entsprechenden Ratsbeschluss gab es Bürgerforen mit 170 bis 300 Teilnehmern, bei denen die Zielrichtung diskutiert wurde. In verschiedenen Beteiligungsphasen, an denen sich zwischen 70 und 80 Wolfenbütteler beteiligten und an denen acht ausgebildete Prozessbegleiter beteiligt waren, wurde vom Rat der Stadt auch der Vorschlag aus der Bürgerschaft, den Schlossplatz grundlegend neu zu gestalten, beschlossen.

"Demokratie ist manchmal auch sehr anstrengend"


Die Bauarbeiten im Quartier „Dammfeste und Freiheit“, wie das Sanierungsgebiet für den Schlossplatz und den westlichen Teil der Fußgängerzone genannt wird, sind weitestgehend abgeschlossen. „Ich danke allen, die an der Entwicklung dieses für die Stadt so wichtigen Bereichs mitgewirkt haben“, so Pink. Und dies waren in erster Linie die Bürger. Bürgermeister Pink unterstrich: „Also ganz, ganz wichtig – die Neugestaltung des Schlossplatzes ist einem Bürgerbeteiligungsprozess zu verdanken, der über 18 Monate durchgeführt wurde und auch vielen Beteiligten gezeigt hat, man muss Kompromisse eingehen, man muss diskutieren und Demokratie ist manchmal auch sehr anstrengend."

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Auf dem Platz gibt es heute und morgen ein großes Angebot an Wein, Kulinarischem und Produkten aus der Region. Foto:



Aus dem Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ des Landes Niedersachsen wird die Neugestaltung des Schlossplatzes mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert, was Thomas Pink zu einem besonderen Dank an die Landesregierung bewegt hat. Die Gesamtkosten betragen rund 8,8 Millionen Euro. Die Kosten belaufen sich auf 400.000 Euro mehr als ursprünglich geplant. Grund dafür sind archäologischen Funde wie Wasserkanäle und Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert oder auch Panzerteile und Gewehre aus dem zweiten Weltkrieg. Die Funde verursachten nicht nur den sechsstelligen Betrag, sondern auch sechs Wochen Zeitverlust.

Große Unterstützung durch die Landesregierung


Im Sommer 2015 wurde schließlich ein Realisierungswettbewerb ausgelobt. Ziel war es, den Schlossplatz und das Bibliotheksquartier stärker mit der Innenstadt zu verbinden. Weitere Ziele waren es, die Fahrverbindungen zu überprüfen, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die Voraussetzungen zu schaffen, den Schlossplatz als Veranstaltungsfläche für entsprechende qualitative Veranstaltungen vorzubereiten. Die planerische Umsetzung des Gestaltungskonzeptes wurde nach Präsentation sämtlicher eingereichter Entwürfe dem Landschaftsarchitekturbüro Mann aus Fulda übertragen. „Das Ergebnis sehen Sie hier! Und da sage ich jetzt einmal ganz persönlich etwas: Ich bin von dem Platz begeistert. Wenn man die alte Gestaltung mit der kaum noch begehbaren Pflasterung betrachtet und die jetzige Anordnung anschaut, haben wir hier etwas ganz Hervorragendes - auf Initiative unserer am Prozess beteiligten Bürgerinnen und Bürger – geschaffen. Selbstverständlich gibt es auch Kritik an der Gestaltung – das ist in einer Demokratie auch legitim. Aber Demokratie bedeutet intensives Ringen um die besten Lösungen mit der Fähigkeit, Kompromisse zu erzielen. Und das haben hier sowohl Bürger als auch Rat und Verwaltung eindrucksvoll bewiesen", äußerte sich Pink sehr persönlich.

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Der Brunnen ist das Highlight des neuen Schlossplatzes. Foto:



Bürgermeister Pink beschrieb weiter, dass der Platz von Veranstaltungen leben soll und rief alle Bürger auf, sich Ideen einfallen zu lassen, was dort passieren könnte. Weitere Verschönerungsmaßnahmen des Platzes möchte der Bürgermeister aber zunächst verschieben: „Er ist nun gerade erst fertig geworden unser Schlossplatz. Lassen Sie das Quartier doch einfach mal auf uns alle wirken und dann im nächsten Jahr darüber entscheiden, ob wir irgendwo Blumen, weiter Bänke oder andere Veränderungen noch vornehmen.“ Als Highlight des neuen Schlossplatzes fungiert momentan der Brunnen, der vielfach von den Bürgern gefordert wurde. Vor dem Schloss und umrahmt von Weinständen, Sitzgelegenheiten und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region sorgte der Brunnen heute für eine gemütliche und idyllische Atmosphäre. Unterstützt wurde die kleine Idylle zum einen musikalisch von Musiker Ray Ghiorgis und zum anderen vom neuen Parkverbot, das jegliches Parken auf dem Platz außerhalb der vorgesehenen Parkplätze verhindern soll. „Die Einhaltung dieser klaren Regelung wird von uns auch überwacht", versicherte der Bürgermeister. Zum Abschluss ermunterte er die Gäste mit den Worten: "Machen wir das Beste aus diesem Platz und lassen diesen leben.“


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Für entspannte musikalische Untermalung des Weinfestes wird gesorgt. Foto:



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