Schöppenstedt. Am Dienstag kamen die Neuankömmlinge zum ersten Mal in der Eulenspiegelhalle an, die normalerweise als Veranstaltungsort genutzt werde. Die Eulenspiegelhalle sei laut Sprecher des DRK Frank Wöstmann quasi der Ersatz für die Sporthalle am Elm-Asse-Platz, in der die in den vergangenen Wochen neu angekommenen Flüchtlinge begrüßt und versorgt wurden. Die Sporthalle könne nun wieder regulär von Vereinen und Schulen genutzt werden.
Die Eulenspiegelhalle in Schöppenstedt ist ein großes Gebäude mit stattlicher Einrichtung. Ein kleiner Tresen, eine Bühne und ein großer Saal gehören unter anderem zur Ausstattung der zweistöckigen Halle. Normalerweise finden hier Veranstaltungen statt, aber in den kommenden Wochen dient die Eulenspiegelhalle vormittags als Begrüßungsraum für neu eintreffende Flüchtlinge, heißt es in einem Bericht von Frank Wöstmann. „Wir haben die Halle für die Tage, an denen Flüchtlinge neu ankommen, vormittags gemietet. Im Laufe des Nachmittags räumen wir hier alles zurück“, erklärt Björn Försterling, Katastrophenschutzbeauftragter des DRK-Kreisverbandes. Somit stehe die Halle auch weiterhin für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung. Die Eulenspiegelhalle ist quasi der Ersatz für die Sporthalle am Elm-Asse-Platz, in der die in den vergangenen Wochen neu angekommenen Flüchtlinge begrüßt und versorgt wurden.
Routine trotz des neuen Standortes
Die Eulenspiegelhalle vor der Ankunft der Flüchtlinge. Foto: DRK
Vor der Ankunft der Flüchtlinge liefen die Vorbereitungen gestern auf Hochtouren – DRK-Mitarbeiter bauten wie immer einen Essens- und Getränkestand auf, der große Saal wurde mit Stuhlkreisen ausgestattet, Maximilian Patz und Pascal Schneider richteten eine Spielecke für kleine Kinder ein. Die Abläufe wirkten trotz des neuen Standorts Eulenspiegelhalle eingespielt und gut vorbereitet. Björn Försterling sagte dazu: „Natürlich ist hier alles ein bisschen anders und wir sind gespannt, wie es läuft. Der Aufbau der Abläufe ist aber sehr ähnlich im Vergleich zu den letzten Ankünften.“
Spätere Ankunft
Die Flüchtlinge kommen an der Eulenspiegelhalle an. Foto: DRK
Das Organisationsteam und alle Helfer des DRK rechneten mit einer Ankunft um 9 Uhr, zu dieser Zeit sei der Bus jedoch erst in Hannover losgefahren. Integrationscoach Majdi Attia vermutete: „Vielleicht gab es Probleme in Hannover, dort werden die Flüchtlinge ja gruppiert und auf Busse verteilt.“ Auf den neuen Standort Eulenspiegelhalle angesprochen, prognostiziert Majdi Attia: „Die Atmosphäre ist etwas angenehmer und wohnlicher als in der Sporthalle. Allerdings sind die Flüchtlinge hier etwas schwerer zu steuern, da es im Gegensatz zur Sporthalle mehrere Räume und viele Ecken gibt.“ Gegen halb elf seien die Busse mit 99 Flüchtlingen in Schöppenstedt eingetroffen. Die Neuankömmlinge redeten im großen Saal der Eulenspiegelhalle mit Dolmetschern, manche ließen sich von DRK-Mitarbeitern registrieren und stärkten sich mit Essen und Getränken. Nach ungefähr einer Stunde stand fest, dass 63 der 99 Neuankömmlinge direkt weiter in andere Städte beziehungsweise andere Länder ziehen. Die übrigen 36 finden vorläufig Unterkunft in der ehemaligen Ludwig-Strümpell-Schule, deren Kapazitäten nun so gut wie ausgereizt sind. Da am kommenden Montag erneut Flüchtlinge in Schöppenstedt eintreffen sollen, werde dann die alte Realschule als Notunterkunft bezogen. In der Schule seien bereits 54 Plätze fertig hergerichtet, die maximale Aufnahmekapazität liege laut Försterling abhängig vom Brandschutz bei 150 Personen.
Die medizinische Versorgung
Die Neuankömmlinge, die erstmal in Schöppenstedt bleiben wollen, unterziehen sich nach ihrer Ankunft einer ersten medizinischen Sichtung. Dort überprüfen DRK-Rettungsdienstmitarbeiter und Personal aus der Pflege und Betreuung den Gesundheitszustand der Flüchtlinge und urteilen über eine ärztliche Behandlungsnotwendigkeit. Zudem gebe es später nach wie vor eine Erstuntersuchung mit Röntgen im Klinikum. Die medizinische Versorgung laufe einwandfrei. Montags, mittwochs und freitags soll es Flüchtlingssprechstunden bei den drei Schöppenstedter Arztpraxen geben. Jörg Steiner-Campanale, Einrichtungsleiter vom Dienst, bilanziert: „Die Kooperation mit den Ärzten vor Ort funktioniert sehr gut.“ Bis jetzt habe es auch erst zwei schwerwiegendere gesundheitliche Fälle gegeben. Zwei Kinder mussten wegen eines Abzesses (Schwellung) am Hals beziehungsweise einer eitrigen Wunde ins Krankenhaus Holwedestraße nach Braunschweig gebracht werden. Einge hatten Läuse oder Krätze und wurden deshalb ein paar Tage isoliert.
Reibungsloser Ablauf
Die Aufnahme der Neuankömmlinge in der neuen Aufnahmestelle sei reibungslos abgelaufen. Auch wenn man sich erst an die neue Umgebung und die Bedingung gewöhnen müsse. „Es war schwieriger und etwas hektischer als in der Sporthalle. Das lag auch daran, dass wir heute einen Überfluss an Menschen hatten, die Persisch und Dari sprechen.“ Das führte dazu, dass die Stuhlkreise entsprechend neu angeordnet werden mussten. Zudem fehlte der lange Registrierungstisch aus der Sporthalle. „Im Großen und Ganzen hat es alles aber wieder gut geklappt“ , betont der Integrationscoach. Ihn wundere es nicht, dass ein Großteil der Flüchtlinge weiterziehe. Vor allem die Afghanen sähen Deutschland aufgrund des Asylrechts nur als Transitland. So brechen viele von ihnen schon vormittags wieder auf, von Schöppenstadt nach Schweden oder Norwegen.
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