DONNERstag: Süßer die Gläser nie klingen...

Immer DONNERstags gibt es jetzt Geschichten unserer Redakteurin Anke Donner, wie sie nur das Leben schreiben kann. Situationen, wie sie einem im Alltag manchmal einfach vor die Füße fallen und die einen zum Lachen, Weinen und Staunen bringen, oder schier an den Rand des Wahnsinns treiben.

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Beim Gang über den Weihnachtsmarkt gehört der Glühwein dazu - allerdings in Maßen.
Beim Gang über den Weihnachtsmarkt gehört der Glühwein dazu - allerdings in Maßen. | Foto: Anke Donner

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Na, auch schon auf dem Weihnachtsmarkt gewesen? Ich habe mir diesen Ausflug am vergangenen Wochenende gegönnt. Und gönnen ist hier wohl auch der richtige Ausdruck, wenn man Preise und Besucher betrachtet.



Von Weihnachtsmarkt-Hopping bin ich ja kein Freund. Aber so ein bis zwei Besuche des weihnachtlichen Events stehen auch auf meiner Dezemberliste. Und natürlich gehört da auch eine schöne, heiße Tasse Glühwein dazu - oder auch eine zweite. Doch der Anblick und vor allem das Benehmen mancher Weihnachtsmarktbesucher ließen mich erst schmunzeln, dann staunen und schlussendlich in Deckung gehen.

Süßer die Gläser nie klingen


Hach, das war schon herrlich: Klirrende Kälte, leicht weiß-frostige Dächer und der Duft von Mandeln und Glühwein in der Luft. Da wird es einem doch richtig weihnachtlich ums Herz. Ja, so ein Weihnachtsmarkt ist schon was Schönes, scheint aber von Jahr zu Jahr immer mehr zum Schauplatz exzessivem Glühwein- und Feuerzangenbowlengenusses zu werden.

Denn trotz mitunter exorbitanter Preise an den Ständen scheinen sich viele Besucher das ein oder andere Gläschen Heißgetränk mit Schuss mehr zu gönnen. Mittags um 12 Uhr, wohlgemerkt. Naja, jeder, wie er es mag - und es sich leisten kann.

Was aber um 12 Uhr in einer geselligen Runde begann, war um 14 Uhr bereits zu einer ordentlichen Glühwein-Orgie ausgewachsen. Mit lustigen Rentiergeweihen, Weihnachtsbäumen und Glöckchen auf dem Haupt wurde am Stand erst geprostet, dann gepöbelt. Wehe, man rückte der trinklustigen Runde im dichten Gedränge des Marktes zu nah auf die Pelle oder stand in deren Einflugschneise... Beschimpfungen und Glühweinflecken auf der Jacken waren einem auf jeden Fall sicher.

Bis dann zur besten Kaffeezeit die Ordnungshüter anrücken müssen und die Party an der Holzhütte beenden. Mit leeren Brieftaschen - weil so ein Gläschen Feuerzangenbowle ja inzwischen 5 bis 6 Euro kostet, verrutschtem Kopfschmuck und Ärger im Gepäck geht es Richtung Heimat. Da wird wohl bei einigen nach dem süßen Gläserklingen am nächsten Tag auch ordentlich die Glocke brummen.

Mir hat jedenfalls der Kopf geschwirrt ob der Eindrücke, die ich sammeln durfte. Vielleicht aber auch ein bisschen von der Feuerzangenbowle, die ich in Maßen - und ohne meine Mitmenschen zu malträtieren und zu bekleckern - genoss.

Einen schönen DONNERstag und eine tolle Weihnachtszeit, wünscht Ihnen

Ihre Anke Donner


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