Braunschweig. Am Sonntagnachmittag löste sich während der Fahrt auf der Hansestraße vom Dach eines Lastwagen ein Eisbrocken. Dabei wurde die Frontscheibe eines dahinter fahrenden Touran demoliert. Der Fahrer kam hier mit dem Schrecken davon. Doch das ist nicht immer so.
Im letzten Jahr wurde eine Frau verletzt, weil Teile einer Eisscholle von einem vor ihr fahrenden Laster durch ein geöffnetes Fenster prasselten, berichtet Wolfgang Klages von der Polizei Braunschweig im Gespräch mit regionalHeute.de. Generell sei das Gefahrenpotenzial durch Eisplatten auf Lastautos groß. Die Autobahnpolizei Braunschweig, die für die Schnellstraßen in der Region zuständig ist, könne von Fällen berichten, doch auch in der Stadt, wenn die schweren Fahrzeugen, um die Kurven fahren, könne etwas passieren. Gerade auf der Autobahn sei es natürlich besonders gefährlich, aufgrund der deutlich höheren Geschwindigkeit. Fälle könnten überall in der Region auftreten. "Auf einen 40-Tonner passen schon ein paar 100 Liter Wasser drauf. Da können dann leicht zentimeterdicke Scheiben entstehen, wenn der LKW etwa über Nacht an einer Raststätte parkt", so Klages. Neben der direkten Gefahr durch das Eis, das gerade auf Autobahnen mit einer erheblichen Geschwindigkeit vom Dach fliegen kann, gibt es auch eine indirekte. "Man muss sich die Reaktionen des nachfolgenden Verkehrs vorstellen, wenn bei 120 Stundenkilometer plötzlich eine Eisplatte angeflogen kommt. Dadurch ist es schon zu Massenkarambolagen gekommen", berichtet Klages.
Nach dem Stopp an Ratsstätten bilden sich im Winter oft Eisplatten auf den LKW-Dächern. Die können schnell zum Geschoss werden. Foto: Alexander Dontscheff
Aus diesem Grund gibt es an fast allen Raststätten und Autohöfen spezielle Räumstellen, an denen die Fahrer die Dächer ihrer Lastwagen gefahrlos enteisen und vom Schnee befreien können. Tut man es nicht und es kommt zum Unfall, kann das weitreichende Konsequenzen haben. Im Braunschweiger Fall vom Sonntag informierten die Beamten die Spedition, deren Versicherung für den Schaden in Höhe von mehreren Hundert Euro aufkommen wird. Der Fahrer muss mit einem Bußgeld rechnen. Auch ein Punkt in Flensburg ist in solchen Fällen möglich.
Doch Wolfgang Klages mahnt auch die Autofahrer. Laut Straßenverkehrsordnung sind auch diese Verpflichtet, ihr Auto von Schnee und Eis zu befreien. Auch wenn nichts passiert, kann es ein Verwarngeld in Höhe von 25 Euro geben.
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