Erhöhte Bleiwerte in Goslar: Ist das Trinkwasser schuld?

In dieser Woche wurde über die Ergebnisse der BLENCA-Studie aus Oker und Harlingerode gesprochen.

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Symbolfoto. | Foto: Nick Wenkel

Goslar. Der Landkreis informierte in einer digitalen Veranstaltung nun über die Ergebnisse der sogenannten BLENCA-Studie. Mit dem umweltmedizinischen Gutachten wurde in den vergangenen Monaten untersucht, wie hoch die Blei- und Cadmiumbelastung bei Grundschülern aus Oker und Harlingerode ausfällt.



Professorin Dr. Katja Radon, vom Klinikum der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) stellte als verantwortliche Leiterin der Studie die Ergebnisse vor. 89 Grundschulkinder und 124 Erwachsene aus Oker und Harlingerode haben an der Studie teilgenommen. Das sei nur ein Anteil von etwa 20 Prozent, erklärt Radon, die sich eine deutlich höhere Teilnehmerzahl gewünscht hätte.

Bleiwerte über dem bundesweiten Trend


Bei 48 Prozent der untersuchten Kinder, also knapp der Hälfte, hätten die Forscher Bleiwerte nachgewiesen, die über den aktuellen bundesweiten Referenzwerten liegen. Zum Vergleich: Bundesweit liegen hingegen schätzungsweise nur 5 Prozent über diesem Referenzwert. Bei Cadmium liegen drei Prozent der Kinder oberhalb des Referenzwerts. Bei Erwachsenen liegt der Wert mit 12 Prozent über dem Referenzwert des Bundes. Auch bei den Erwachsenen lag bei Blei der Wert demnach bei 12 Prozent über dem Bundesschnitt.

Ist das Trinkwasser der Grund?


Ursächlich für erhöhte Bleiwerte können laut Radon beispielsweise Nahrungsmittel, bleihaltige Farben bei Spielzeugen oder bleihaltige Trinkwasserleitungen sein. Wobei Radon alte Trinkwasserleitungen als Grund ausschließen könne. Das hätten Proben ergeben, die von 29 Haushalten im Rahmen der Studie abgegeben und ausgewertet wurden. Nur eine Probe hatte erhöhte Bleiwerte zum Ergebnis und die würde nicht im Zusammenhang mit einer entsprechenden Blutprobe stehen, sagt die Expertin.

Inwiefern sich ein erhöhter Bleiwert auf die Gesundheit auswirken kann, könne nicht genau gesagt werden, erklärte Michael Hoopmann, Umweltepidemiologe beim NLGA in Hannover, im Rahmen der Veranstaltung. Ein Referenzwert werde allein nach einem statistischen Verfahren abgeleitet. Man dürfe hier nicht den Grenzwert mit dem Referenzwert vergleichen. Dieser habe keinen unmittelbaren Bezug zu gesundheitlichen Auswirkungen in der Bevölkerung. Aus der Überschreitung eines Referenzwertes könne somit auch nicht unmittelbar ein individuelles Gesundheitsrisiko abgeleitet werden.

Thema weiter verfolgen


Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa erklärte zum Abschluss der Übertragung, dass man auch weiterhin an dem Thema dran bleiben und Aufklärungsarbeit leisten wolle. Die Ergebnisse der Studie sollen und müssen weiterhin diskutiert werden und in weitere Maßnahmen einfließen.

Die Videokonferenz mit allen Fragen und Antworten kann man sich in voller Länge hier noch einmal anschauen.


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