Studie: Harzer Kinder haben zu viel Blei im Körper

Laut einer Studie der Ludwigs-Maximilian-Universität München haben Grundschulkinder im Landkreis Goslar deutlich mehr Blei im Körper, als anderswo. Grund zur Sorge bestehe deswegen aber nicht.

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Symbolfoto. | Foto: pixabay

Goslar. Laut einer Studie der Ludwigs-Maximilian-Universität München haben Kinder aus dem Harz deutlich mehr Blei und Cadmium im Körper. Das berichtet der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung. Demnach waren Grundschulkinder in Oker und Harlingerode von Forschern aus München untersucht worden, die zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen sind.



Insgesamt hätten demnach 89 Grundschulkinder und 124 Erwachsene an der sogenannten BLENCA-Studie teil. Bei 48 Prozent der untersuchten Kinder, also knapp der Hälfte, hätten die Forscher Bleiwerte nachgewiesen, die über den aktuellen bundesweiten Referenzwerten liegen. Zum Vergleich: Bundesweit liegen hingegen schätzungsweise nur 5 Prozent über diesem Referenzwert. Bei Cadmium liegen drei Prozent der Kinder oberhalb des Referenzwerts. Auch bei Erwachsenen liegt der Wert mit 12 Prozent über Referenzwert des Bundes.

Landrat sieht keinen Grund zur Beunruhigung


Die Studie war auf Initiative von Bürgern, der Umweltverbände sowie auf Antrag der Politik in Auftrag gegeben worden. So ging der Landkreis Goslar diesen Fragestellungen in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und dem Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig (GAA) nach. Für die Durchführung der Studie wurden Forscher des Klinikums der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) beauftragt.

Auch bei den Erwachsenen lag bei Blei der Wert demnach bei 12 Prozent über dem Bundesschnitt. Für Landrat Dr. Alexander Saipa (SPD) ist die Sorge jedoch kein Grund, den sprichwörtlichen Teufel an die Wand zu malen: "Im bundesweiten Vergleich sind die gemessenen Bleiwerte zwar leicht erhöht. Es wird aber eben auch gleichzeitig deutlich, dass die Bleibelastung über die zurückliegenden Jahre weiter reduziert werden konnte. Die Maßnahmen zur Bleireduktion, die erfolgreich sind, müssen aber dennoch fortgesetzt werden.“

Keine Gefahr für individuelle Gesundheit


Michael Hoopmann, Epidemiologe beim Niedersächsischen Gesundheitsamt, stimmt dem Verwaltungschef des Landkreises Goslar zu: "Ein Referenzwert wird allein nach einem statistischen Verfahren abgeleitet. Es hat damit keinen unmittelbaren Bezug zu gesundheitlichen Auswirkungen in der Bevölkerung.“ Ohnehin seien die Werte sei Jahren rückläufig, so Hoopmann weiter: "Gerade bei Blei wurden die Referenzwerte in den letzten Jahren kontinuierlich abgesenkt, da etwa durch die Einführung des bleifreien Benzins oder dem Verbot von Bleirohren in der Hausinstallation die Bleibelastung merklich zurückgegangen ist."


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