Es regnet Sternschnuppen - Am Mittwochmorgen etwas wünschen

Am Mittwochmorgen erreichen die sogenannten "Lyriden" mit etwa 18 Sternschnuppen pro Stunde ihren Höhepunkt - Doch auch vorher und nachher lohnt sich der Blick in den Sternenhimmel.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Region. Schon seit dem 14. April sind zunehmend Sternschnuppen am Himmel zu sehen. Der Höhepunkt des astronomischen Spektakels wird in der Nacht zum morgigen Mittwoch erwartet. Dann werden bis zu 18 Sternschnuppen pro Stunde über den Nachthimmel flitzen. Jährlich zur beinahe gleichen Zeit beglücken uns die sogenannten "Sternschnuppen der Lyriden", die laut Hendrik Millner von der Sternwarte in Sankt Andreasberg ein Vermächtnis des C/1861 G1 Thatcher sind, dessen Schweif die Erde jährlich zur gleiche Zeit kreuzt.


"Die Staubpartikel des Kometenschweifes sind auch nach dessen Verschwinden vom Nachthimmel noch im All unterwegs und reisen ihrerseits und alleine mit einer Restgeschwindigkeit auf der Bahn des Kometen um die Sonne", erklärt Millner. "Aktuell befindet sich unsere Erde auf dem Weg durch die ehemalige Bahn des Kometen. Durch ihre Anziehungskraft werden die Staubpartikel von ihrer Bahn abgelenkt und angezogen, wobei einige von ihnen in der Folge in unserer Atmosphäre verglühen und als schnelle Leuchtspur am Nachthimmel sichtbar werden", dabei entstehe der jährliche Rhythmus dieses Kometenstaub-Feuerwerks durch die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Vorteilhaft in diesem Jahr ist er Neumond am 23. April - Hierdurch verblassen die Sternschnuppen weniger im Licht des Mondes.

Das Maximum mit 18 Sternschnuppen pro Stunde werde voraussichtlich um 5:40 Uhr erreicht und wird nahe dem Zenit zu sehen sein. "Viele Ausreißer werden jedoch einfach kreuz und quer am Himmel zu sehen sein", kommentiert Millner. Doch auch danach ist nicht gleich Schluss - die Sternschnuppen der Lyriden begleiten uns noch bis zum 30. April - In abnehmender Intensität, versteht sich. Wer die Nacht verpasst, kann sich schon auf die Perseiden freuen, die unter anderem hellere und häufigere Sternschnuppen versprechen. Diese sind vom Freitag, den 17. Juli bis Montag, den 24. August in Deutschland zu sehen - Wenn das Wetter mitspielt.

Die Lyriden sind mit "nur" 18 Sternschnuppen pro Stunde in diesem Jahr etwas schwächer auf der Brust als üblich: "Die Lyriden sind da leider etwas unstet. Es können Jahre mit Maxima von bis zu 90 Sternschnuppen pro Stunde auftreten. Zum Vergleich: Die Perseiden haben bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde zu bieten."

Warm anziehen zum Sterne schauen


Wer sich das romantische Himmelsereignis nicht entgehen lassen möchte, sollte zur Beobachtung am besten einen dunklen Ort aufsuchen, an dem man es sich für eine oder zwei Stunden bequem machen kann. Wichtig seien laut Millner wenig Streulicht von Straßenlaternen, Häusern, Autos und ähnlichem. Astronom Miller bedauert, in diesem Jahr andere Orte als die Sternwarte in Sankt Andreasberg empfehlen zu müssen: "Unsere Sternwarte in St. Andreasberg wäre dafür natürlich ein hervorragender Ort gewesen, muss zur Eindämmung der Corona-Krise jedoch leider geschlossen bleiben. Im Harz gibt es aber viele Fleckchen, an denen man ein riesiges Himmelspanorama über seinen Köpfen hat und keine Beleuchtung im Umkreis vorhanden ist. Generell ist die Lufttrübung in höheren Lagen geringer, als im Tal oder Harzumland, daher könnte es sich durchaus lohnen, in Höhenlagen von 600 Metern und aufwärts zu beobachten. Die schwachen Leuchtspuren der Lyriden könnten ansonsten in der Resthelligkeit der Atmosphäre unentdeckt bleiben."

Der Profi gibt einen wertvollen Tipp: "Wir empfehlen warme Kleidung für wenigstens zehn Grad kältere Temperaturen, als vorhergesagt sind, weil der Körper beim ruhigen Beobachten schneller auskühlt. Da in den Nächten lediglich einstellige Plustemperaturen angekündigt worden sind, gilt es besonders, Hände und Füße warmzuhalten, sonst macht es schnell keinen Spaß mehr."

Was gibt es dieses Jahr noch?


Hierzulande sehe es in diesem Jahr mit astronomischen Ereignissen etwas dürftig aus, räumt Millner ein. Am 21. Dezember gibt es dennoch etwas sehr interessantes: "An diesem Tag begegnen sich Jupiter und Saturn scheinbar in einer Konjunktion, das heißt, sie erscheinen von uns aus hintereinander zu stehen. Da dies nie ganz hundertprozentig der Fall ist, werden wir am südwestlichen Abendhimmel ab 16 Uhr eine besonders helle Leuchterscheinung sehen können. Man kann die sich ausbildende Konjunktion auch in der Woche zuvor verfolgen, oder die Trennung der beiden Planeten in der Woche darauf." Bis dahin haben die Sternwarten in der Region auch hoffentlich wieder geöffnet.


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