Berlin. Die Gefahren durch Kommandoaktionen russischer Nachrichtendienste auf deutschem Boden haben sich verschärft. "Wir sehen, dass Putins Regime immer aggressiver agiert", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
"Unsere Sicherheitsbehörden setzen enorme Ressourcen ein, um unser Land gegen die Bedrohungen durch russische Spionage, Sabotageakte und Cyberangriffe zu schützen."
Der Vize-Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des Bundestages, Roderich Kiesewetter (CDU), hält es für "hochwahrscheinlich", dass die Spezialeinheit "29155" des russischen Militärgeheimdienstes GRU auch in Deutschland aktiv wird. "Sabotage und gezielte Mordanschläge sind deshalb wahrscheinlich", sagte er dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
An diesem Montag wollen sich die Präsidenten der deutschen Nachrichtendienste öffentlich zu der verschärften Bedrohungslage äußern. Im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages stehen sie Rede und Antwort.
Faeser sagte: "Wie ernst die Bedrohung durch russische Sabotageakte ist und wie wachsam wir handeln, haben unsere Sicherheitsbehörden erst vor wenigen Monaten gezeigt." Sie hätten "konsequent zugeschlagen und mögliche Sprengstoffanschläge im Auftrag des russischen Regimes in Deutschland verhindert, die auf unsere militärische Unterstützung für die Ukraine zielten".
Laut der Innenministerin sind die russischen Nachrichtendienste durch die Ausweisung zahlreicher Agenten zwar geschwächt worden. Jedoch beobachteten die Sicherheitsbehörden, "zu welchen Mitteln die russischen Dienste jetzt greifen, um gegen Geld Personen zu rekrutieren". Russland nutzt demnach für Sabotageaktionen auch verstärkt Hilfsagenten - sogenannte "Low-Level-Agents".
Der CDU-Politiker Kiesewetter sieht die deutschen Dienste für die Vielzahl an Bedrohungen nicht ausreichend gewappnet. "Unsere Fähigkeiten im Bereich der Spionageabwehr sind nahezu bei null und Sanktionen zur Abschreckung werden nur halbherzig umgesetzt", sagte er. Als Konsequenz fordert der Bundestagsabgeordnete, die Nachrichtendienste finanziell, personell und materiell zu stärken. Zudem sei ein "massiver Ausbau" der Spionageabwehrfähigkeiten und -kapazitäten nötig.
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