Braunschweig. Zu einem spektakulären Rettungseinsatz kam es am vergangenen Sonntag im Braunschweiger Magniviertel. Ein Fassadenkletterer musste von der Feuerwehr aus akuter Absturzgefahr gerettet werden. Das warf die Frage auf, wie oft es wohl in der Region zu solchen Vorfällen kommt und ob der Polizei Hotspots bekannt sind, die regelmäßig kontrolliert werden.
Die Kletter- und Rettungsaktion am Sonntag in Braunschweig hatte für Schlagzeilen gesorgt. Gegen 12 Uhr mittags war der Notruf bei der Feuerwehr eingegangen. Passanten hatten mitbekommen, dass ein Mann an der Fassade des ehemaligen Galeria-Gebäudes hing und sich ganz offensichtlich in einer Notlage befand. Mit einer Drehleiter holte die alarmierte Feuerwehr den 28-Jährigen wieder auf den Boden zurück.
Konsequenzen drohen
Auf Instagram räumt der Kletterer in einem Video aus luftiger Höhe ein, dass seine Aktion wohl eine "dumme Idee" gewesen sei. Und eine teure noch dazu. Denn die Kletteraktion dürfte für den 28-Jährigen Konsequenzen haben. Wie Dirk Oppermann, Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig, auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt, hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet. Ob weitere Straftatbestände vorliegen – etwa Sachbeschädigung – werde derzeit geprüft. Zudem könnten dem Mann Kosten für den Einsatz in Rechnung gestellt werden.
Polizei spricht von Einzelfall
Diesen Vorfall hat regionalHeute.de zum Anlass genommen, bei der für die Region zuständigen Polizeidirektion Braunschweig nachzufragen, ob solche oder ähnliche Einsätze häufiger vorkommen. Auch das Thema Parkourläufer hat uns interessiert. Denn auch hierfür soll es in Braunschweig eine große Szene geben.
Wie die Polizeidirektion Braunschweig auf Nachfrage erklärte, handele es sich bei dem Vorfall am Sonntag um einen Einzelfall. Fälle, in denen Menschen Gebäude von außen erklimmen, seien laut Polizeisprecher Dirk Oppermann in der näheren Vergangenheit im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig weder durch Einsatzkräfte festgestellt noch durch Zeugen gemeldet worden.
Jedoch sind der Polizei zwei nicht weniger waghalsige und potenziell lebensgefährliche Aktionen bekannt, bei denen hohe Gebäude eine Rolle spielen. Im Februar dieses Jahres bestiegen Unbekannte das Braunschweiger Heizkraftwerk Mitte an der Hamburger Straße. Etwa ein Jahr zuvor verschafften sich Unbekannte Zutritt zum ehemaligen Kraftwerk Buschhaus in Helmstedt und balancierten auf dem dortigen Schornstein.
Kein Problem mit Parkourläufer-Szene
Nach Informationen von regionalHeute.de soll es in Braunschweig auch eine sehr aktive Parkourläufer-Szene geben. Doch auch in diesem Zusammenhang sei der Polizei bislang keine unbefugte Nutzung von Dächern oder Gebäuden bekannt.
Grundsätzlich sei das Ausüben von Parkour im öffentlichen Raum nicht strafbar – sofern keine privaten Grundstücke betreten oder bauliche Einrichtungen beschädigt würden. Je nach Situation könne es sich aber um Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung oder auch um eine Ordnungswidrigkeit handeln. Gleiches gilt auch für Kletterer, macht Oppermann deutlich.