Fast jeder dritte Niedersachse hat Rückenbeschwerden

In unserer Region liegt sowohl die Stadt mit den wenigsten Fällen, als auch der Landkreis mit den meisten. Generell trifft es häufiger Frauen.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay / fairpharma

Niedersachsen. Mehr als 2,5 Millionen Patientinnen und Patienten in Niedersachsen waren 2021 mit Rückenbeschwerden in ärztlicher Behandlung – und damit fast ein Drittel der Bevölkerung. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der erstmals die regionale Verteilung von Rückenschmerzen bis auf die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte transparent macht. Das berichtet die AOK Niedersachsen in einer Pressemitteilung.


AOK-Vorstandschef Dr. Jürgen Peter: „Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Niedersachsen. Mit einem Diagnose-Anteil von 31,4 Prozent liegen wir damit im Bundesdurchschnitt.“

Die wenigsten Fälle in Braunschweig, die meisten in Helmstedt


Die niedrigsten Rückenschmerz-Krankheitsraten in der Bevölkerung finden sich im landesweiten Vergleich mit 25,8 Prozent in Braunschweig, gefolgt von Oldenburg mit 26,1 Prozent und Harburg mit 27,7 Prozent. Am stärksten betroffen sind Menschen in Helmstedt mit 36,4 Prozent, im Emsland (36,1 Prozent) und Salzgitter mit ebenfalls 36,1 Prozent. In der Region Hannover liegt die Rückenschmerz-Häufigkeit bei 31,1 Prozent – das entspricht ca. 360.000 Erkrankten.

Für den Gesundheitsatlas wurde ein Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung Deutschlands bis auf die regionale Ebene.

Die Zahlen der übrigen Städte und Kreise der Region findet man hier:

Die Zahlen im Überblick.
Die Zahlen im Überblick. Foto: AOK Niedersachsen



Frauen häufiger betroffen


Bereits Kinder und Jugendliche sind wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Frauen sind in fast jeder Altersgruppe stärker betroffen als Männer. Die Prävalenzgipfel liegen in Niedersachsen bei Frauen in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren (54 Prozent) und bei Männern in der Altersgruppe von 85 bis 89 Jahren (53 Prozent).

Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entstehung oder Chronifizierung von Rückenschmerzen. Im Gesundheitsatlas wurden daher die Zusammenhänge zwischen ärztlich dokumentierter Adipositas und Rückenschmerzen auf regionaler Ebene untersucht. Diese Analysen bestätigen die aus der wissenschaftlichen Literatur bekannten Zusammenhänge: In Regionen mit einem höheren Anteil adipöser Personen sind auch mehr Menschen von Rückenschmerzen betroffen. Der Großteil der Kreise/kreisfreien Städte hat einen erhöhten, beziehungsweise hohen Adipositas-Anteil. Dem niedrigsten Level sind hier Braunschweig und die Stadt Oldenburg zugeordnet.

Was kann man tun?


Die AOK Niedersachsen bietet auf ihrer Website www.aok-niedersachsen.de Präventionsprogramme und Gesundheitskurse rund um einen gesunden Rücken an – unter anderem zur Vorbeugung von Rückenerkrankungen, Stärkung der Rückenmuskulatur und höherer Beweglichkeit bis ins hohe Alter.

Als Rückenschmerzen werden Schmerzen von der Halswirbelsäule bis zum Steißbein bezeichnet. Unterschieden werden müssen die unspezifischen von den spezifischen Rückenschmerzen. Letzteren liegt eine nachweisbare, eindeutige und meist behandelbare Ursache unterschiedlichster Genese insbesondere an der Wirbelsäule zugrunde. Dazu zählen bspw. Frakturen (Brüche) der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle, degenerative Erkrankungen („Abnutzung“) der Wirbelsäule, Infektionen der Wirbelkörper oder Bandscheiben, Osteoporose, rheumatische Erkrankungen.

Ausstrahlen möglich


Anhand der Lokalisation werden Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule als Nackenschmerzen bezeichnet, im Bereich der Brustwirbelsäule als Schmerzen im oberen Rücken, im Bereich der Lendenwirbelsäule als Schmerzen im unteren Rücken oder Kreuzschmerzen und im Bereich des Steißbeins als tiefe Rückenschmerzen. Wenn die Schmerzen in die Extremitäten ausstrahlen, wird je nach Lokalisation von einer Brachialgie (Ausstrahlen in die Arme) oder (Lumbo-) Ischialgie gesprochen (Schmerzen im unteren Rücken, die in die Beine ausstrahlen).


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