Feines vom Klostergut Wöltingerode

von Andreas Molau




Im Klostergut Wöltingerode werden feine Brände und Liköre hergestellt. Der Traditionshersteller achtet streng auf gute Qualität und Regionalität.


Foto:

Das Klostergut Wöltingerode ist ein Ort mit Geschichte. Davon haben wir in der Region einige. Erfreulich ist, dass das traditionsreiche Areal am Fuße des Harly im Harzvorland auch ein Ort mit Gegenwart und Zukunft ist. Die beste Tradition ist diejenige, die mit neuem Leben erfüllt ist. Und hinter den alt ehrwürdigen Klostermauern pulsiert tatsächlich rege Geschäftigkeit. Edel-Spirituosen aus Wöltingerode haben ihren festen Platz in den Regalen des regionalen Einzelhandels. Kulinarisch38 machte sich deshalb auf den Weg, um sich näher mit dem Ort zu beschäftigen, an dem seit 1682  Zisterzienser Nonnen Schnaps brennen. Der Chef für den Vertrieb und Marketing, Andreas Schlüter, lädt mich zu einer Führung ein. Das Wetter passt. Die Märzsonne wärmt schon richtig. Das Kloster liegt eingebettet in die milde Harzvorlandschaft. Ein Bächlein rauscht. Frühblüher malen zarten Tupfen in die noch wintergraue Landschaft. Eine Idylle. Für Andreas Schlüter, der aus Goslar stammt, muss das ein Glücksgriff gewesen sein. Von der Uni zurück in die Heimat. Und dann als Herausforderung ein so erfolgreicher regionaler Betrieb. Denn kurze Wege sind in Wöltingerode selbstverständlich. Das Wasser für den Weizenfeinbrand, die Mutter aller Spezialitäten, wird aus dem eigenen Brunnen geschöpft. Korn für den Klaren und die Alkoholherstellung wächst auf den anliegenden Feldern.

Fruchtiges aus Wöltingerode

Neben dem Weizenfeinbrand, der in Holzfässern lagert, entstand die inzwischen breite Produktpalllette Made in Wölltingerode. Besonders beliebt seien die Liköre. Das Geheimnis des Geschmacks seien natürliche Rohstoffe, berichtet Schlüter. Bei der Auswahl der Fruchtessenzen achte man auf gute Qualität. Und das schmeckt man. Bedauerlicherweise bin ich ohne Beifahrer unterwegs. Deshalb bleibt es beim Geschmackstest. Der Feinbrand selbst ist unglaublich weich und mild. Trotzdem hat er eine ganz charakteristische Note. Die Liköre sind ein Traum. Zum Beispiel die Quitte. Pur genossen ist diese Spezialität nicht süß und klebrig sondern frisch und fruchtig. Im Sommer könne man ihn mit einem trockenen Sekt mischen, verrät der Marketingchef und schwärmt. Dass das Konzept stimmig ist im Ex-Kloster, spürt man sowieso. Die Führungen durch die alten Gemäuer sind selbst für eingefleischte Antialkoholiker ein Muss. Selten habe ich Geschichte und Gegenwart so lebendig vermittelt bekommen, wie hier. Und man hat den Eindruck, dass die Menschen in Wöltingerode für ihr Produkt stehen. Nicht gekünstelt oder aufgesetzt, sondern offen und ehrlich. Man macht sich kaum Gedanken, wie eigentlich Alkohol hergestellt wird – die Kenntnisse bei mir stammen aus der Feuerzangenbowle. Bei dem Rundgang kann man es mit allen Sinnen und den fachkundigen Worten des Klostergut-Mitarbeiters erfahren.

Die Herstellung eines reinen Produktes

Der große Kupferkessel blinkt. Durch Rohre und Zuleitungen wird das flüssige Gold zu einem reinen Produkt destilliert. 97-prozentiger Alkohol steht am Ende des aufwendigen Prozesses. Die Luft in dem scheunenartigen Gebäude, in dem vor gut zehn Jahren noch eine Dampfmaschine die anliegenden Gärtanks mit Strom zum Rühren der Maische versorgt hat, ist Alkohol geschwängert. Fast beißend. Der Leiter Hofführung versichert jedoch, dass die Gruppe trotzdem nüchtern zur Verkostung gelangen wird. Die findet am Ende in einem Gewölbekeller statt und zeigt noch einmal die gesamte Vielfalt der Produktion. Sie reicht vom Magenbitter, über verschiedene Fruchtliköre bis zum beliebten Kümmel. Ideen seien aber genug vorhanden, so Andreas Schlüter. Gerade experimentiere man an einem Likör mit Zitrusfrüchten. Wenn alles gut geht, wird man diese neue Variante des Klostertrunkes aus Wöltingerode bald probieren dürfen. Kulinarisch38 wird gern testen. Und das nächste Mal werde ich mit einem wohlwollenden Beifahrer an den Harly fahren. Klostergut Wöltingerode http://woeltingerode.de/index.htm Klostergut Wöltingerod 1 38690 Vienenburg Telefon: 05324 5880


mehr News aus der Region