Niedersachsen. Mit einer Flexibilisierungsoffensive im Bereich der Kitas und der Schulen geht das Niedersächsische Kultusministerium einen weiteren Schritt im Krisenmanagement rund um die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. So erhalten die Kita-Träger einen umfassenden Instrumentenkoffer, um unbürokratisch zusätzliche Angebote der Kindertagesbetreuung für geflüchtete Kinder zu schaffen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Kultusministeriums hervor.
Unter anderem soll es möglich sein, ein Kind mehr pro Gruppe aufzunehmen, als es der Fachkraft-Kind-Schlüssel normalerweise vorsieht. Zudem werden Betriebserlaubnisse für neue Einrichtungen oder Gruppen ohne weitere Prüfung genehmigt, ebenso die Abweichung von räumlichen Standards. Diese Maßnahmen sind vorerst befristet bis zum Ende des Kindergartenjahres am 31. Juli.
Verwaltungsverfahren werden beschleunigt
Auch bei der Einstellung ukrainischen Personals für die frühkindliche Bildung werden Verwaltungsverfahren verschlankt und beschleunigt. Für die Kitabetreuung einschlägig qualifizierte Fachkräfte werden übergangsweise per Allgemeinverfügung für eine Tätigkeit als Regelkraft zugelassen. Deutschkenntnisse und Führungszeugnis als Einstellungsvoraussetzung beispielsweise können im Gültigkeitszeitraum der Allgemeinverfügung innerhalb eines Jahres nachgereicht werden.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne erklärt: "Diese Maßnahmen sind ebenso weitreichend wie notwendig, um den geflüchteten Familien mit konkreten Angeboten helfen zu können. Ich weiß, dass einige Entscheidungen auch Kritik hervorrufen werden, weil sie geeignet sind, die sehr hohe Belastung des Personals noch weiter zu strapazieren. Die Corona-Pandemie steckt noch in den Knochen und die Aufnahme der ukrainischen Kinder wird eine weitere riesige Herausforderung. Wir sehen das. Aber eine derartige Krise lässt sich nicht mit Rahmenbedingungen im Normalmodus bewältigen."
Für die niedersächsischen Schulen hat das Kultusministerium ein weiteres Informationspaket aufgelegt, das insbesondere die flexiblen Möglichkeiten der Beschulung neu aus der Ukraine hinzugekommener Schüler aufzeigt. Die weiteren Hinweise zeigen auf, dass die Schulen unterschiedlichste Beschulungsformate anbieten können, von mit additiven Sprachfördermaßnahmen flankiertem Regelunterricht bis hin zur Nutzung von Online-Angeboten aus der Ukraine. Die neuen Registrierungsmöglichkeiten für personelle Unterstützung werden zudem vorgestellt. Konkret geht es um die Bewerbung von pensionierten Lehrern und Studenten sowie ukrainischen Fachkräften mit pädagogischer Ausbildung.
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