Braunschweig/Wolfenbüttel/Helmstedt. Die Planungsabsichten des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die bisherigen Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung (Ölschiefer) bei Hondelage und Schandelah sowie in Flechtorf und Wendhausen in Vorranggebiete Rohstoffsicherung umzuwandeln, stoßen nicht nur bei der Bevölkerung vor Ort auf breiten Widerstand. Auch die SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse, Jörn Domeier, Dunja Kreiser und Dr. Christos Pantazis unterstützen den Protest und setzen sich im Landtag entschieden für einen Stopp des Vorhabens ein. Um die Thematik vor Ort zu diskutieren, wurde dazu auch die Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) eingeladen. Diese verweigere sich jedoch der Diskussion vor Ort. Inzwischen haben die SPD-Politiker eine kleine Anfrage zu diesem Thema eingereicht, deren schriftliche Beantwortung demnächst erwartet wird. Dies teilen die Abgeordneten in einer Pressemitteilung mit.
Konkret gehe es um eine Fläche inmitten des Landschaftsschutzgebiets Schandelah-Wohld und bei Wendhausen/Flechtorf. Die Lagerstätte reiche darüber hinaus bis an die Ortslagen von Schandelah, Hordorf und Weddel heran und führe auch in den Landkreis Helmstedt Wendhausen und Flechtorf. Die SPD-Abgeordneten würden die im Februar verabschiedete Resolution des Rates der Gemeinde Cremlingen und der Gemeinde Lehre unterstützen, in denen die Niedersächsische Landesregierung zum Verzicht auf die Festlegung der Ölschieferlagerstätten bei Hondelage und Schandelah und Wendhausen/Flechtorf sowohl als Vorrang- als auch als Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung (Ölschiefer) aufgefordert werde. Auch der Regionalverband Großraum Braunschweig hatte diese Forderung jüngst untermauert.
Bosse erklärt hierzu: „Als Abgeordnete werden wir uns dafür einsetzen, dass die Festlegung der Ölschieferlagerstätten als Vorrang- oder Vorbehaltgebiet aus dem Landesraumordnungsprogramm gestrichen wird. Der mögliche Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den absehbaren Folgen für die Natur." Mit einer parlamentarischen Anfrage im Niedersächsischen Landtag wollen die Sozialdemokraten nun Klarheit schaffen. Kreiser: „Der dort betriebene Abbau ist aus meiner Sicht nicht nur unwirtschaftlich, sondern darüber hinaus als elementarer Eingriff in die Natur zu sehen. Die Luftqualität verschlechtert sich, der Grundwasserverbrauch sowie der CO2-Ausstoß steigen massiv und der Tagebau verändert die Landschaft zum Negativen."
Die SPD-Abgeordneten sagen der Gemeinde Cremlingen und Lehre und den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern ihre volle Unterstützung zu und betonen: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Gemeinden und die heimische Bevölkerung die Kosten für ein ökonomisch, ökologisch und sozial äußerst fragwürdigen Vorhaben zahlen müssen. Stattdessen treten wir für eine Förderung von Landschaft und Natur ein, was wirklich nachhaltig, effizient und gerecht wäre."
Abschließend erwähnt Jörn Domeier auch sein Engagement gegen das Ansinnen der Ministerin Otte-Kinast (CDU), weil mit dieser Absicht bewusst in Kauf genommen werden würde, dass die Entwicklung der Gemeinden gelähmt und in wichtigen Bereichen auch blockiert wäre.
mehr News aus der Region