Gequält und ausgehungert - Züchterin bittet um Spenden für Hündin Letty

Am vergangenen Wochenende befreite die Polizei Letty aus den Händen eines Tierquälers. Jetzt meldet sich die Züchterin zu Wort - Sie bittet um Spenden, damit es Letty schnellstmöglich wieder besser geht.

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Nach nur einer Woche in der Obhut der Züchterin ist Letty schon in deutlich besserer Verfassung. Dennoch hat sie noch einen langen Weg vor sich.
Nach nur einer Woche in der Obhut der Züchterin ist Letty schon in deutlich besserer Verfassung. Dennoch hat sie noch einen langen Weg vor sich. | Foto: Privat

Salzgitter / Helmstedt. Am vergangenen Sonntag berichtete regionalHeute.de über die Rettung eines völlig verwahrlosten Hundes aus den Fängen eines Tierquälers. Bis die Hündin wieder völlig gesund sein wird, werden lange und teure Behandlungen nötig. Deshalb wendet sich die Züchterin Larissa Kochanovskij, bei der die Hündin in Obhut ist, jetzt mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit.


Es war eine Rettung in letzter Sekunde, die für alle Beteiligten wohl noch wesentlich dramatischer war, als im Polizeibericht geschildert. Übereinstimmenden Berichten des Salzgitteraner Tierarztes Dr. Thomas Laube und der Züchterin Larissa Kochanovskij zufolge habe der ehemalige Besitzer die Hündin zunächst bei seiner Schwester abgegeben, welche den Zustand des Tieres allerdings ebenfalls für knappe zwei Tage ignoriert habe. Der Besuch der Cousine des Besitzers bei der Schwester brachte schließlich die Kehrtwende: "Die Cousine hat den Hund dann gegen den Willen des Besitzers ins Auto geladen und zum Tierarzt gebracht", berichtet die Züchterin. "Es war ein Samstag, es war ein Notdienst, Herr Laube hat extra für diesen Hund die Praxis geöffnet."

Wie der Tierarzt schildert, sei mitten in der Behandlung plötzlich der ehemalige Besitzer in der Praxis aufgetaucht und begann "Randale zu machen". "Der Besitzer wollte Letty wohl einfach vom Tropf reißen und mitnehmen. Der wollte den Herrn Laube sogar schlagen", berichtet Kochanovskij und erzählt weiter: "Der Tierarzt hat sich dann mit dem Hund, der Tierarzthelferin und der Cousine des Besitzers eingeschlossen." Wie der Tierarzt berichtet, habe er dann die Polizei rufen müssen: "Um zu verhindern, dass hier noch jemand zu Schaden kommt."

Behandelt gegen multiples Organversagen


Die Bestandsaufnahme war dramatisch. "Kommen Sie. Der Hund bekommt eine Infusion, ich weiß nicht, ob er es schaffen wird", bekam Larissa Kochanovskij am Telefon zu hören, als sie von der Situation erfuhr: "Letty lag da auf dem Tisch, sie konnte einfach nicht mal mehr stehen. Die Krallen waren richtig lang, eingewachsen und haben ins Fleisch gedrückt. Sie muss ewig nicht draußen gewesen sein."

So abgemagert kam Letty beim Tierarzt an. Dem gelang es nur mit Mühe, das Leben der zweieinhalbjährigen Hündin zu retten.
So abgemagert kam Letty beim Tierarzt an. Dem gelang es nur mit Mühe, das Leben der zweieinhalbjährigen Hündin zu retten. Foto: Privat



Zu der dramatischen Unterernährung und dem offensichtlich seit langem nicht mehr erfolgten Auslauf komme laut Kochanovskij noch ein weiterer Umstand hinzu: "Der Hund hatte bei Herrn Laube eigentlich eine Operation an beiden Augen. Das Augenlid war nach innen gerollt und drückte auf das Auge", das könne bei einem Staffordshire-Bullterrier schonmal passieren, schildert die Züchterin: "Zu so einer Operation gehören eigentlich drei Termine. Der Besitzer ist jedoch weder zu den weiteren Terminen gekommen, noch zur Nachbehandlung. Die Augenlider sind vernarbt, vereitert und entzündet. Herr Laube hat außerdem bis heute sein Geld nicht bekommen." Für das Tier eine folgenreiche Unterlassung: "Das ist, als hätten Sie eine Nadel im Auge. Und damit läuft der Hund zwei Jahre rum."

Besitzer zahlte seine Rechnungen nicht


Doch nicht nur die 1.200 Euro für die Operation seien bei Herrn Laube offen geblieben. Es gebe noch einige weitere Posten, auch die Notbehandlung gegen multiples Organversagen wollte der Besitzer nicht bezahlen. Kochanovskij sei deswegen unglaublich dankbar, dass der Salzitteraner Tierarzt Letty überhaupt behandelt hat: "Dass das kein Tierarzt Gratis macht, ist klar. Wenn alle Tiere aus Mitleid kostenlos behandelt werden würden, könnte er ja dicht machen." Tierärzte können in solchen Fällen nicht einmal einen Rabatt erlassen - ähnlich wie Anwälte sind sie als praktizierende Ärzte an eine Gebührenverordnung gebunden, die ihnen vorschreibt, was sie rechtlich für welche Behandlung abzurechnen haben.

Jeder Euro zählt


Die hohen Kosten durch die vielfältigen Versäumnisse seien für Kochanovskij zwar grundsätzlich zu stemmen, bedeuten dennoch große Einschnitte: "Damit hat halt keiner gerechnet. Und es gibt eben schon die ganzen Auslagen und wir wissen nicht, was noch kommen wird." Was mit ihrem Welpen geschehen ist, könne sie kaum begreifen. Sie dachte ja, sie habe ihn in gute Hände abgegeben: "Dieser Typ kam halt mit seiner Freundin, die beiden waren so nett und höflich. Und in den ersten Monaten war ja auch alles okay, wir haben für die Tiere, die ich verkauft habe, eine WhatsApp-Gruppe. Da kamen regelmäßig Bilder von Letty, auch vom Gassigehen. Und plötzlich riss der Kontakt ab und der Mann war überhaupt nicht mehr greifbar." Was diesen plötzlichen Wandel ausgelöst haben könnte, könne sie sich nicht erklären.

Für sie zähle nun, alles wieder in Ordnung zu bringen. Letty hat noch einen langen Weg vor sich, fasst aber langsam wieder vertrauen zu Menschen und ist auf dem Weg der Besserung. Damit das so weitergehen kann und jeder zu seinem Recht komm, zähle jeder Euro, appelliert Kochanovskij abschließend.


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