Weyhausen. "Achtung Autofahrer… Storch im Tiefflug!", heißt es aktuell in Weyhausen. Ein Storchenpaar hat in der Nähe einer Bushaltestelle genistet und quert bei der Versorgung der Jungtiere ständig die Straße. Die Kollision mit einem Bus konnte kürzlich nur knapp verhindert werden, berichtet die Samtgemeinde Boldecker Land in einer Pressemitteilung.
Die Freude ist an sich groß über den Storchennachwuchs. Im neuen Nest an der Neuen Straße wird die erste Generation kleiner Weißstörche aufgezogen. Störchin Wendy hat vier Küken ausgebrütet, die am 17. Mai geschlüpft sind, und Storchenmann Woody schafft derzeit das Futter für die Familie herbei. Aber genau das könne lebensgefährlich sein, wenn man direkt an einer vielbefahrenen Straße wohnt, warnt die Samtgemeinde.
Fast-Unfall auf Foto festgehalten
Weißstorchbetreuerin Rita Lunde aus Osloß gelang in der vergangenen Woche morgens um 8:26 Uhr ein Foto, das sie lieber nicht geschossen hätte: Storch Woody verlässt sein Nest, dreht fliegend eine Runde über dem Jugendtreff und landet dann auf der Neuen Straße – genau vor einem in die benachbarte Bushaltestelle einfahrenden Bus.
Geistesgegenwärtig drückte sie auf den Auslöser ihrer Kamera und ebenso geistesgegenwärtig wich der Fahrer dem Flattermann aus. Und Woody? Begab sich ungerührt auch noch auf einen Spaziergang und überquerte die Fahrbahn. Zum Glück kam gerade kein Auto. „Mir blieb fast das Herz stehen, als ich das alles sah“, sagt Rita Lunde.
Warnschilder sollen helfen
Die Samtgemeindeverwaltung hat nach dieser Information sofort Warnschilder bestellt, um bis August motorisierte Verkehrsteilnehmer vor den „tieffliegenden Störchen“ in Weyhausen zu warnen. Sowie sie da sind, werden sie in der Neuen Straße aufgestellt.
Noch eine Information ist Rita Lunde wichtig, die Eltern bitte auch ihren Kindern vermitteln sollten: „Bitte nicht auf den Storch zugehen, wenn er um das Nest herumspaziert oder an der Bushaltestelle steht. Schon gar nicht versuchen, ihn anzufassen. Störche sind Wildtiere. Wenn sie sich gejagt fühlen, bedeutet das Stress für sie. Und sie wiegen nur vier Kilo! Ihr kleines Herz macht das vielleicht nicht mit, sie könnten an einem Herzinfarkt sterben.“
Vor zwei Jahren musste Rita Lunde auf der Mülldeponie Weyhausen einen Storch einfangen, in dessen Schnabel sich ein weggeworfenes Stück Salami verkeilt hatte. „Das konnte ich entfernen, aber der Storch hat sich dabei so aufgeregt, dass er in meinen Armen gestorben ist.“
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