Gifhorn. Die Grüne-Ratsfrau und stellvertretende Bürgermeisterin von Gifhorn, Nicole Wockenfuß, hat Anzeige wegen Beleidigung und Verleumdung gegen den Kreis-Fraktionsvorsitzenden der AfD, Stefan Marzischewski-Drewes erstattet. Wie Wockenfuß im Gespräch mit regionalHeute,de erklärte, sei Marzischewski-Drewes mit seinen Äußerungen und zuletzt mit einem Facebook-Post zu weit gegangen.
Schon seit Jahren würde es zwischen Marzischewski-Drewes und Nicole Wockenfuß immer wieder zu Spannungen kommen, erklärt die Grünen-Ratsfrau. Von politischer, sachlicher Diskussion könne da kaum noch die Rede sein. "Seit ungefähr einem halben Jahr schreibt die AfD regelmäßig Anträge, in deren Begründungen regelmäßig Beleidigungen und üble Nachreden gegen mich verwendet wird. Und irgendwann ist eben ein Punkt erreicht, an dem es reicht. Und dieser Punkt war jetzt erreicht und deshalb habe ich ihn angezeigt", erklärt Nicole Wockenfuß, die sagt, dass es oftmals nicht nur gegen sie ging, sondern auch gegen ihre gesamte Familie. "Was hat meine Familie damit zu tun? Sowas gehört einfach nicht in eine Begründung. Sachorientierte Begründungen sind überhaupt kein Thema. Ich scheue bestimmt keine politischen Auseinandersetzungen. Jeder, der mich kennt, wird das wissen. Aber wenn es persönlich wird, dann ist die Grenze erreicht", sagt sie.
Grenze erreicht
Das Faß zum Überlaufen habe laut Wockenfuß ein Facebookpost von Marzischewski-Drewes gebracht, in dem er Nicole Wockenfuß in Verbindung mit dem IS gebracht habe. "Was hat dieser Post, von der Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Bayrischen Landtag - was übrigens meiner Recherche nach Fakenews waren - mit meiner Person zu tun? Ich habe mich nie öffentlich in irgendeiner Art und Weise zum IS geäußert und auch nicht mit Herrn Marzischewski-Drewes darüber diskutiert. Und er setzt mich mit diesem Post gleich und stellt mich damit in eine Ecke, von der ich gar nicht weiß, wie ich da hingekommen sein soll", macht Wockenfuß deutlich. Nicole Wockenfuß geht davon aus, dass ihre Anzeige sehr wohl Erfolg haben wird. Sie habe ihre Anzeige gut begründen und auch entsprechende Unterlagen vorlegen können. "Es geht um die Beschädigung des Amtes der stellvertretenden Bürgermeisterin und um meine Person", sagt sie mit Nachdruck und macht deutlich, dass sie sich auch zukünftig nicht unterkriegen lassen werde. "Ich werde so weitermachen, wie bisher. Meine politische Arbeit werde ich so fortsetzen, wie ich es immer gemacht habe. Wie gesagt, ich scheue keine politische Auseinandersetzung. Man kann auch unterschiedlicher Meinung sein. Damit habe ich auch kein Problem. Aber wenn es dann ins Persönliche geht, ich beleidigt werde oder mir falsche Dinge nachgesagt werden, werde ich mich natürlich wehren. Dafür sind mir die Bürger einfach zu wichtig, als dass ich sagen würde, ich höre auf", sagt sie.
Marzischewski-Drewes glaubt nicht an Erfolg der Anzeige
regionalHeute.de hat Stefan Marzischewski-Drewes um eine Stellungnahme zur Anzeige gegen seine Person und den Vorwürfen von Nicole Wockenfuß gebeten. Marzischewski-Drewes erklärt dazu, dass Nicole Wockenfuß mit Hilfe der Staatsanwaltschaft ihre politische Karriere retten wolle und damit weiter das politische Klima im Gifhorner Stadtrat vergiften würde.
"Gestern Vormittag erhielt ich eine Anfrage einer Lokalredaktion, dass Frau Wockenfuß gegen mich Anzeige erstattet habe wegen Beleidigung und Verleumdung und was ich davon halten würde", so der AfD Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes und erklärt weiter, dass sich bei der Vernehmung am Donnerstagabend gezeigt habe, dass der Grund der Anzeige sein Facebookpost vom 10. November 2020 sei. "Frau Wockenfuß bezeichnet hierbei “Tichys Einblick“ als Fakenews. Auch kam bei der Vernehmung heraus das Frau Wockenfuß wegen einem politischen Antrag der AfD bereits am 14.10.2020 Strafanzeige gegen mich gestellt hat. In den letzten Sitzungen war bereits erkennbar, dass Frau Wockenfuß zunehmend unentspannt ist und ihrer Aufgabe als stellvertretender Bürgermeisterin nicht mehr gewachsen ist, da die AfD die Doppelmoral der Grünen auch hier in Gifhorn vermehrt aufgedeckt hat. Beispielhaft sei hier die Einwohnerfragestunde erwähnt. (Die Grünen sind dafür, lehnen AfD Anträge jedoch dazu ab). Mit ihrem unerträglichen nervtötenden Genderunsinnsgerede hat Frau Wockenfuß erfolgreich die CDU und SPD Ratsmitglieder domestiziert, die sich komplett der Grünen Bevormundungs– und Verbotsagenda ergeben haben und seit Jahren keine eigene Meinung mehr vertreten", so der AfD-Ratsherr.
Die AfD in Gifhorn verteidige demgegenüber die bürgerlichen Werte, nehme sich den brennenden Problemen der Gifhorner Bürger vor Ort an und sei erfolgreich Taktgeber der Politik. "Anstatt weltpolitischen sicheren Hafen zu spielen, bringt die AfD die realen Probleme auf den Tisch im Gifhorner Stadtrat", so Marzischewski-Drewes und nennt als Beispiele die Straßenausbaubeiträge, die Stärkung der Gifhorner Gastronomie, Wista und die "Steuerverschwendung der Napoleonsbrücke". "Darüber möchte Frau Wockenfuß nicht reden, und daher lieber AfD-Anträge verbieten oder strafrechtlich verfolgen lassen und die freie Meinung einschränken und damit den politischen Diskurs einengen. Frau Wockenfuß ist es halt nicht mehr gewohnt, dass ihr ein Mann auf offener Bühne widerspricht", so Marzischewski-Drewes.
"Griff nach dem Strohhalm"
Wie Stefan Marzischewski-Drewes weiter berichtet, habe Nicole Wockenfuß seit 2017 den AfD-Mitgliedern im Stadtrat den Handschlag verweigert und "mit ihren fortwährenden haltlosen Beschuldigungen das politische Klima in Stadtrat in Gifhorn vergiftet."
"Die Anzeige ist jetzt halt das I-Tüpfelchen auf diese Entwicklung und zeigt offenkundig auf, dass der Grünen Chefideologin in Gifhorn die Sachargumente ausgegangen sind und sie jetzt zehn Monate vor der Kommunalwahl verzweifelt nach einen Strohhalm sucht, um ihre eigene im Sinkflug befindliche politische Karriere zu retten. Dazu soll jetzt die Staatsanwaltschaft politisch instrumentalisiert werden, um meine Person zu denunzieren und sozial zu ächten. Zu offenkundig und durchschaubar ist dieses Vorgehen", so der AfD Fraktionschef weiter und geht daher von einer Abweisung der Anzeige aus, da seiner Auffassung nach, die Meinungsfreiheit ein hohes Gut sei. "Zum Schluss rufe ich, Stefan Marzischewski-Drewes, alle Ratsmitglieder auf, auch in der Vorwahlzeit endlich zur Sacharbeit zum Wohle der Bürger zurückzukehren und ihre ideologischen Scheuklappen abzulegen, damit die Probleme unserer Zeit hier in Gifhorn gelöst werden können. Die AfD steht genau für diesen Politikansatz seit ihrem Einzug in den Gifhorner Stadtrat. Öffentlich nachzulesen in den Abstimmungsprotokollen der Ratssitzungen", schließt Marzischewski-Drewes sein Statement.
Handschlag verweigert
Nicole Wockenfuß bestätigt die Aussage des AfD-Ratsherren, der AfD den Handschlag zu verweigern. Damals gab es eine Auseinandersetzung mit einem AfD-Mitglied, der Nicole Wockenfuß dazu veranlasste, der AfD zukünftig nicht mehr die Hand zu reichen. "Für mich war damals klar, dass ich solchen Menschen nicht mehr die Hand gebe. Die Aussagen waren damals für mich einfach unmenschlich", erklärt Nicole Wockenfuß.
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