"Helmut Schmidt würde sich im Grabe umdrehen"

von Sandra Zecchino


Die Anträge müssten von den entsprechenden Parteien kommen. Fotomontage: Nick Wenkel
Die Anträge müssten von den entsprechenden Parteien kommen. Fotomontage: Nick Wenkel

Gifhorn. Deutliche Worte fand Hans-Ulrich Stenzel, Fraktionsvorsitzender der SPD, bei der Ratssitzung am gestrigen Montag zu dem Antrag der AfD-Fraktion, jeweils eine Straße oder einen Platz nach Helmut Schmidt und Helmut Kohl zu bennen. Auch die übrigen Mandatsträger kritisierten den Antrag, der im Verlauf der Sitzung abgelehnt wurde.


Bereits im Ausschus für Stadtplanung, Bauordnung und Umwelt traf der Antrag auf wenig Zustimmung. In nächster Zukunft würden in der Stadt nur Straßen in kleineren Wohnbaugebieten entstehen und diese seien nicht geeignet, der Bedeutung der Altbundeskanzler gerecht zu werden, waren sich die Mandatsträger einig (regionalHeute.de berichtete).

Diese Argumentation lies Stefan Marzischewski-Drewes, Vorsitzender der AfD-Fraktion, nicht so stehen. Er habe sich persönlich die Willy-Brandt Straße in Gifhorn angesehen und diese bestände lediglich aus zehn Häusern.

Es geht nicht um eine Sache, es geht um Personen


Daraufhin meldete sich Stenzel mit - wie er betonte - nicht mit der Fraktion abgesprochenen persönlichen Aussagen zu Wort. "Helmut Schmidt würde sich im Grabe umdrehen, wenn dieser Rat einem AfD-Antrag folgend eine Straße nach ihm benennen würde", war er sich sicher. Marzischewski-Drewes' Konter kam direkt: "Nur weil es ein Antrag der AfD ist. Danke, dass sie die Katze aus dem Sack gelassen haben", kritisiert er. "Wie werden unverändert Sachpolitik betreiben."

Doch das lies Stenzel nicht auf sich beruhen. "Nicht ungeschickt", lobte er Marzischewski-Drewes' Einwand. Damit hätte sich die AfD in die Opferrolle begeben. Aber hier gehe es nicht um die Sache, es geht um zwei Personen.

Auch Rüdiger Wockenfuß, Grüne, hatte wenig Verständis dafür, dass der Antrag von der AfD eingebracht wurde. Es ginge schließlich um die Lebensleistung von Mitgliedern der CDU und SPD, also müsse ein entsprechender Antrag auch aus der jeweiligen Partei kommen. "Sie wollen Politiker aus Parteien, denen Ihr Vorsitzender in den Arsch treten will, ehren?", wendete er sich direkt an die Mandatsträger der AfD, die eine Antwort jedoch schuldig blieben.

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