Landkreis sucht Sprachmittler

Stabstelle rechnet für 2022 mit etwa 300 Einsätzen.

Bi Juvenal Zoan (m.) engagiert sich als Sprachmittler für Französisch. Landrat Tobias Heilmann und Josefin zum Felde, Leiterin der Stabsstelle Integration des Landkreises Gifhorn, danken dem 26-Jährigen für die Unterstützung anderer Zugewanderter.
Bi Juvenal Zoan (m.) engagiert sich als Sprachmittler für Französisch. Landrat Tobias Heilmann und Josefin zum Felde, Leiterin der Stabsstelle Integration des Landkreises Gifhorn, danken dem 26-Jährigen für die Unterstützung anderer Zugewanderter. | Foto: Landkreis Gifhorn

Gifhorn. Um auch in Zukunft Sprachmittler zur Unterstützung der Verständigung vermitteln zu können, bittet die Stabsstelle Integration die Bevölkerung um Unterstützung. Die bisher Aktiven könnten den immer größeren Bedarf in der Vielfalt der Herkunftssprachen nicht mehr allein abdecken, teilte der Landkreis am heutigen Dienstag mit. Sprachmittelnde unterstützen neu zugewanderte Menschen bei vielen Gelegenheiten und übersetzen zwischen Deutsch und Herkunftssprache.


Sie würden für allen Sprachen der Welt gesucht, hieß es. Bürger, die selbst mehrsprachig sind und Interesse haben, neu zugewanderte Menschen beim Ankommen in Deutschland zu unterstützen, können sich bei der Stabsstelle Integration unter der E-Mail-Adresse sprachmittlung@gifhorn.de oder telefonisch bei Anna Schulz unter 05371/82462 melden. Für sie gebe es verschiedene Fortbildungsangebote und eine kompetente Einarbeitung, hieß es weiter. Zudem erhielten die Engagierten eine Aufwandsentschädigung für Einsätze.

Stabstelle rechnet für 2022 mit etwa 300 Einsätzen


Seit 2018 unterhält die Stabsstelle Integration des Landkreises Gifhorn einen Vermittlungspool für ehrenamtliche Sprachmittler und organisiert die Vielzahl der Einsätze im gesamten Landkreis. Aktuell umfasst dieser Pool ca. 50 Engagierte, welche 34 Sprachen abdecken können. Doch der Bedarf an Übersetzungen nehme stetig zu, teilte der Landkreis mit. Die Zahl der Geflüchteten steige weiterhin, nicht zuletzt durch den Angriffskrieg auf die Ukraine. Deshalb sei inzwischen für das Jahr 2022 mit insgesamt etwa 300 Einsätzen zu rechnen.

Insbesondere in den ersten Jahren ihres Aufenthaltes stünden zugewanderte Menschen in Deutschland vor großen Herausforderungen, wie etwa dem Erwerb der deutschen Sprache in Wort und Schrift, mit dem erst die Teilhabe in allen Lebensbereichen möglich ist. Jedoch brauche es Zeit und viel Unterricht, um eine neue Sprache zu erlernen, hieß es. Nur dank des Engagements von Sprachmittlern hätten viele der zugewanderten Menschen eine Chance, über ihre Anliegen zu sprechen. So begleiten die Sprachmittelnden Behördengänge und Arztbesuche, Gespräche in den Schulen und auch in Kitas. Durch ihre Kenntnisse der vielen Sprachen geben sie den Menschen die Möglichkeit, zu verstehen und sich mitzuteilen.

Sprachmittler begleiten etwa bei Arztbesuchen und Elternabenden


Ein Beispiel für Übersetzungsaufträge sind Elternabende. Hier würden Sprachmittler eingesetzt werden, um den zugewanderten Eltern zu ermöglichen, die Schule, die anderen Eltern und die Lehrer kennenzulernen, persönlich dem Schulgeschehen zu folgen und sich so direkt einzubringen, hieß es. Auch bei Arztbesuchen kommen die Sprachmittelnden zum Einsatz. Sie können dafür sorgen, dass ein Praxisteam versteht, welche Probleme die Patienten haben. Da diese sich nicht mit Hand und Fuß mitteilen müssen, sondern detailliert beschreiben können, wo Behandlungsbedarf besteht, könne ihnen besser und schneller geholfen werden, hieß es weiter. Dies sei nicht nur für die Patienten eine große Unterstützung, sondern natürlich auch für die medizinischen Kräfte.


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