Neudorf-Platendorf. Es war Donnerstagnachmittag vergangener Woche, als der Moorbrand zwischen Neudorf-Platendorf und Sassenburg im Landkreis Gifhorn bemerkt wurde. Die letzten Glutnester im Torf konnten am Sonntagmorgen abgelöscht werden. Bis dahin waren etwa vier Hektar Moorfläche abgebrannt - „nur" vier Hektar. Denn insgesamt mehr als 900 Helferinnen und Helfer haben dafür gesorgt, dass auf der landeseigenen Naturschutzfläche Schlimmeres verhindert wurde. Nach dem Feuer begutachteten Expertinnen und Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) den entstandenen Schaden an der Natur. Das berichtet der NLWKN in einer Pressemitteilung.
Die gute Nachricht: Bei der abgebrannten Fläche handelt es sich nicht um lebendes Moor, sondern um sogenannte Ersatzgesellschaften - vor allem Pfeifengras und Heide, die sich auf den entwässerten und abgetorften Flächen ausgebreitet hatten. „Da das Feuer schnell über die Oberfläche gelaufen ist, haben wir die Hoffnung, dass sich die Heidevegetation hier rasch erholen wird", schätzt Dr. Ines Bruchmann die Situation ein. Die Vegetationskundlerin ist Projektmanagerin beim NLWKN. Die abgebrannte Fläche ist Teil eines großen Projektes des Landesbetriebs zur Renaturierung der wertvollen Moorflächen.
Renaturierungsprojekt wird fortgesetzt
„Wir sind sehr froh, dass nicht mehr passiert ist und danken den zahlreichen helfenden Menschen, die so rasch und effizient zur Stelle waren", betont Walter Wimmer, Leiter der Betriebsstelle Süd des NLWKN. Neben mehreren Feuerwehren, DRK, THW, Polizei, Landkreis und Gemeinde gab es auch intensive Hilfe aus der Bevölkerung, so von Landwirten, Anwohnern und Verpflegungsspendern. „Allen, die nach ihren Möglichkeiten geholfen haben, sind wir zu größtem Dank verpflichtet, denn sie alle haben dazu beigetragen, dass nicht viel Schlimmeres passiert ist. Wir hatten Glück im Unglück", resümiert Wimmer.
In Neudorf-Platendorf dankt ein Banner den Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Kampf gegen das Feuer, der insgesamt rund 900 Helferinnen und Helfer Tag und Nacht beschäftigte. Foto: Kirchhoff / NLWKN
Für die Naturschutzexperten des Landes unterstreicht dieser Brand, wie wichtig es ist, die Moore wieder zu vernässen und für mehr Wasserrückhalt in der Landschaft zu sorgen. „Je eher wir durch großflächige Wiedervernässung wieder lebende Hochmoore schaffen, desto eher können wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und auch die Brandgefahr verringern", erklärt Wimmer. Deshalb werden auch im Großen Moor die Renaturierungsarbeiten nach dem Moorbrand fortgeführt. „Nach der Pause in der Brut- und Setzzeit starten wir demnächst in die nächste Bauphase zur Vorbereitung der endgültigen Wiedervernässung", kündigt Justin Kirchhoff an, der in der Betriebsstelle Süd das Flächenmanagement leitet. Ziel sei es, die Flächen nach Jahrhunderten der Entwässerung und Abtorfung wieder so herzurichten, dass künftige Generationen wieder ein lebendes Hochmoor erleben können. „Mit allen typischen Tieren und Pflanzen und der CO2-Bindung, die unser Klima so dringend braucht", so Kirchhoff.
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