Rötgesbüttel. Großalarm am Freitagabend im Gifhorner Südkreis. Auf der Bundesstraße 4 zwischen Rötgesbüttel und Meine war ein niederländischer Reisebus von der Fahrbahn abgekommen und hatte zwei massive Straßenbäume durchschlagen, bevor er im Seitenraum zum Stehen kam. Sechs der 23 Personen im Bus erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Das berichtet die Kreisfeuerwehr Gifhorn in einer Pressemitteilung.
Der Unfall ereignete sich gegen 18:15 Uhr. Der mit Rentnern aus den Niederlanden besetzte Reisebus war auf der Bundesstraße in Richtung Braunschweig unterwegs. Ziel war ein Hotel in der Löwenstadt. Nach Polizeiangaben habe er 59- jährige Fahrer kurz hinter dem Ortsausgang medizinische Probleme bekommen. Der Bus sei daraufhin nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und habe ungebremst zwei Straßenbäume durchbrochen, bevor er zum Stehen kam.
Zwei Schwerstverletzte
Zwei der Passagiere erlitten dabei schwerste Verletzungen, zwei weitere schwere und leicht verletzt wurden weitere zwei. Die restlichen Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Meine und Rötgesbüttel rückten mit 40 Mitgliedern aus, die Einsatzleitung hatte der stellvertretende Gemeindebrandmeister Jan Klages.
Die Leitstelle löste aufgrund der Vielzahl von betroffenen Personen einen Massenanfall von Verletzen (MANV) aus, der Rettungsdienst rückte mit einem Großaufgebot an: Sieben Rettungswagen aus den hauptamtlichen Wachen und sechs Krankentransportfahrzeuge der ehrenamtlichen Bereitschaften samt Führungskomponente kamen zum Einsatz. Daneben waren neben dem Notarzt aus Gifhorn auch die Rettungshubschrauber Christoph 30 aus Wolfenbüttel und Christoph 19 aus Uelzen mit ihren Notärzten im Einsatz. Koordiniert wurden sie vom Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes David Gräter.
Betreuung zahlreicher Personen
„Als die ersten Kräfte der Feuerwehr an der Einsatzstelle eintrafen, hatten die Personen schon den Bus verlassen können“, so Klages. Die Feuerwehr sicherte nicht nur die Einsatzstelle ab und stellte den Brandschutz sicher, sondern unterstützte den Rettungsdienst auch bei der Betreuung der zahlreichen Personen. „Wir haben gleich ein Zelt aufgebaut, in dem sich die Un- und Leichtverletzten sammeln konnten.“

Gleich zwei Rettungshubschrauber waren angefordert worden. Foto: Carsten Schaffhauser / Kreisfeuerwehr Gifhorn
Die Zusammenarbeit wurde auch von Seiten des Rettungsdienstes gelobt. „Durch die schnelle und gute Betreuung der Leichtverletzten durch die Feuerwehr – zum Teil sogar mit rettungsmedizinischem Personal aus ihren Reihen – konnte sich der Rettungsdienst von Anfang an auf die schwerer verletzten Personen konzentrieren“, so Gräter. Einer der beiden Schwerstverletzten wurde per Rettungshubschrauber ins Celler Klinikum geflogen, der andere Schwerstverletzte kam mit den Rettungswagen in ein Braunschweiger Klinikum. Die weiteren Verletzen kamen in das Gifhorner Klinikum.
Zwischenstopp Bürgerhalle
Die weiteren Insassen wurden zunächst mit Fahrzeugen der Feuerwehr in die Bürgerhalle Rötgesbüttel gebracht. Hier sorgte Bürgermeister Hermann Schölkmann zusammen mit den Mitgliedern der Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes dafür, dass sich die Reisenden ausruhen konnten. Außerdem gab es Getränke und in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Schlachter wurden innerhalb kürzester Zeit auch Würstchen für sie zur Verfügung gestellt.
Für den Weitertransport sorgte dann im Anschluss das Busunternehmen, welches mit mehreren Großraumtaxis die Reisenden zu ihrem Zwischenziel nach Braunschweig brachte. Eine Spezialfirma übernahm noch am Abend die Bergung des Reisebusses, die Bundesstraße blieb bis 1:30 Uhr voll gesperrt.