Vorgetäuschte Impfungen: Haftbefehl gegen Gifhorner Arzt erlassen

Er soll nach Absprache mit den Erziehungsberechtigten lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Gifhorn. Gegen einen Allgemeinmediziner aus den Landkreis Gifhorn wurde gestern auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung in zehn Fällen, Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse in 31 Fällen sowie Betruges in 32 Fällen erlassen.



Wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim am Freitag berichtet, sei der 63-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin dringend verdächtig, zwischen Ende April 2020 bis Mitte Mai 2021 in zehn Fällen Kinder und Jugendliche nicht gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft zu haben. Stattdessen soll er nach Absprache mit den gesondert verfolgten Erziehungsberechtigten lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben.

Zudem soll er in 31 Fällen eine Impfung gegen Masern in Impfausweisen bescheinigt, tatsächlich aber nicht vorgenommen haben. In 32 Fällen sollen ärztliche Leistungen für Impfungen bei den jeweiligen Krankenkassen abgerechnet worden sein, die tatsächlich nie erbracht wurden.

Weitere Ermittlungen laufen


Die Ermittlungsbehörden waren durch einen anonymen Hinweis auf das Geschehen aufmerksam geworden. Im Rahmen einer Durchsuchung konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden, die zu dem dringenden Tatverdacht führten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht ausgeschlossen, dass noch weitere, gleich gelagerte Straftaten im Rahmen der noch laufenden Ermittlungen zu Tage treten könnten. Dazu gehören auch weitere Ermittlungen, ob es ähnliche Fälle im Zusammenhang mit Impfungen gegen das Coronavirus gibt.

Der Beschuldigte hat sich zum Tatvorwurf nicht geäußert. Der Haftbefehl wurde gegen engmaschige Auflagen außer Vollzug gesetzt.


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