Gifhorn. Im Zusammenhang mit einer Mitteilung über den Austritt von ölbelastetem Wasser aus einer Rohrleitung zwischen dem Erdölbetriebsplatz Schönewörde und der Druckreduzierungsstation bei Vorhop, veröffentlicht vom Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am 23. Mai, richteten die Grünen eine Anfrage zur Sicherheit der Rohrleitungen im Landkreis an die Landesregierung. Es war nicht der erste Vorfall dieser Art.
Bei dem Leck an der Rohrleitung war im Mai etwa ein Kubikmeter sogenanntes "Lagerstättenwasser" ausgetreten. Es besteht vor allem aus Wasser, gelösten Salzen und Kohlenwasserstoffen. Die genaue Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit der Lagerstätte, bringt aber aufgrund der Ölbestandteile grundsätzlich ein Kontaminationspotenzial mit sich. Durch den Austritt wurden etwa drei Quadratmeter Ackerland verunreinigt. Die Leitung wurde umgehend außer Betrieb genommen, die Schadensstelle gesichert und ein Sachverständiger zur Ermittlung des Schadensausmaßes eingeschaltet. Mitarbeiter des LBEG waren zeitnah vor Ort. Bis zum Abend war die schadhafte Stelle komplett freigelegt und der verunreinigte Boden ausgehoben. Über die Ergebnisse der Ermittlung ist bis dato nichts bekannt - Oberflächengewässer seien nach Auskunft des Landesamtes jedoch nicht betroffen.
„An dem erneuten Unfall lässt sich klar erkennen, dass die Erdölförderung im Wasserschutzgebiet alles andere als sicher ist. Die undichte Leitung ist nach Angabe des Landesbergamts um die 37 Jahre alt. Wir wollen wissen, wie sichergestellt werden soll, dass es nicht immer wieder zu gefährlichen Unfällen im Schutzgebiet kommt. Der Schutz des Wassers muss Priorität vor klimaschädlichen Profitinteressen der Erdölindustrie haben!“ erklärt Imke Byl, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Gifhorn. Der Landkreis Gifhorn sei besonders von der Erdölförderung betroffen. Allein in Wasserschutzgebieten gibt es im Kreisgebiet mehr als 300 aktive oder stillgelegte Öl- und Gasbohrungen, wie eine Anfrage der Grünen aus dem Jahr 2017 an die Landesregierung ergab. Damit sei das Unfallrisiko besonders hoch.
Bei einem vorhergehenden Unfall war im Jahr 2018 Reinöl aus einer Leitung der Hannoverschen Erdölleitungsgesellschaft über eine Schleuse ausgetreten. Die Schleuse lag innerhalb eines Gebäudes auf dem Gebiet der Gemeinde Wahrenholz im Landkreis Gifhorn. Betroffen von dem Austritt außerhalb des Gebäudes war damals eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern. Vorher, im Februar 2018, traten aus einem Transportrohr bei Hankensbüttel 10.000 Liter Nassöl aus. Imke Byl setzt sich seit langem für ein Ende der Erdölförderung in Wasserschutzgebieten ein und sieht die Bedenken im Hinblick auf die erneuten Vorfälle bestätigt.
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