Odeon sorgt erneut für Aufregung im Rat

von Alec Pein


Wurde wirklich alles getan, um das Theater zu erhalten? Foto: Anke Donner
Wurde wirklich alles getan, um das Theater zu erhalten? Foto: Anke Donner | Foto: ANke Donner



Goslar. Dem Beschluss zur Einstellung des Betriebes des Odeon-Theaters, aus der letzten Ausschusssitzung für Kultur und Stadtgeschichte (regionalGoslar.de berichtete), wurde wie zu erwarten auch in der Ratssitzung am Dienstag mehrheitlich zugestimmt. Diskussionsbedarf lieferten Rüdiger Wohltmann (Die Linke) und Henning Wehrmann (Bürgerliste Goslar), die kurz vor der letzten Ratssitzung des Jahres 2015 öffentlich Vorwürfe gegen die Verwaltung äußerten, andere Objekte für mögliche Förderungen vorgezogen zu haben.

Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, der sich als erster zu diesem Tagesordnungspunkt an das Rednerpult begab, verglich das Odeon-Theater mit einem "Autowrack am Straßenrand" für das ein neuer Außenspiegel keine Sinnvolle Investition gewesen wäre. Die Verwaltung habe sich außerdem in den letzten Jahren bemüht Förder-, Unterstützungs-  und Finanzierungsmodell zu finden. Den Vorwurf gegen die Verwaltung zu richten hielt er dahingehend für unzulässig. Man habe keinen einzigen Unterstützer finden können, auch die "Freunde des Odeons" hätten "am Ende des Tages nichteinmal 20.000 Euro in der Tasche gehabt".  Der Oberbürgermeister sah in den im Bundesprogramm bereitgestellten Mitteln von 140 Millionen Euro, aus denen nun ein "Kulturmarktplatz" in der ehemaligen Hauptschule Kaiserpfalz entstehen könnte, aufgrund von Rücksprache mit Mitarbeitern der Bundesbehörde keine Möglichkeit die Kosten für die Sanierung des Odeons aufbringen zu können und zitierte zur Veranschaulichung einen Teil der Förderbedingungen. Henning Wehrmann betonte als zweiter Redner zu diesem Thema nochmals, dass eine Durchfeuchtung des Fundamentes in Kauf genommen wurde und Sanierungsmittel an das Goslarer Gebäudemanagement zurücküberwiesen worden seien. Es sei ein "fatales Signal" an private Denkmaleigentümer, wenn die Stadt selbst nicht in der Lage sei ihre eigenen, wie das Gebäude des Odeon-Theaters, zu erhalten.  Rüdiger Wohltmann (Die Linke) zeigte sich sichtliche verärgert über die Stellungnahme des Oberbürgermeisters: Dieser habe sich nur die für sein Anliegen passenden Passagen aus den Förderbedingungen gezogen und zitiert. Außerdem habe man gegenüber dem Rat über ein solchen Förderprogramm geschwiegen, was sowohl ein großer Fehler, als auch in hohem Maße misstrauensfördernd sei. Wohltmann forderte zumindest die Ehrlichkeit, offen zu Sagen, dass man seitens der Stadtverwaltung kein Drei-Sparten-Theater haben wolle. Uwe Schwenke de Wall hielt dagegen: Seiner Meinung nach hätten seine "heuchlerischen" Vorredner "keine Ahnung von der Materie". Es sei vor einigen Jahren noch weniger möglich gewesen Mittel für die Sanierung aufzuwenden und auch heute wäre eine solche Investition fatal. Eine mögliche Förderung über das Bundesprogramm würde möglicherweise eine Summe von zwei Millionen Euro bringen, was beudeute, dass die Stadt weitere acht Millionen aufzubringen hätte.


mehr News aus Goslar