Goslar. Mehrheitlich sprach sich am Montagnachmittag der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport für die Errichtung einer Oberstufe an der Adolf-Grimme-Gesamtschule in Oker aus.
Vor dem Ausschuss versammelten sich Schüler der Gesamtschule samt Eltern und Schulelternrat vor der Kreisverwaltung und machten mit Bannern auf ihren Wunsch aufmerksam (RegionalGoslar.de berichtete). Anschließend wohnten sie der Sitzung bei und breiteten auch hier ihre Transparente aus.
Der Tagespunkt, der sich mit der Errichtung der Oberschule beschäftigte, gab Grund zur Diskussion. Seitens der CDU plädierte man dafür, die Schule in der Form zu erhalten, wie sie derzeit besteht. Zwar stehe man für ein vielseitiges Schulangebot, dennoch sollte man dieser Entscheidung nicht erzwingen. Schon aufgrund der Zahlen, die die Verwaltung vorlegte und die rein von der Schülerentwicklung nicht für eine Oberstufe sprächen, lehnt die CDU die Oberschule ab. „Wenn die Vorraussetzungen nicht gegeben sind, sollten wir ganz objektiv in die Zukunft blicken. Wir wollen nichts vereiteln und wir würden auch zustimmen, wenn die Nachfrage gegeben wäre. Wir sehen aber, dass die Gesamtschule die Anforderungen nicht erfüllt und deshalb sollten wir jetzt eine Schulentwicklung nicht vorantreiben. Die Gefahr ist groß, dass wir in einigen Jahren etwas abbauen müssen, was aus der Not heraus entschieden wurde“, erklärten Bernd Rotzek und Hans-Peter Dreß den Standpunkt der CDU.
Ein deutliches Signal für die Oberstufe gab es hingegen von der SPD. „Wir haben jetzt diese Chance und es wäre schon fast verwerflich, wenn wir sie nicht nutzen. Wenn wir die Chance jetzt nicht ergreifen, dann war es das für den Landkreis Goslar. Und sollte man sich hier heute gegen die Oberstufe aussprechen, so möchte ich sagen, dass wir als Fraktion nicht an der Entscheidung beteiligt sein wollen. Wir müssen der Schule die Gelegenheit geben sich zu entwickeln und wir sollten die Rahmenbedingungen dafür schaffen“, erklärte Renate Lucksch und erhielt Beifall aus den Zuschauerreihen für ihre Worte, denen sich auch die Fraktionskollegen anschlossen. Auch die Linke sprach sich für die Oberstufe aus. Der Schulträger, der Landkreis Goslar, müsste in diesem Fall eine Ausnahmeregelung bei der Landeschulbehörde beantragen, da die erforderliche Schülerzahl derzeit nicht erreicht wird, aber langfristig gesehen, ansteigen könnte.
Mehr Schüler als prognostiziert ?
So teilte die Gesamtschule in einer Befragung mit, dass bereits aus den umliegenden Gymnasien im letzten Schuljahr und aktuellen Schuljahr Schülerinnen und Schüler auf die Adolf-Grimme-Gesamtschule wechselten. Somit könnten die unteren Jahrgänge tatsächlich eine höhere Schülerzahl erhalten, als bisher prognostiziert.
Unabhängig von den geforderten Schülerzahlen erfülle die Schule nach Einschätzung der Landesschulbehörde die Voraussetzungen für eine gymnasiale Oberstufe. Sie verfüge bereits über eine ausreichende Anzahl von Lehrkräften aus dem gymnasialen Bereich und müsse lediglich Kenntnisse bei der Durchführung des Abiturs erlangen. Hierzu wäre eine Kooperation mit anderen Gymnasien erforderlich.
Auch die nötigen Raumkapazitäten wären übergangsweise durch organisatorische Maßnahmen und durch den bereits für 2016 geplanten Umbau zu realisieren. So sei geplant, zunächst durch den Umzug der Verwaltung in den Altbauteil (ehem. Hausmeisterwohnung und Lehrerstation) vier zusätzliche Klassenräume zu schaffen. Dafür wären im Haushaltsjahr 2016 Mittel in Höhe von 606.000 Euro angemeldet.
Dunja Rusack freut sich über den Etappen-Sieg. Foto:
Mehrheitlich sprach sich das Gremium schlussendlich für die Oberstufe aus und gab damit die Empfehlung an den Kreisausschuss. Dieser wird das Thema am 13. Juli behandeln.
Für die Schüler und Eltern ist es ein Etappen-Sieg. „Der erste Schritt ist getan. Ich glaube, dass sich die Schülerzahlen positiv entwickeln werden, wenn die Oberstufe erst einmal eingerichtet ist. Denn schon jetzt kommen Schüler vom Gymnasium auf die Gesamtschule. Wir sind die einzige Gesamtschule im Landkreis und wir sollten auch eine Oberstufe anbieten können. So können sich die Schüler an einer Schule entwickeln und bei Bedarf auch das Abitur hier machen“, so die Dunja Rusack, stellvertretende Vorsitzende des Schulelternrats nach der Entscheidung im Ausschuss.
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