Othfresen. Die Freiwillige Feuerwehr Othfresen hat am gestrigen Freitag eine Einsatzübung veranstaltet. Um 17.48 Uhr wurde die Feuerwehr unter dem Stichwort "Öl nach Verkehrsunfall" alarmiert. Neben drei Fahrzeugen und 20 Kräften der Feuerwehr Othfresen waren zwei Sanitäter des DRK Liebenburg und Döhren im Übungseinsatz.
Um 17.55 Uhr trafen die ersten Fahrzeuge am Einsatzort ein. Es galt, nach einer Kollisionzwischeneinem landwirtschaftlichem Gerät und einemAuto das Auslaufen von Insektiziden aus einer am Trecker angehängten Pflanzenschutzspritze zu verhindern sowie zwei verletzte Personen aus dem in den Graben gesteuertenWagen zu retten. Zur Kollision kam es, weil der Pkw die Vorfahrt des landwirtschaftlichen Fahrzeuges missachtete. Nachdem das Auto die Pflanzenschutzspritze beschädigt hatte, verriss der Fahrer das Lenkrad und steuerte seinen Kleinwagen in den Graben.
Zunächst mussten sich die Einsatzkräfte Zugang zu den verletzten Personen verschaffen. Da die Türen verschlossen waren und die verletzten Personen das Fahrzeug nicht verlassen konnten, erfolgte der Zugang über den Kofferraum. Beide verletzten Personen waren ansprechbar und wurden dauerhaft von den Einsatzkräften betreut. Ein Feuerwehrmann mit Sanitätsausbildung übernahm die Erstversorgung der Personen. Das DRK traf kurz nach der Feuerwehr ein und unterstütze umgehend die Versorgungsmaßnahmen. Um die Personen aus dem Fahrzeug zu befreien, wurden erst die hinteren und anschließend die vorderen Sitze heruntergedrückt, sodass die Personen mit dem sogenannten Spine-Board achsgerecht herausgezogen werden konnten. Der Beifahrer wurde so zügig geborgen. Der Fahrer desAutos klagte über Rückenschmerzen. Die Einsatzkräfte mussten besonders schonend vorgehen, um seine Verletzungen nicht zu verschlimmern. Die Fahrertür und die B-Säule des Kleinwagens wurden hierfür entfernt. Nach einiger Zeit konnte auch der Fahrer mit dem Spine-Board aus dem Fahrzeug geborgen, auf eine Rolltrage des DRK gehoben und weiter versorgt werden.
Handwerkliches Geschick war auch gefordert
Das Leck an der Pflanzenschutzspritze war schwieriger in den Griff zu bekommen. Als erste Maßnahme wurde eine Wanne unter dem Leck positioniert, die sich allerdings im Laufe der Minuten stark füllte. Nach zirka 20 Minuten kam es zum Überlaufen der Wanne, obwohl schon zusätzliche Wannen eingesetzt wurden, um das auslaufende Insektizid aufzufangen. Letztlich konnte das Auslaufen mithilfe von Holzscheiten unterdrückt werden. Vorher wurde aber schon die Feuerwehr Langelsheim mit Spezialgeräten zur Unterstützung angefordert. Dieser Schritt wäre im Ernstfall notwendig gewesen, wurde in diesem Übungseinsatz aber nicht durchgeführt. Die Feuerwehr Langelsheim durfte zu Hause bleiben.
In der anschließenden Kurzbesprechung vor Ort bewerteten die Beobachter den Übungseinsatz überwiegend positiv. Gelobt wurde die Einteilung und Kommunikation der Einsatzkräfte untereinander. Die Arbeiten verliefen ruhig und Informationen wurden sachlich ausgetauscht. Die Bergungsarbeiten am Fahrzeug wurden ebenso positiv hervorgehoben. Die Abdichtung des Lecks war allerdings ein wenig hektisch und wurde vernachlässigt, was das Überlaufen der Wanne beweist. Zudem nahmen sich die Einsatzkräfte hier keine Zeit, entsprechende Schutzkleidung anzulegen, und zwei Einsatzkräfte wurden bei den Abdichtungsmaßnahmen sehr nass, was angesichts des kalten Wetters nicht förderlich war. Die Beobachter waren sich einig: "Nehmt euch zwei Minuten für die eigene Sicherheit." Übungseinsatzleiter Björn Ehlers stellte einen "massiven Personalmangel" fest. Die zu erledigenden Arbeiten hätten eine weitere Feuerwehr erfordert, die in der Theorie ja auch angefordert wurde und im Ernstfall vor Ort gewesen wäre.
Zwei Minuten für die Sicherheit
Die Besprechung vor Ort war sehr konstruktiv. Die Beteiligten hörten sich gegenseitig aufmerksam zu und nahmen Kritik und Tipps an; von den Kollegen der Feuerwehr und vom DRK. Es wurde festgestellt, dass Fahrzeuge vor und um das Dorfgemeinschaftshaus, die dort aufgrund einer Feierlichkeit abgestellt waren, die Zufahrt zum Einsatzort behinderten. Solche Feststellungen sind neben der Schulung der Einsatzkräfte ein weiterer Vorteil von regelmäßig durchgeführten Einsatzübungen. Ortsbrandmeister Dennis Dorn schloss die kurze Besprechung mit einem Lob und einer Einladung ins Feuerwehrgerätehaus, um den Einsatz bei einem Bierchen noch einmal im Detail zu bewerten.
Die verletzten Personen wurden dauerhaft von Feuerwehrkräften mit Sanitätsausbildung und dem DRK betreut. Foto:
Die Übung wurde äußerst realistisch vorbereitet. Die Einsatzkräfte sagten, dass es eine Weile dauerte bis sie merkten, dass es sich um eine Übung handelte. Foto:
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