Erfolgreicher Fachtag des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt


Goslarer Netzwerk gegen häusliche Gewalt mit Erster Kreisrätin Regine Körner (hinter Moderator Günter Koschig) sowie Georgia Wendling-Platz und Dr. Raphael Krämer. Foto: Landkreis Goslar/Maximilian Strache
Goslarer Netzwerk gegen häusliche Gewalt mit Erster Kreisrätin Regine Körner (hinter Moderator Günter Koschig) sowie Georgia Wendling-Platz und Dr. Raphael Krämer. Foto: Landkreis Goslar/Maximilian Strache

Goslar. Der diesjährige Fachtag gegen häusliche Gewalt im Landkreisgebäude, realisiert vom „Goslarer Netzwerk gegen häusliche Gewalt“, hat breite Teile der Gesellschaft für das Thema sensibilisiert und war wieder ein voller Erfolg, bilanzieren die Initiatoren. Das berichtet Günter Koschig.


Über 130 Fachkräfte aus den Bereichen Pädagogik, Schule, Justiz, Sozialarbeit, Beratung, Polizei und Psychotherapie, wurden von Experten Hilfestellungen bei ihren Problemen mit Betroffenen aufgezeigt. Eröffnet wurde der vierte Fachtag von der Ersten Kreisrätin Regine Körner, die besonders das jahrelange Engagement der Goslarer Netzwerkmitglieder für Opferhilfe und Aufklärung lobte und darauf hinwies, dass rund ein Viertel aller 6- bis 16-Jährigen mit Gewalt aufwachse.

Mitbegründer des Netzwerkes im Jahr 2002 und Moderator des Fachtages, Günter Koschig vom Weißen Ring, forderte deshalb zum Auftakt „Jeden Tag eine Portion Liebe für und keine Gewalt oder Ausgrenzung gegen Kinder!“.

Soforthilfe in der Traumaambulanz durch das OEG


Zunächst sprach die Oberärztin der Klinik Dr. Fontheim, Oberärztin Georiga Wendling-Platz, über die Besonderheiten der Soforthilfe in der Traumaambulanz im Rahmen des Opferentschädigungsgesetzes (OEG). Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie wies darauf hin, dass mithilfe des OEG‘s eine potentielle Traumafolgestörung erkannt, das Opfer beraten und stabilisiert oder einer längerfristigen Behandlung zugeführt werden. Die empathische Referentin erläuterte ferner das Spannungsfeld von Beratung, Diagnostik, Soforthilfe und Traumatherapie anhand von Beispielen und stellte gelungene Lösungen aber auch Grenzen ihrer Arbeit vor. Erwachsene Opfer einer vorsätzlichen schweren Straftat können innerhalb von 10 Tagen eine erste Beratung bekommen, weil die Klinik zum Traumnetzwerk Niedersachsen gehört.

„Aufwachsen mit häuslicher Gewalt“


Dr. Raphael Krämer vom Ameos Klinikum Goslar schilderte im zweiten Fachvortrag die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder. Er ging in seinem Vortrag der Frage nach, was (häusliche) Gewalt mit Kindern macht und was man therapeutisch für sie tun kann. Der sympathische Oberarzt schilderte aktuelle Erkenntnisse zum Einfluss von Gewalt in verschiedenen Phasen der Entwicklung. Je früher die Kinder mit körperlicher oder seelischer Gewalt konfrontiert werden, desto gravierender können die Folgen sein. Sehr plausibel erläuterte er die Grundsätze der therapeutischen Intervention anhand von Fällen aus seiner praktischen Arbeit. In der sich anschließenden Diskussion warb er dafür, dass Lehrkräfte bei Verdacht auf häusliche Gewalt bei ihren Schülerinnen und Schülern, frühzeitig Experten und Hilfsorganisationen bzw. die Polizei heranziehen sollten.

Das „Goslarer Netzwerk häusliche Gewalt“ berät die Betroffenen kostenlos unter anderem über die BISSS (Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt) in den Räumen des AWO Kreisverband Region Harz e.V., Goslar, Bäringer Straße 24/25, Montag10bis 13 Uhr, Dienstag 13bis 15 Uhr, Donnerstag 8bis 10 Uhr und Freitag 11bis 13 Uhr.

Für eine Soforthilfe bei häuslicher Gewalt steht auch das Goslarer Frauenhaus aus dem Netzwerk, das 2018 bereits 26 Frauen mit 36 Kinder aufgenommen hat, zur Verfügung.


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