FDP kritisiert Vernachlässigung der Wirtschaft durch die Politik

Es helfe nicht, "im nachhinein Krokodilstränen zu weinen", so die FDP und fordert, wieder enger mit den Akteuren der lokalen Wirtschaft in Kontakt zu treten.

Real, Toom, Trinks, Hüttenwerke. Die Liste der Firmen, die sich aus Goslar verabschieden wird in den letzten Jahren schnell länger.
Real, Toom, Trinks, Hüttenwerke. Die Liste der Firmen, die sich aus Goslar verabschieden wird in den letzten Jahren schnell länger. | Foto: Marvin König

Goslar. Ausführlich beschäftigte sich auch die FDP Goslar mit den Vorgängen um die Standortverlagerung der Trinks-Zentrale nach Hennef. Von Streik und Marken-Bykott der Linken bis hin zur nachträglichen Kritik an der Firmenleitung durch den Oberbürgermeister Dr. Junk, Forderungen nach sozialgerechten Lösungen seitens CDU und SPD war alles dabei. "Viel Theaterdonner ohne jede Wirkung und Einfluss", so die der Ortsverband der FDP in Goslar in einer Pressemitteilung. Aus Sicht der Partei komme die Wirtschaftsförderung in Goslar zu kurz.


Aus der Erfahrung mit den wichtigen Firmen Trinks, Hüttenwerke, Grillo, Real, Toom und den massiven Arbeitsplatzverlusten in Goslar stellt die FDP Goslar die Fragen: "Was hat eigentlich die städtische Wirtschaftsförderung an vorbeugender Betreuung und Unterstützung der mittelständischen Wirtschaft in unserer Stadt in den letzten Jahren geleistet? Warum werden wir als Kommune von Veränderungen in den Firmenstrukturen immer wieder völlig überrascht? Wieviele Kontakte zu den Betrieben der Stadt aus der gewerblichen Wirtschaft und des Handwerkes bestehen, beziehungsweise werden regelmäßig gepflegt?" Lange sei es her, dass so bewährte „Kümmerer“ wie die Wirtschaftsförderer Stelle / Schwarzer und Andere regelmäßig Unterstützung, Informationen, sowie tatkräftige Hilfestellung beim Goslarer Mittelstand geleistet hätten.

Ein "Kümmerer" fehlt


Durch den engen Kontakt der vorbeugenden Wirtschaftsbetreuung sei ein Vertrauensverhältnis und ein wichtiger Informationsfluss zur Stadt über drohende Veränderungen in den Firmen gewachsen. "Davon ist heute nichts mehr zu spüren, die Verwaltung reagiert nur noch auf überraschende Veränderungen, hat aber keinen direkten Zugang mehr, um vorbeugende Gespräche mit Entscheidern zu führen", schlussfolgert die FDP.

"Im Nachhinein Krokodilstränen zu vergießen, die verantwortliche Geschäftsführung zu beschimpfen oder eine radikale Schädigung der Firmen zu fordern, lenkt nur von den eigenen Fehlern der Verantwortlichen in der Stadt ab. Zwar kann die Stadt nur eingeschränkt Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen oder Entwicklungen der Betriebe ausüben, aber intensive Betreuung und attraktive Standortpflege, sowie auch Standortentwicklung sind wesentliche Voraussetzungen für vorbeugende Gespräche zur Vermeidung von Arbeitsplatzverlusten und/oder anderen relevanten Entwicklungen."

Kultur vor Wirtschaft - Ein Fehler?


Aus Sicht der FDP Goslar sei dieses Angebot der Stadtverwaltung in den letzten Jahren immer mehr zurückgefahren worden. Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro im Kulturbereich verbunden mit massiven Stellenerweiterungen seien für viele im Rat und Verwaltung offensichtlich attraktiver gewesen als die Förderung und der Erhalt der zirka 25.000 Arbeitsplätze in der heimischen gewerblichen Wirtschaft. Offensichtlich, so die FDP, sei einigen nicht klar, dass das Geld zuerst einmal in den Betrieben von den Arbeitnehmern und Firmen verdient werden muss, bevor es die Stadt ausgeben könne. "Eine schlagkräftige starke Wirtschaft ist zwar nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts. Die FDP-Ratsfraktion wolle bei den anstehenden Haushalts- und Stellenplanberatungen gerade hier deutliche Verbesserungen einfordern und auch für die Zukunft dafür stehen, die Wirtschaft in Goslar zu stärken und voran zu bringen.


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