Großbrand in Oker: 180 Feuerwehrleute im Einsatz

Die Feuerwehr Goslar berichtet über den Einsatz, bei dem das Haus nicht mehr zu retten war.

Das Feuer konnte nur noch von außen bekämpft werden.
Das Feuer konnte nur noch von außen bekämpft werden. | Foto: Feuerwehr Goslar

Goslar. Wie berichtet, geriet am Montagabend ein Gebäude im Stadtteil Oker aus noch ungeklärter Ursache in Brand. Elf Personen konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen, fünf von ihnen kamen vorsorglich zur Behandlung ins Krankenhaus. Trotz eines Großaufgebotes von 180 Einsatzkräften entstand Totalschaden am Gebäude. In einer Pressemitteilung berichtet die Feuerwehr Goslar, wie der Einsatz aus ihrer Sicht verlief.



Um 23.10 Uhr wurden die Feuerwehren Oker und Goslar zu einem Küchenbrand in der Straße „Am Müllerkamp“ im Stadtteil Oker alarmiert. Nur drei Minuten nach der ersten Alarmierung wurde das Einsatzstichwort auf "Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr" erhöht. Bei Ankunft der ersten Einsatzkräfte schlugen erste Flammen aus dem Dachbereich des Hauses, die aufsteigende Rauchsäule war von Weitem sichtbar.

Rückzug aus dem Gebäude


Aufgrund der Ungewissheit zu diesem Zeitpunkt, ob sich noch Personen im Gebäude befinden, gingen zwei Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das Gebäude vor, während außerhalb ein groß angelegter Löschangriff aufgebaut wurde. Da keine Personen mehr aus dem Gebäude gebracht werden mussten, konnten sich die Einsatzkräfte aus dem inzwischen stark brennenden Gebäude zurückziehen.

Die Drehleiter im Einsatz.
Die Drehleiter im Einsatz. Foto: Feuerwehr Goslar


Aufgrund der Ausmaße des Brandereignisses waren Einheiten aus verschiedenen Teilen des Stadtgebietes beteiligt. Neben den Feuerwehren aus Oker und Goslar, die in maximaler Personalstärke vor Ort waren, unterstützten auch der Löschzug 1, welcher sich aus Einheiten der Feuerwehren Immenrode, Jerstedt und Weddingen zusammensetzt, der Wasserförderzeug des Stadtverbandes und die Feuerwehr Bad Harzburg mit der Drehleiter sowie die Feuerwehr Lengde mit der zweiten Drohne. Um die Einsatzbereitschaft in der Stadt Goslar aufrecht zu erhalten, wurde die Wache von den Feuerwehren aus Hahnenklee-Bockswiese und Wiedelah besetzt.

Wasserintensiver Löschangriff


Bedingt durch die schnelle Ausbreitung des Brandes war ein wasserintensiver Löschangriff nötig. Da das Hydrantennetz hierfür nicht genügt Kapazitäten aufwies, wurde eine zweite Wasserversorgung aus der nahen Oker aufgebaut. Da ein Innenangriff nicht mehr möglich war, wurde das Dach ab Mitternacht schrittweise über die Drehleiter geöffnet, um die Flammen direkt bekämpfen zu können. Hierdurch stellte sich schnell ein sichtbarer Löscherfolg ein, und um 0.20 Uhr waren die zuvor noch hoch aus dem Dachstuhl lodernden Flammen stark reduziert. Die Drohnen aus Goslar und Lengde unterstützen mithilfe der Wärmebildkameras bei der Lagebeurteilung und der Suche nach verdeckten
Brandherden. Diese moderne technische Unterstützung erleichtert die Arbeit der Einsatzkräfte ungemein und trägt somit zum effizienteren Arbeiten bei.

Es wurde viel Wasser benötigt.
Es wurde viel Wasser benötigt. Foto: Feuerwehr Goslar


In der ersten Lagebesprechung um 1:30 Uhr lobte Stadtbrandmeister Christian Hellmeiner, welcher die Einsatzleitung übernommen hatte, das Vorgehen und die Kooperation der Einsatzkräfte. Man habe alles richtig gemacht und könne mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 180 Einsatzkräfte zugegen. Man fuhr damit fort, das Dach weiter abzunehmen und die darunter befindlichen Glutnester kontrolliert abzulöschen. Die Unterbringung der Bewohner war ebenfalls abgeschlossen. Eine Familie mit drei Kindern konnte in der Nachbarschaft untergebracht werden, das DRK organisierte Wechselbekleidung für die Betroffenen und der Fachdienst Sicherheit und Ordnung der Stadt Goslar unterstützte bei der weiteren Unterbringung.

Intensive Nachlöscharbeiten


Der Ausbreitung des Schadensereignisses geschuldet, gestalteten sich die Nachlöschabreiten sehr umfangreich. Ab 2:30 Uhr wurde das Dach mithilfe einer Rettungssäge weiter geöffnet, um letzte Glutnester effektiv ablöschen zu können. Parallel wurden begonnen, die Einsatzkräfte schrittweise zu reduzieren. In Rücksprache mit der Unteren Wasserbehörde wurde zudem beschlossen, den ausgebrannten Dachstuhl abschließend mit Schaum zu fluten, um somit das bestmögliche Löschergebnis zu erzielen.

Das Haus ist nicht mehr bewohnbar.
Das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Foto: Feuerwehr Goslar


Nicht nur die Dekontamination der Einsatzkräfte vor Ort, welche von der Feuerwehr Hahndorf, die für die logistische Hygienekomponente zuständig ist, durchgeführt wurde, sondern auch das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft erforderte viel Zeit. Hunderte Meter an Schlauchmaterial mussten verlastet und gegen frisches ersetzt werden. Auch galt es, die Fahrzeuge und Aggregate für zukünftige Einsätze wieder zu betanken und mit neuem Material zu bestücken. Zudem kamen auf die Atemschutzgerätewarte einige Stunden Arbeit zu, da alle Atemschutzgeräte überprüft und wieder einsatzbereit gemacht werden müssen.

Nahezu schlaflose Nacht


Somit war es für viele der 180 ehrenamtlichen Einsatzkräfte eine nahezu schlaflose Nacht mit mannigfaltigen Herausforderungen. Bis zu 28 Einsatzfahrzeuge und deren Besatzung waren an der Einsatzstelle eingebunden. Zudem zahlreiche Einheiten des Rettungsdienstes, die Polizei und Behördenmitarbeiter der Stadt Goslar. Trotz des großen Sachschadens, der von der Polizei vorläufig auf zirka 400.000 Eure beziffert wird, sind die Einsatzkräfte glücklich, dass kein größerer Personenschaden zu beklagen ist.


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