Immenrode bekommt ein Hochwasserrückhaltebecken

Querdamm und Drosselstauwerk können 77.500 Kubikmeter Wasser einstauen. Am 1. Juli soll der Bau beginnen.

Dirk Sielaff erläutert, wie das Becken vor Hochwasser schützen soll.
Dirk Sielaff erläutert, wie das Becken vor Hochwasser schützen soll. | Foto: Stadt Goslar

Immenrode. Am 1. Juli beginnt der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens in Immenrode. Am Mühlenberg sollen zum Hochwasserschutz bis zum Jahresende ein Querdamm und ein Drosselbauwerk entstehen, wobei die Beeinträchtigung für die landwirtschaftliche Nutzung und Bewirtschaftung möglichst gering bleiben soll. Am Montag hatte die Stadt Goslar die Immenröder Bürgerschaft zu einer Informationsveranstaltung in die Feuerwache Immenrode eingeladen. Dies teilt die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung mit.


Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk habe an das Hochwasser von 2017 erinnert und Parallelen zum jüngsten Starkregen im Harz vor gut einer Woche gezogen: „Goslar ist nur ganz knapp nicht davon getroffen worden.“ Das Rückhaltebecken solle künftig vor Überschwemmung schützen. Dirk Sielaff, Leiter der Unteren Wasserbehörde, habe Bilder von der Hochwasserkatastrophe gezeigt und erläuterte die Probleme, die der Weddebach mit sich bringt, bevor Beatrice Kausch vom Wasserverband Peine detailliert auf das Bauwerk eingegangen sei, das in den kommenden Monaten am Mühlenberg entstehen solle.

"Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Hochwasser."

- Beatrice Kausch



Das Speicherbecken könne künftig bis zu 77.500 Kubikmeter Wasser aus dem Weddebach aufstauen und somit vor der Ortschaft zurückhalten. „Das sind eine ganze Menge Badewannen“, so Beatrice Kausch. Ein Kubikmeter entspreche etwa drei Badewannenfüllungen. Die Immenröder sowie alle Beteiligten von Stadtverwaltung, Politik, Wasserverband und Planungsbüro hätten in den vergangenen Jahren viel Geduld beweisen müssen. „Es gab Rückschläge, aber wir haben die Hoffnung nie aufgegeben“, berichtete Kausch. Zu Beginn habe es viele Ideen gegeben. „Ziel war immer die Maximierung des Stauraumes. Jeder Kubikmeter zählt.“

Eine Lösung mit drei Dämmen habe sich als zu teuer entpuppt, sodass zunächst eine Lösung mit zwei Wasserspeichern zum Sieger gekürt wurde. Es habe das Planfeststellungsverfahren gefolgt, Fördermittel in einer Höhe von 70 Prozent wären erfolgreich beantragt worden, dann sei die Baukostenexplosion gekommen. Als die Kosten von einer Million Euro auf das Dreifache geschnellt seien, wurde das Projekt noch vor dem Bau gestoppt. Die Überlegungen hätten wieder ganz am Anfang begonnen. Das Bauwerk wurde von zwei Kaskaden auf ein Staubecken verringert, dafür musste der Damm länger und 1,9 Meter höher geplant werden.

Unterstützung vom Land



Er werde nun 5,90 Meter Höhe über der Gewässersohle haben, zwischen drei und maximal 40 Meter breit und 270 Meter lang sein. Es brauche rund 13.000 Kubikmeter Dammmaterial und weitere 11.000 Kubikmeter für die Bodenverdichtung. Kausch habe entsprechend Lärm-, Staub- und durch die Materialtransporte ein höheres Verkehrsaufkommen angekündigt. Das Drosselbauwerk von 6,70 Meter Höhe und knapp 29 Meter Länge werde vor Ort aus Beton gegossen. Der Durchlass werde sieben Meter betragen. Der Weddebach müsse verlegt werden. „Wir werden das Profil wieder naturnah gestalten“, so Kausch. Dazu werden unter anderem 1.000 Tonnen Kies eingebaut. Ein Grobrechen vor dem Drosselbauwerk fange großes mitgeschwemmtes Material wie Baumstämme ab. Im gesamten Projektverlauf wurden acht Finanzierungsanträge gestellt, wie Kausch berichtete. Mit Erfolg: Das Land Niedersachsen unterstütze das Vorhaben mit einer Förderung von 80 Prozent. Die Baukosten würden sich auf 1.335.000 Euro belaufen. Die Stadt Goslar trägt somit einen Anteil von nur 267.000 Euro.


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