Goslar. „Die Ampel-Koalition in Berlin muss sich jetzt endlich auf eine Kindergrundsicherung verständigen und ausreichend Geld dafür bereitstellen. Denn die Familien mit geringem Einkommen im Landkreis Goslar brauchen dringend mehr Unterstützung für ein gutes Aufwachsen ihrer Kinder“, fordert Susanne Ohse, DGB-Kreisvorsitzende Goslar. Denn dadurch würde sich im Landkreis Goslar die Lebenssituation von mehr als 4.561 Kindern und Jugendlichen verbessern.
Mit der geplanten Kindergrundsicherung sollen die bestehenden Leistungen für Kinder gebündelt und die Beantragung einfacher werden. Neben einem einfachen Zugang fordert der DGB-Kreisverband Goslar für die Kindergrundsicherung auch eine Erhöhung der Kindern mit Bürgergeld zustehenden Leistungen.
Höhere Leistungen gefordert
Dort seien im Regelsatz in Höhe von 348 Euro für ein Kind zwischen 6 und 13 Jahren nur 4,48 Euro pro Tag für Essen und Trinken vorgesehen. 8,89 Euro gibt es monatlich für Kino, Kindertheater, Sport- und sonstige Freizeitveranstaltungen. Nur 2,83 Euro monatlich seien für Kinder- und Jugendbücher vorgesehen, rechnet Ohse und resümiert: „Arme Kinder bleiben bei kulturellen und sportlichen Angeboten oft außen vor. Sie bleiben bei Klassenfahrten zuhause, weil das Taschengeld fehlt. In der Schule fehlen oft Materialien und die Kinder kommen schlechter mit. Das ist ein Skandal für ein so reiches Land.“
Kinderarmut in Goslar
Im Landkreis Goslar lebten Ende 2022 3.409 Kinder und Jugendliche in Familien mit Bürgergeldbezug. 1.152 Kinder und Jugendliche erhielten den Kinderzuschlag, der an geringverdienende Eltern zusätzlich zum Kindergeld ausgezahlt wird. Im Landkreis Goslar würden also 4.561 Kinder und Jugendliche bessergestellt, so der DGB.
Hinzu kämen laut DGB-Kreisverband Goslar noch Familien, die zwar einen Rechtsanspruch auf Leistungen hätten, diese aber nicht beantragten. Zwar gebe es dazu keine aktuellen, belastbaren Zahlen, doch „diese Dunkelziffer ist erheblich“, ist sich Susanne Ohse sicher. Die Bundesregierung selbst hatte in der Vergangenheit geschätzt, dass nur 35 Prozent der leistungsberechtigten Familien den Kinderzuschlag beantragen. Bei Geringverdienenden, die ergänzend Bürgergeld erhalten können, betrage die Dunkelziffer bis zu 50 Prozent.
„Kinderarmut ist bitter und folgenschwer, da sie nicht nur Mangel im Hier und Jetzt bedeutet, sondern den Kindern Entwicklungs- und Zukunftschancen raubt. Nichts verursacht mehr Folgekosten und ist teurer, als Kinderarmut zuzulassen. Geld für eine Kindergrundsicherung auszugeben ist auch eine Zukunftsinvestition“, fasst Ohse zusammen. Die Kindergrundsicherung sei Teil des Koalitionsvertrags. Finanzminister Christian Lindner (FDP) solle "endlich seinen Fuß von der Bremse nehmen und die Klientelpolitik für die Reichen aufgeben". Von der Übergewinnsteuer für die Krisengewinner höre man gar nichts mehr.
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