"Lebensverachtende Zustände": PETA stellt Strafanzeige


Die verbleibenden Tiere befinden sich inzwischen bei einem Landwirt, der sich bereit erklärt hat, sie zu pflegen bis weitere Schritte eingeleitet wurden. Symbolfoto: Pixabay
Die verbleibenden Tiere befinden sich inzwischen bei einem Landwirt, der sich bereit erklärt hat, sie zu pflegen bis weitere Schritte eingeleitet wurden. Symbolfoto: Pixabay

Goslar. Nach dem Bekanntwerden der erschreckenden Zustände in einem Rinderhaltungsbetrieb in Lutter griff zunächst der Landkreis Goslar durch und sprach ein Tierhaltungsverbot aus. Viele Rinder in der Stallung befanden sich in einem schlechten Zustand. Kadaver und Knochen lagen auf dem Hof verteilt. Wie nun bekannt wurde, hat auch die Tierschutzorganisation PETA Strafanzeige wegen Tierquälerei gegen den Rinderwirt gestellt. Die Organisation verfasste hierzu am gestrigen Dienstag eine Pressemitteilung.


Ein Whistleblower habe PETA im Dezember 2019 Hintergrundinformationen zu einer desaströsen Rinderhaltung in Lutter zukommen lassen. Die Rinder haben sich aufgrund der bauchhohen Kotberge kaum mehr in ihren Stallungen bewegen können. "eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Klauen und Gliedmaßen", so die Organisation. Zudem seien auf dem Gelände skelettierte Tierkadaver gefunden worden. Durch eine defekte Güllepumpe sei es zu unzumutbaren Hygienebedingungen gekommen. Zwei Kühe befanden sich in einem so schlechten Zustand, dass sie notgetötet werden mussten. PETA wirft dem Rinderwirt mehrfachen, wiederholten und lang andauernden Verstoß gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und der Tierschutznutztierhaltungsverordnung vor und erstattete Ende Dezember Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen den verantwortlichen Landwirt.

Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA dazu:
„Wer Rinder in derart tierquälerischer Weise hält, muss mit einer harten Strafe rechnen. Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, daher sollte der Fall nicht nur beim Landkreis Goslar belassen, sondern strafrechtlich verfolgt werden. Gerade im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung, in dem Tiere für Ernährungszwecke ausgebeutet werden, sind Missstände systemimmanent. Nur eine vegane Ernährung kann dieses Tierleid verhindern.“

"Der Landwirt hat aus Rohheit gehandelt"


PETA sehe in den Zitat "lebensverachtenden Zuständen" der Stallungen in Lutter mehrere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Zum einen habe der Landwirt aus Rohheit gehandelt, da die Missstände extrem gewesen seien. Die vom Landkreis Goslar vorgenommene Durchsuchung der Anlage habe eindeutig ergeben, dass die Lebensumstände der Rinder tierschutzwidrig gewesen seien. Zum anderen hat der Beanzeigte den massiv vernachlässigten Tieren über einen längeren Zeitraum hinweg erhebliche Leiden und Schäden zugefügt. Auch wenn der Landkreis eine Durchsuchung der Stallungen durchgeführt und ein Tierhalteverbot verhängt hat, zeigen die bereits seit mehreren Jahren dokumentierten Missstände in diesem Betrieb PETAs Ansicht nach ein völlig fehlendes Unrechtsbewusstsein und kaum Bereitschaft, die permanente Tierquälerei zu beenden.

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