Nach zwei trockenen Sommern: Talsperren im Harz gut gefüllt

Die Harzwasserwerke bitten dennoch darum, Wasser zu sparen.

Die Staumauer der Okertalsperre.
Die Staumauer der Okertalsperre. | Foto: Marvin König

Goslar. Nach einem insgesamt sehr trockenen Winter sorgten einige regenreiche Wochen im Februar und März für einen Anstieg der Talsperrenfüllstände und brachten alle sechs Westharz-Talsperren auf ein gutes Niveau. Im April folgte im Harz wiederum eine extreme Trockenheit mit sehr geringen Niederschlagswerten in Höhe von nur 25 Prozent der mittleren Monatsmenge und starker Dürre im Boden. Durch diese Bodentrockenheit wird das Wasser aus leichten Regenfällen nicht abflusswirksam und gelangt somit nicht in die Talsperren. Durch die letzten trockenen Sommer wurden die Talsperrenfüllstände stark beansprucht. Ob sich der Corona-Shutdown positiv auf die Füllstände auswirke, ist noch unklar. Die Harzwasserwerke GmbH bittet die Bevölkerung in diesem Sommer, in dem sie coronabedingt nicht verreisen dürfen, Wasser zu sparen, um die Füllstände nicht stärker in Anspruch zu nehmen als nötig. Zur Zeit seien die Füllstände voll genug, um die Wasserversorgung im Sommer zu sichern.


Trotz der zu trockenen Verhältnisse sind die Talsperren mit einem Füllungsgrad von 71 Prozent kurz vor dem Sommer dennoch auf einem guten Niveau. Der Mittelwert aus den vergangenen 30 Jahren beträgt zu diesem Zeitpunkt einen Füllungsgrad von 80 Prozent. In den Trinkwassertalsperren Grane, Ecker und Söse sind aktuell 67 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert, das langjährige Mittel liegt bei 71 Millionen Kubikmeter.

Noch keine Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie


Ob sich die Coronavirus-Pandemie auf die Talsperrenfüllstände nachhaltig auswirken wird, kann vor Beginn der Urlaubszeit noch nicht bewertet werden. Der von der Bundesregierung im März verordnete Shutdown führte im Versorgungsgebiet der Harzwasserwerke zunächst zu einer geringeren Wasserabnahme in Industrie-Standorten, da die Produktionen der Firmen einige Wochen ruhten.

Ausgeglichen wurde dieses Defizit dann von der Bevölkerung, welche die Osterferien zu Hause verbrachte und daher mehr Wasser bezog.

Mehr Wasserverbrauch im Sommer


Im Sommer steigt die Trinkwasserabgabe aufgrund der höheren Temperaturen generell an und führt an den Talsperren zu sinkenden Füllständen. In diesem Jahr könnte sich dieser Mehrverbrauch durch die Coronavirus-Pandemie und einer erneuten Trockenheit noch stärker ausprägen. Bereits die vergangenen beiden Jahre fielen im Harz sehr trocken aus und sorgten an den Talsperren zeitweise für eine angespannte Situation.

„Wenn die Menschen aufgrund des Coronavirus im Sommer nicht in den Urlaub fliegen können, wird auch der Wasserverbrauch steigen. Darauf bereiten wir uns vor. Unser vernetztes Verbundsystem kann eine höhere Belastung durch mehr Trinkwasserbedarf und anhaltender Trockenheit in der Ferienzeit kompensieren“, erklärt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke.

Trockenheit bleibt Herausforderung


„Nach den Jahren 2018 und 2019 könnte die Trockenheit auch in diesem Jahr wieder zur Herausforderung werden. Die aktuellen Füllstände bilden ein gutes Fundament für den Sommer, aber trotzdem bitten wir jeden Mitmenschen um einen achtsamen Umgang mit der Ressource Wasser“, sagt Dr. Donner.

In den Dürrejahren führten die trockenen Verhältnisse und die höhere Wasserabgabe im Sommer zu einem rapiden Rückgang des Füllstandes an den Trinkwassertalsperren. Neben der höheren Trinkwasserproduktion wird an den Talsperren auch im Sommer fortlaufend Wasser für die Niedrigwasseraufhöhung abgegeben. Diese schützt die unterliegenden Flüsse vor Austrocknung.


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