Goslar. Dieses Jahr verzeichnet der Landkreis Goslar bereits sieben Verkehrstote. Damit ist schon zum Beginn des dritten Quartals das durchschnittliche Jahresniveau erreicht. Doch viele dieser Unfälle waren tragische Einzelfälle. In vielen Bereichen kann die Polizei Goslar allerdings auch sehr positive Tendenzen verzeichnen - so auch in der Jugendprävention.
Sigurd Breustedt, Geschäftsführer der Unfallkommission bei der Polizei Goslar, gab in einem persönlichen Gespräch einen Überblick über dieaktuelle Verkehrssituation im Landkreis. Hierbei erklärte er, wo momentan Unfallschwerpunkte zu erkennen sind und welche Gegenmaßnahmen getroffen werden, weiterhin sprach er über die gegenwärtige Situation.
Die letzte Verkehrsstatistik (von 2016)sei bereits sehr erkenntnisreich gewesen. Um Unfallschwerpunkte zu ermitteln benutzt die Polizei allerdings ein spezielles Kartenerfassungssystem. Jeder Unfall wird dort mit einem Fähnchen angezeigt und genau klassifiziert. Anhand dieser Datenbasiskönnen dann Rückschlüsse auf Häufigkeit getroffen werden, weiterhin kann ein Zusammenhang zu den örtlichen Gegebenheiten hergestellt werden. Ist ein vorher definierter Grenzwert überschritten, dann besteht akuter Handlungsbedarf - aber auch Einzelfälle werden geprüft.
Sigurd Breustedt, Polizeihauptkommissar und Sachbearbeiter Verkehr, gibt einen genauen Überblick über die Unfallsituation im Harz. Foto:
Unfallschwerpunkte
Sind Unfallschwerpunkte erkennbar, versucht die Polizei dort gezielt einzugreifen und die Sicherheit deutlich zu erhöhen. Durch Straßenausbau wird versucht Unfallherde zu entschärfen. Beispiel für entsprechende Maßnahmen sind: Verkehrsschilder, Leitplanken, Änderung der Verkehrsführungund andere bauliche Vorkehrungen. Die Errichtung von Messstellen und vermehrte Geschwindigkeitskontrollen können ebenso wirkungsvoll sein.
Im Bereich Nordharz gibt es zurzeit mehrere kritische Bereiche. Während es sowohl in Goslar als auch in Vienenburg mehrere Fußgängerunfälle gab, liegt zum Beispiel ein Schwerpunkt für Motorradunfälle im Okertal.
In Letzterem sei es schwierig gewesen, weitere Veränderungen in den Straßenverlauf zu integrieren.Auf der einen Seite befindet sich das Gefälle zur Oker, auf der anderen Seite ragen Felsen empor. Gegen das Herunterrutschen von der Fahrbahn wurden bereits vor Längerem Schutzplanken mit Unterfahrschutz installiert. Neu dazu gekommen ist in diesem Jahr eine spezielle Ummantelung der steinigen Hänge, um das Verletzungspotenzial bei einer Kollision weiter zu senken.
Der Nordharz mit eingezeichneten Unfallschwerpunkten. Karte: Polizei Goslar Foto:
Brennpunkt Kesselberg
Gerade wieder sehr aktuell, gibt es doch zurzeit wieder Videos von waghalsigen Motorradfahrern im Internet zu sehen, ist der Kesselberg. Dabei ist die gefährliche Serpentinenstrecke kein neues Sorgenkind für die Polizei im Oberharz. Hier wurde die Straße schon voll ausgebaut, ebenso erfolgen regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen. Dennoch kommt es hier regelmäßig zu verheerenden Unfällen, gerade von Motorradfahrern.
Ein weiterer Ansatz könnten hier Rüttelstreifen sein, diese seien aber aufgrund der kurvigen Strecke nur bedingt einsetzbar. Das Gesetz schreibt vor, dass diese eine bestimmte Strecke an gerader Straße erfordern.
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