Goslar. Der Rat der Stadt Goslar hat in seiner Sitzung vergangene Woche Dienstag ein Maßnahmenpaket für das Förderprogramm "Perspektive Innenstadt" beschlossen. Zu den großen Plänen gehört auch die Attraktivierung der Hokenstraße, die im Vergleich zur geschäftigen, parallel verlaufenden Fischemäkerstraße unter chronischem Besuchermangel leidet. Aus der Hokenstraße soll eine "Spielstraße" mit verschiedenen "Erlebnispunkten" und vereinzelten "Fotospots" werden. Gleichzeitig plant die Stadt die Einrichtung einer Kinderbetreuung für die Weihnachtsmarktzeit. Bereits im April 2022 soll die neue "Spielstraße" bereit für Besucher sein.
"Die touristische und standortfördernde Notwendigkeit einer vitalen Innenstadt zeigte sich besonders in den Auswirkungen der Pandemie, sodass zur Unterstützung der zahlreichen Geschäfte der Hokenstraße eine sinnvolle Besucherlenkung und Attraktivierung angestrebt wird", schreibt die Stadtverwaltung in der Ratsvorlage. Einzelne Bereiche der Hokenstraße sollen dabei mit dauerhaft installierten Erlebnispunkten, wie zum Beispiel Hüpfkästchen, Tic-Tac-Toe-Feldern und vereinzelten Fotospots ausgestattet werden, um eine „Spielstraße“ zu erzeugen und Anreize schaffen, die Hokenstraße aufzusuchen. Im April 2022 soll die "neue" Hokenstraße bereits der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die gesamten geschätzten Kosten für diesen Teil der Offensive Hokenstraße belaufen sich auf 30.000 Euro.
Mehr "Instagramability" für die Hokenstraße
Als weitere Maßnahme der Standortförderung möchte die Goslar Marketing GmbH (GMG) zusammen mit der Stadt zur Steigerung der Aufenthaltsqualität von Bürgern und Gästen während des Besuchs der Innenstadt beitragen. Durch eine Straßenüberspannung soll gewährleistet werden, dass eine angemessene Dekoration je nach Anlass oder Saison ermöglicht wird und die ansässigen Geschäfte eine zusätzliche Präsentationsfläche erhalten. Eine allgemeine Frequenzsteigerung soll durch ergänzende themenbezogene innerstädtische Marketingaktionen erreicht werden. Zusätzlich könne dieses Projekt einen Beitrag zur „Instagramability“ und somit zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Stadt leisten. Dieser Teil des Projektes schlägt mit 16.000 Euro zu Buche und ist größtenteils sogar schon umgesetzt worden.
Kinderbetreuung für den Weihnachtsmarkt
In der Hokenstraße soll darüber hinaus zunächst für die Dauer des Weihnachtsmarktes und später als dauerhaftes Angebot eine Kinderbetreuung eingerichtet werden. Die Räumlichkeit müsste sich nah am Weihnachtsmarkt befinden, um eine zeitlich begrenzte Betreuungsmöglichkeit mit speziellen Angeboten für Kinder verschiedener Altersgruppen zu schaffen. Im ersten Schritt werden dabei Räumlichkeiten geprüft, die keine dauerhaften Mietkosten verursachen. Dabei soll qualifiziertes pädagogisches Personal in angemessenem Betreuungsschlüssel eingesetzt werden. Diese Maßnahme soll bis zum Weihnachtsmarkt 2022 umgesetzt werden. Wird das Angebot gut angenommen, soll es dauerhaft zur Verfügung stehen. Die Stadt rechnet hier mit 10.000 Euro Kosten für die Einrichtung des Angebotes und Folgekosten von 80.000 Euro pro Jahr.
Keine Öffnung der "Fenstermäkerstraße"
Die SPD hatte im Jahr 2018 einen Antrag zur Attraktivierung der Hokenstraße gestellt, der auch das "Erlebniskonzept" bereits beinhaltete. In der aktuellen Planung fehlt jedoch die Öffnung der "Fenstermäkerstraße", die über die hiesigen Hinterhöfe eine T-förmige Verbindung zwischen Fleischscharren, Fischemäkerstraße und Hokenstraße bilden würde. Was daraus geworden ist, geht aus den entsprechenden Ratsvorlagen nicht hervor. Lediglich die Verbindung zum Fleischscharren wolle man nicht weiter verfolgen, um keine zusätzliche Parallelstraße zur Hokenstraße zu schaffen. Die Grundstücke zwischen Hokenstraße und Fischemäkerstraße befinden sich jedoch in Privatbesitz. Der letzte Stand in dieser Angelegenheit ist aus dem Mai 2019 und sieht weitere Gespräche der Wirtschaftsförderung mit den Grundstückseigentümern vor.
Das ist "Perspektive Innenstadt"
Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ umfasst 117 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und soll Kommunen dabei unterstützen, ihre Innenstädte zukunftssicher aufzustellen. Dabei gehe es laut dem niedersächsischen Ministerium für Europaangelegenheiten auch um den Einzelhandel, aber noch viel mehr: Beispielsweise sollen neue Nutzungen und Aufenthaltsqualitäten ermöglicht und Digitalisierung und Klimaschutz vorangebracht werden. Mit nach Einwohnerzahl gestaffelten Budgets zwischen 345.000 und 1,8 Millionen Euro werden die Kommunen nun befähigt, kurzfristig neue Projekte und Konzepte für ihre Innenstädte umzusetzen. Die Projekte müssen bis März 2023 abgeschlossen sein.
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