Strom für alle: Genossenschaft setzt auf erneuerbare Energie

von Janosch Lübke


Sie stehen für mehr Strom aus Sonnenkraft. Der Vorstand der BürgerEnergie Harz eG (v.l.n.r.): Renate Grüne, Albert Sonnemann, Cornelia Grote-Bichoel und Manfred Grüne. Foto: Janosch Lübke
Sie stehen für mehr Strom aus Sonnenkraft. Der Vorstand der BürgerEnergie Harz eG (v.l.n.r.): Renate Grüne, Albert Sonnemann, Cornelia Grote-Bichoel und Manfred Grüne. Foto: Janosch Lübke | Foto: Janosch Lübke

Goslar. Bis 2050 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Deutschland bei 80 Prozent liegen. Am 29. August wurde die BürgerEnergie Harz eG (BEH) gegründet um dieses Ziel, zumindest auf regionaler Ebene, voran zu bringen. Die Details zu der Genossenschaft und den Projekten stellte der Vorstand im Gespräch mit regionalHeute.de vor.


Die Stadt Langelsheim ist, neben der Stadt und dem Landkreis Goslar und der Gemeinde Liebenburg, ein Unterstützer der Genossenschaft und hat Daten für Wolfshagen schon 2016 erhoben. Über die Hälfte der Wolfshagener hatte sich schon damals dazu bereit erklärt, selbst einen Anteil für eine Energie aus rein regenerativen Quellen zu leisten. Kein Wunder also, dass der Zuspruch zum Start der Genossenschaft groß ist. Aktuell werden 139 Mitglieder gezählt.

Das ist das Konzept der BürgerEnergie Harz


DurchPhotovoltaik-Installation auf dem Dach oder auf Bodenflächen soll das Stromnetz zusätzlich mit Energie versorgt werden. "Es geht uns nicht um die Deckung von Eigenbedarf, sondern um zusätzliche Energie für alle. Der Strom wird nicht gespeichert, sondern direkt ins Netz eingespeist", erklärt die Vorstandsvorsitzende Cornelia Grote-Bichoel im Gespräch mit regionalHeute.de. Vier Projekte sind bereits fertig geplant und können realisiert werden, wenn die Gründung notariell beglaubigt ist. Dieser Prozess könnte allerdings erst im November abgeschlossen sein.

Projekt 1:

Auf dem Neubau der Feuerwehr Othfresen sollen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Für den Erwerb und die Installation der Module werden ungefähr 90.000 Euro investiert. "Das Dach der Feuerwehr ist perfekt auf Photovoltaik ausgerichtet", freut sichGrote-Bichoel.

Projekt 2:

Auch auf dem Dach des städtischen Museums Langelsheim soll die Sonnenenergie genutzt werden. Die Investitionssumme liegt ungefähr bei recht günstigen 17.000 Euro.

Projekt 3:

In Goslar soll bald der erste Elektrobus rollen – mit der Hilfe von BürgerEnergie Harz. Die Dachanlage auf dem Busdepot in Goslar soll mit PV-Modulen ausgestattet werden und der Bus mit dieser "grünen" Energie durch die Stadt rollen. Eine Investitionssumme von ungefähr 200.000 Euro wird dafür benötigt. Bei diesem Projekt ist auch der Energieversorger HarzEnergie mit im Boot. Die Partnerschaft unterstreicht: Ein Kampf gegen die etablierten Stromanbieter wird von der Genossenschaft, die auch als Unternehmen organisiert ist, nicht geführt. Es gibt keine Frage, ob BürgerEnergie-Strom oder HarzEnergie-Strom, sondern eine Leitung mit BürgerEnergie und HarzEnergie. Anders als in den übrigen Projekten, wird bei dem Busdepot auch eine Speichermöglichkeit, als Anliegen der HarzEnergie, ausprobiert werden.

Projekt 4:

Das Königsprojekt der BürgerEnergie entsteht nicht auf den Dächern der Stadt, sondern auf dem Boden. In Dörnten sind drei Felder mit PV-Modulen auf einer landwirtschaftlichen Fläche geplant. Jedes Feld hätte für sich eine Produktion von 749 kwp. Die Kosten für das Großprojekt werden mit ungefähr 660.000 Euro kalkuliert. "Es ist uns allerdings überhaupt kein Anliegen, landwirtschaftliche Flächen wegzunehmen. Es handelt sich hier um Brachfläche, die der Bauer nicht mehr anderweitig nutzen kann", betont Vorstandsmitglied Renate Grüne entschieden.

Auch Unternehmensind bereits eingestiegen


Die Genossenschaft ist nicht nur auf private Gelder angewiesen. Auch Unternehmen finden sich bereits unter den Mitgliedern. "Darunter ist eine Baufirma aus Braunschweig und ein Kleinunternehmen aus Peine", kann VorstandsmitgliedAlbert Sonnemann bestätigen, will auf Nachfrage aber keine Namen nennen. Um noch mehr Unternehmen für die Genossenschaft zu gewinnen, wird die Energie Ressourcen Agentur (ERA) als Partner von BürgerEnergie Harz zeitnah zum Unternehmergespräch einladen.

Ziel ist es, noch in diesem Jahr auf dem Dach der Feuerwehr Othfresen und des Museums Langelsheim vertreten zu sein. Bis 2020 sollen alle vier Projekte finalisiert sein. Die Zeit drängt und die Aufgabe ist ehrgeizig.Cornelia Grote-Bichoel stellt die entscheidende Frage. "Wo müssen wir 2050 landen? Bei 80 Prozent regenerativer Energie. Um das zu erreichen, muss Photovoltaik 47-Mal mehr Energie liefern als heute."


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