Überpopulation im Harz: Wildschweine erobern Dörfer

Im Harz dringen vermehrt Wildschweine in Ortschaften vor. Die Landesregierung bestätigt das Problem – und prüft weitere Maßnahmen zur Eindämmung.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Harz. Immer häufiger tauchen Wildschweine in Ortschaften im Harz auf – und sorgen dort für Schäden und Verunsicherung. Um die Lage besser einschätzen zu können, hat der Landtagsabgeordnete Christian Frölich (CDU) eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Die Antwort kommt vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – und bestätigt: Die Probleme sind bekannt und betreffen mehrere Orte im Oberharz.



Als Beispiel nennt Frölich die Ortschaft Wieda in der Gemeinde Walkenried, wo Wildschweine seit längerem regelmäßig in Gärten eindringen. Dort hinterlassen sie umgewühlte Beete, beschädigte Obstbäume und ein wachsendes Unsicherheitsgefühl bei den Bewohnern.

Warum Wildschweine in die Orte drängen


Betroffen seien laut Ministerium aber nicht nur Wieda. Auch in Clausthal-Zellerfeld (inklusive Altenau und Buntenbock), Osterode und St. Andreasberg gebe es vermehrt Sichtungen und Schäden in Ortslagen.

Die Landesregierung erklärt, dass die Jagd im Wald vielerorts schwieriger geworden sei. Auf sogenannten Kalamitätsflächen – Bereichen mit starker Waldschädigung – wächst die Vegetation rasch nach. Das Schwarzwild findet dort Deckung und ausreichend Nahrung. Gleichzeitig locken Grünflächen und Gärten am Ortsrand zusätzlich an.

Jagd soll intensiviert werden


Zwar werden rund um Wieda nach Angaben der Niedersächsischen Landesforsten jährlich etwa 300 Wildschweine erlegt. Für viele Anwohner reicht das jedoch nicht aus, um die Situation zu entschärfen. Das Ministerium betont, dass Landesforsten, Kommunen und Jäger eng zusammenarbeiten, um die Bejagung weiter zu verstärken.

Auch der Einsatz von Fallen wird geprüft. In St. Andreasberg gibt es damit bereits gute Erfahrungen. Fallen können – je nach Bauart – unterschiedlich unkompliziert eingesetzt werden und gelten als Ergänzung zur Jagd.

Jagd in Ortslagen nur im Ausnahmefall möglich


Immer wieder wird gefordert, die Tiere direkt in den betroffenen Dörfern zu bejagen. Die Landesregierung stellt jedoch klar: Einen Anspruch darauf gibt es nicht. Ob eine Jagd in einem Wohngebiet erlaubt wird, entscheidet die jeweilige Jagdbehörde im Einzelfall – vor allem mit Blick auf die Sicherheit der Bevölkerung.

Land setzt auf Zusammenarbeit


Um die Wildschweinplage einzudämmen, setzt die Landesregierung auf eine enge Kooperation zwischen Landesforsten, Kommunen, Jägern und Jagdbehörden. Ziel sei es, die vorhandenen Möglichkeiten des Jagdrechts bestmöglich auszuschöpfen – und die Bevölkerung im Harz spürbar zu entlasten.

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