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Wahlopoly: Spielerisch durch die Kommunalpolitik

von Robert Braumann


Henning Wehrmann, Bürgerliste, Urte Schwerdtner, SPD, Susanne Borkott CDU, Sabine Seifarth, Grüne, Christian Rehse, FDP, Rüdiger Wohltmann, Linke und Moderator Karsten Meier (von links), Fotos/Video: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Goslar. Im Blick auf die Kommunalwahlen im September lud der DGB-Kreisverband Goslar für Donnerstag in den Lindenhof ein. Statt zu einer der üblichen Gesprächsrunden waren kommunale Spitzenkandidatinnen und –kandidaten dieses Mal zu etwas Neuem, absolut Kurzweiligem eingeladen: Zu einem "spielerischen Wahlopoly".

An diesem Abend mussten sich Urte Schwerdtner, SPD, Susanne Borkott CDU, Christian Rehse, FDP, Sabine Seifarth, Grüne, Rüdiger Wohltmann, Linke und Henning Wehrmann, Bürgerliste, beweisen. Gespielt wurde mit überdimensionierten Spielfiguren und einem Würfel auf einer Spielfläche von zwei mal zwei Metern. Die Politiker wurden mit Fragen konfrontiert, und konnten mit der Beantwortung die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter bewegen. Statt Häuser oder Hotels zu kaufen, ging es darum, auf den entsprechenden Feldern Fragen zu verschiedenen Themenschwerpunkten in aller Kürze zu beantworten. Auch das Publikum kam gelegentlich zum Zuge.

Viele Fragen - kurze Antworten


So bekam zum Beispiel Sabine Seifarth die Fragen gestellt, was für sie gute Arbeit ausmache, in was sie investieren würde, wenn im Haushalt Geld übrig sei und ob sie gebührenfreie Kitas begrüßen würde.

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Sabine Seifahrt, Grüne Foto: Robert Braumann



"Ein guter Arbeitsplatz ist einer, der die Leute im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördert, ein Einkommen das zum Leben reicht bietet und ein Arbeitgeber, der sich auch um seine Mitarbeiter sorgt", so die Grünen-Politikerin. Mit zusätzlichen Finanzen würde sie in Familienfreundlichkeit und soziale Einrichtungen investieren. Bevor eine Kita gebührenfrei werde, müsse aus ihrer Sicht die Qualität stimmen, wenn dies erreicht sei und Geld da wäre, könne man dann auch über eine Gebührenfreiheit diskutieren.

Barrierefreiheit nicht überall möglich


Henning Wehrmann, Bürgerliste sollte erklären, wie man das Abwandern der Volksbanken und der Sparkassen aus den ländlichen Bereichen verhindern könne. Er gab zu bedenken, dass die Kommunalpolitik leider wenig Einfluss nehmen könne. Es habe schon Fusion bei den Banken gegeben. Durch die Niedrigzinsphase hätten viele zu kämpfen, dies würde sich auch auf die Filialdichte auswirken. Zudem wurde ihm aus dem Publikum die Frage gestellt, wie man in Zukunft die Barrierefreiheit fördern wolle.

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Henning Wehrmann, Bürgerliste Foto: Robert Braumann



Bei den öffentlichen Neubauten achte man ja bereits darauf, dass diese Barrierefrei seien, erklärte Wehrmann. "In der historischen Altstadt wird das hingegen nicht überall möglich sein, da einige Dinge unter Denkmalschutz stehen. Bei allen Möglichkeiten werden wir uns aber dafür einsetzen. Im Bestand ist dies aber relativ schwierig", so Wehrmann.

"Note 3+"


Christian Rehse wurde gefragt, wie familienfreundlich die Stadt sei. Er vergab die Note 3+ "Wir geben zum Beispiel jährlich 5,5 Millionen für Kindergärten aus. Es ist aber so, dass wir auch den schulischen Bereich dazu rechnen müssen. Wir haben viele Schulen in der Innenstadt verloren, dass könnte auch in der kommenden Ratsperiode weiter zu Problemen führen, wenn nicht mehr genügend Kinder vor Ort sind, kommen vielleicht weitere dazu. Wir müssen das Thema im Auge behalten."

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Christian Rehse, FDP Foto: Robert Braumann



In der Frage, wie man es erreichen könnte, dass mehr Frauen in Führungspositionen gelangen könnten, bemerkte Rehse, dass er grundsätzlich dagegen sei irgendwen vorzuziehen: "Wir müssen immer nach dem Leistungsprinzip gehen. Jetzt nur jemanden bevorzugen, weil er weiblichen Geschlechts ist, das würde ich nicht unterstützen. Zur Tourismusabgabe bemerkte Rehse: "Es ist eine doppelte Gewerbesteuer. Ich denke wir brauchen keine zusätzlichen Steuern um den Haushalt zu füllen. Es ist eine kuriose Steuer. Es bleibt für den Tourismus dadurch auch kaum etwas zurück bleiben."

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Mit großen Hütchen ging es über die Spielfläche Foto: Robert Braumann


"Wählertäuschung ersten Grades."


Rüdiger Wohltmann, von den Linken, sollte für das Publikum beantworten, ob man wieder ein Theater für Goslar in Aussicht habe. "Es ist momentan so, dass wir aus der Not heraus andere Hallen funktionell nutzen müssen. Die Aula der Schule Goldene Aue soll saniert werden, die Anträge sind gestellt.

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Rüdiger Wohltmann, Linke Foto: Robert Braumann



Mit dem Neubau der Aula wird es auch wieder die Möglichkeit für Theateraufführungen geben. Es wird kein Odeon sein, aber zumindest eine Möglichkeit." Zudem stellt er klar, dass man sich deutlich gegen eine Privatisierung des städtischen Betriebshofs stellen werde. "Da sind wir ganz klar dagegen, das halten wir nicht für in Ordnung und werden dies als auch als einen Kernpunkt im Wahlkampf vertreten." Zur geplanten Kandidatur von Oberbürgermeister Junk für den Kreistag hatte er eine klare Meinung: "Ich halte die Gesetzeslage für vollkommen richtig, dass Oberverwaltungsbeamte nicht in den Kreistag gewählt werden können und was der Oberbürgermeister nun macht, halte ich für völlig falsch, das ist eine Wählertäuschung ersten Grades."

"Es macht mir viel Spaß"


Urte Schwerdtner gab Einblick in Privates. Sie sei noch nicht so lange in der Politik und habe sich das vor ein paar Jahren auch noch nicht vorstellen können.

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Urte Schwerdtner, SPD, durfte sich nach erfolgreicher Umrundung eine Kleinigkeit aussuchen Foto: Robert Braumann



Doch sie habe sich schon immer ehrenamtlich engagiert. "Ich bin erst damit überredet worden, die sind alle ganz nett und es ist nicht viel Arbeit – das war definitiv eine Lüge, aber es macht mir viel Spaß." Zudem sprach sie über Oberschulen. "Ich habe keine persönlichen Erfahrungen, ich habe aber schon an vielen Veranstaltungen dort teilgenommen und die Resonanz der Menschen vor Ort war positiv. Ich bin aber eigentlich ein Fan von integrierten Gesamtschulen." Auf die Frage, wie man den ländlichen Raum für Ärzte attraktiv machen könnte, antwortete sie, dass es eine gute infrastrukturelle Anbindung geben müsse.  Auf die Anmerkung aus dem Publikum, ob die Stadt frauenfreundlich sei, sagte Schwerdtner, dass man da aus ihrer Sicht durchaus auf einem guten Weg wäre. Sie könne da viele aktive Arbeitsgruppen nennen, die sehr viel machen würden. In Zukunft müsse man die Region attraktiver für junge Menschen machen, um das Abwandern zu verhindern und den Nachwuchs vor Ort zu halten.

Stadtbusse kostenfrei?


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Susanne Borkott, CDU Foto:



Susanne Borkott, äußerte sich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sie setze sich für eine Ganztagsbetreuung ein und hielte dies für einen wichtigen Baustein. Auf die Frage wie sie zur CDU gekommen sei, erzählte sie: "Ich habe mehrere gute Bekannte die in dieser Partei sind, mein Umfeld wählt auch die Partei, ich habe mich immer als CDU nah empfunden, da war das der logische Schritt. Den Vorstoß, ob in Zukunft die Stadtbusse kostenlos für die Bürger sein könnten, entgegnet sie, dass dies sicher eine schöne Vorstellung wäre, finanziell aber kaum umsetzbar.

Die Kandidaten gingen sehr fair und freundschaftlich miteinander um und auch im Publikum wurde viel gelacht und diskutiert. Durch die Veranstaltung führte Karsten Meier von Arbeit und Leben Niedersachsen.


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