Was nicht gegessen wird, wird Kunst

von Alec Pein


Ein Lampignon verziert mit Schälresten am Stück oder zu Objekten geschnitzt. Foto: Anke Donner
Ein Lampignon verziert mit Schälresten am Stück oder zu Objekten geschnitzt. Foto: Anke Donner



Goslar. Kindern zur gleichen Zeit Kunst, Kultur und Ernährung näher bringen? Wie das funktioniert zeigt das Projekt "Der Kartoffel flügel verleihen" der Pestalozzischule Goslar. Unter der künstlerischen Leitung von Huyen-Tran Chau und der pädagogischen Begleitung der Schulleiterin Miriam Albers und Erzieherin Saskine Savsa, werden zuerst Obst-, Gemüse- oder Kräuterarten erkundet und danach verzehrt. Was dabei übrig bleibt wird zu Kunst verarbeitet und fördert so zusätzlich das Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Zuerst stellt sie eine Obst- oder Gemüsesorte vor, erzählt Huyen-Tran Chau gegenüber regionalHeute.de. Danach gelte es für die Kinder herauszufinden, ob es roh oder gekocht verzehrt werden könne. Kennt man die Sorte überhaupt oder ist sie den Teilnehmern noch gänzlich unbekannt? Jeden Dienstag kommen acht Schülerinnen und ein Schüler verschiedener Klassenstufen zusammen, um nach der Schule gemeinsam zu essen, zu basteln und ganz nebenbei daraus zu lernen. Je nach den Möglichkeiten, die die jeweilige Sorte bietet, werden Rezepte entwickelt, Gerichte gekocht, Salate gemacht und beispielsweise Saft oder Sirup hergestellt. Kreativ wird das Hergestellte dann angerichtet. Den Resten wird im Anschluss nach Lust und Laune neues Leben eingehaucht. So entstehen aus Schalen Schmetterlinge und Blumen, Collagen, verzierte Lampions und vielfältige andere Objekte. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Dabei teilen sich die Teilnehmer nach ihren ganz eigenen Interessen und Fähigkeiten in kleine Gruppen auf.  Alle dabei entstehenden Rezepte und Objekte werden in Projektbüchern festgehalten - Rezepte schriftlich, Objekte als Fotografien.

Vernissage im Goslarer Museum


Einen Eindruck von den Werken der Kinder können sich Interessierte nächste Woche machen: Das Goslarer Museum stellt als einer der Projektpartner ihr Foyer für eine Ausstellung zur Verfügung. Die Vernissage findet in Anwesenheit der jungen Foodart-Künstler, der Projektinitiatoren und des Oberbürgermeisters am 26. Januar um 14 Uhr statt. Dort wird es unter anderem den "007-Sirup" geben, der unter strenger Geheimhaltung während des Projekts entwickelt wurde. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung vom Verein Kunstkarussel e.V. begleitet. Über die Ausstellungsdauer vom 26. Januar bis 14. Februar ist die Ausstellung dann kostenlos zu sehen.

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Huyen-Tran Chau und Kinder bei der Arbeit. Foto:


"Finanziell gut unterfüttert"


Finanzielle Unterstützung erhält das fröhliche Basteln und Schmausen Dank dem Einsatz von Initiatorin Huyen-Tran Chau, die sich für das Projekt um das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Kultur "Bildung macht Stark" bemühte und nach unzähligem Nachhaken auch eine Zusage erhielt. Eine Verlängerung des Förderzeitraums erhielt das Projekt auf einen weiteren Antrag der Initiatorin hin: Bis zum Schuljahresende ist die finanzielle Zuwendung gesichert. Die Verbindung von Kunst und Lebensmitteln ergab sich aus Chau's eigenem  künstlerischen Schaffen: Im Mittelpunkt stehen dort ebenfalls Gemüsesorten wie Kartoffeln, aus denen sie Figuren schnitzt, welche dann mit verschiedenen anderen Gemüseteilen verziert werden. So tragen ihre Kartoffeldamen Grünkohlkleider oder Holunderbeerhaare. Als Konservierungsmittel verwendet sie die Kamera und hält damit die vergängliche Beschaffenheit der Objekte fest.


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