Zu wenig Schnee: Tourismus im Harz leidet unter dem Klimawandel

Im Rahmen einer Fortbildung wurden Konzepte für einen nachhaltigeren Tourismus im Harz vorgestellt.

Auch der Harz leidet unter den Auswirkungen des Klimawandels.
Auch der Harz leidet unter den Auswirkungen des Klimawandels. | Foto: Matthias Kettling

Wernigerode. In einer Fortbildung zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ vermittelte Prof. Dr. Natalie Stors von der Hochschule Harz Nationalpark-Partnern sowie zertifizierten Natur- und Landschaftsführern wertvolle Kenntnisse und Strategien für eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Harz. Die Expertin betonte in der Veranstaltung in der Nationalparkverwaltung in Wernigerode die Wichtigkeit, ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte in Einklang zu bringen, um die Ressourcen der Region zu bewahren. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Nationalpark Harz hervor.



Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf den Herausforderungen der administrativen Gliederung im Harz und deren Rolle bei der Erfassung und Entwicklung des Tourismus. Die Destination Harz liegt am Schnittpunkt der Bundesländer Niedersachen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das macht sowohl die tourismus-statistische Erfassung als auch das Tourismusmarketing zur echten Herausforderung, betonte Stors.

Weiterhin wurden über konkrete Maßnahmen wie Soft- und Slow-Tourismus gesprochen. Die Konzepte des Soft- und Slow-Tourismus setzen auf eine umweltfreundliche und entschleunigte Art des Reisens, die sowohl die Natur als auch die lokale Kultur respektiert und schützt. Soft-Tourismus fördert sanfte Freizeitaktivitäten, die minimalen Eingriff in die Umwelt erfordern, wie Wandern, Radfahren und Naturbeobachtungen. Er reduziert den CO2-Fußabdruck, indem er auf nachhaltige Mobilität und regionale Produkte setzt.

Immer weniger Schnee


Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, darunter steigende Temperaturen, Hitzewellen und Extremwetterereignisse wie Starkregen und Überschwemmungen, steht der Tourismus vor neuen Anpassungsanforderungen. Auch im Harz macht sich der Klimawandel deutlich bemerkbar und hat Auswirkungen auf den Tourismus.

So ist die Zahl der Schneetage im Reisegebiet Harz und Harzvorland in Sachsen-Anhalt von 28,7 in der Referenzperiode 1961 bis 1990 auf 17,7 in der Periode 1990 bis 2019 zurückgegangen. Die Entwicklung im Reisegebiet Harz in Niedersachsen ist noch eklatanter: Hier ging die Zahl der Schneetage von 57,1 (1961 bis 1990) auf 33,5 in der Periode 1990 bis 2019 zurück.

Prof. Dr. Stors verdeutlichte, dass die Branche rund 8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht und damit eine zentrale Rolle bei der Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens sowie des EU Green Deals spielt, die auf Klimaneutralität bis 2050 abzielen. Im Zuge der Fortbildung wurde zudem die Relevanz klimaschonender Mobilitätslösungen hervorgehoben: Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), E-Car- und E-Bike-Sharing-Angebote sind wichtiger denn je, um CO2 einzusparen und die künftige Generation zu erreichen.

Den Harz als nachhaltiges Reiseziel zu etablieren und Besucher zu einem umweltbewussten Verhalten anzuregen, ist Ziel des Nationalpark-Netzwerkes. Die Teilnehmenden zeigten großes Interesse an den Themen und tauschten sich über konkrete Handlungsansätze und nachhaltige Angebote aus.

Weitere Informationen über die Harzer Nationalpark-Partner finden sich hier: www.nationalpark-harz-partner.de


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