Große Erwartungen an Zukunftsoffensive für Feuerwehren

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Feuerwehren im Land sollen bis zum Jahr 2018 besser ausgestattet werden. So sollen rund 90 Millionen in die Sanierung der Akademien für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) investiert werden. Die Kreisbrandmeister aus Goslar und Wolfenbüttel sehen auch einen hohen Handlungsbedarf. Symbolfoto: Sina Rühland
Feuerwehren im Land sollen bis zum Jahr 2018 besser ausgestattet werden. So sollen rund 90 Millionen in die Sanierung der Akademien für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) investiert werden. Die Kreisbrandmeister aus Goslar und Wolfenbüttel sehen auch einen hohen Handlungsbedarf. Symbolfoto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Region. Wie der SPD-Landtagsabgeordnete Marcus Bosse kürzlich mitteilte, sollen die Feuerwehren im Land bis zum Jahr 2018 besser ausgestattet werden. So sollen rund 90 Millionen in die Sanierung der Akademien für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) investiert werden. 

Mit der Finanzspritze soll vor allem der Bedarf an Lehrgängen gedeckt werden, teilte Bosse mit (regionalHeute.de berichtetet). Auch der Wolfenbütteler SPD-Landtagsvizepräsident Klaus-Peter Bachmann teilte per Presserklärung mit, dass mit der nun beschlossenen Zukunftsoffensive für die Feuerwehren in Niedersachsen ein wichtiger Schritt in der Sicherstellung der Lehrgänge an der Akademie getan wurde. „Bereits in diesem Jahr wird der Bedarf an Lehrgängen zu 60 Prozent gedeckt. Bis zum Jahr 2018 werden wir 100 Prozent für die engagierten Feuerwehrfrauen und- männer erreichen“, erklärte Klaus-Peter Bachmann, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Feuerwehr und Katastrophenschutz. Für den Ausbau und die Modernisierung der Standorte sollen in den nächsten Jahren insgesamt 90 Millionen Euro investiert werden.

 Personelle Engpässe


[image=5e176a79785549ede64d72ef]„Die Finanzierung dieses Bauvolumens können wir über den Landesanteil an der Feuerschutzsteuer sicherstellen. Die engagierte ehrenamtliche Arbeit von 125.000 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen schätzen wir hoch. Deshalb steht die SPD-Landtagsfraktion für die größtmögliche Unterstützung unserer Wehren. Damit tragen wir dem Einsatz der größten Bürgerinitiative des Landes Rechnung“, so Bachmann. In den vergangenen Jahren sei es aus verschiedenen Gründen immer wieder zu personellen Engpässe an der Akademie für Brand- und Katastrophenschutz gekommen. Deshalb konnte der Bedarf an Lehrgängen nur zu 50 Prozent gedeckt werden. Nach 60 Prozent Deckung in diesem Jahr soll stufenweise eine Steigerung auf hundertprozentige Deckung des Bedarfs schaffen erfolgen. Im Landtag habe nun diesen einen Stufenplan beschlossen, der im Einvernehmen mit Innenminister Boris Pistorius eine Stärkung der Feuerwehren in Niedersachsen garantiere. „Wir sichern damit die qualifizierte Aus- und Weiterbildung der Wehren in unserem Land“, sagt Klaus-Peter Bachmann.

Bedarfe gibt es mehr als genug


Bedarfe sehen auch die Kreisbrandmeister der Landkreise Wolfenbüttel und Goslar. Auf Nachfrage von regionalHeute.de teilte Uwe Fricke, Kreisbrandmeister Goslar mit, dass in den derzeit geplanten und bereit gestellten Haushaltsmitteln der Umzug der gesamten Akademie vom Bremer Weg in Celle nach Scheuen vorgesehen sei. Auch Fricke sieht in erster Linie den umfangreichen Ausbau des Lehrgangsangebotes als erstrebenswert. Insbesondere was die Ausbildung bei den Führungslehrgängen angeht. Zudem wäre eine Verbesserung und Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten für Sonderthemen aus den Bereichen Gefahrgut neben den bereits bestehenden ABC- und Strahlenschutz-Lehrgängen wünschenswert.

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Goslars Kreisbrandmeister Uwe Fricke. Foto: Anke Donner



Zusätzlich sollten Sonderlehrgänge zu den bereits an der NABK angebotenen Lehrgängen angeboten werden. So beispielsweise in den Bereichen Messen- und Spüren, Höhenrettung, Gefahrstoffanalytik, Motorsägenausbildung, Führungstraining, Führungstaktik, Tiefbauunfälle, Einsatz PID (Photoionisations Detektor), Wärmegewöhnungsausbildung, Einsatz von Wärmebildkameras und Erkundungsdrohnen und Vegetationsbrandbekämpfung. Auch sollte ein deutlich größeres Angebot von Fortbildungslehrgängen für Gruppenführer, Zugführer, Verbandsführer und Leiter der Feuerwehren geschaffen werden. Moderniesierungsbedarf sieht der Goslarer Kreisbrandmeister auch in der Ausstattung der Unterkünfte und Unterrichtsräume. Allem voran die Schaffung moderner Unterkünfte, möglichst mit Einbettzimmern und mit moderner Mediengestaltung ausgestattete Lehrsäle.

Zuteilungsquote nicht mehr hinnehmbar


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Kreisbrandmeister Tobias Thurau. Foto: Thorsten Raedlein



Wie sein Kollege aus Goslar, sieht auch der Wolfenbütteler Kreisbrandmeister Tobias Thurau gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Besoldung für die Mitarbeiter an der NABK als erstrebenswert an. Dabei weist Thurau auf die hohe Abwanderung der NABK-Lehrkräfte hin, die letztendlich für die Lehrgangs-Engpässe verantwortlich sei und unbedingt gestoppt werden müsse. "Die derzeitige Zuteilungsquote von teilweise unter 50 Prozent ist absolut nicht mehr hinnehmbar", so Tobias Thurau. Erste Maßnahmen wie beispielsweise ein Stellenhebungsprogramm seien zwar schon umgesetzt worden, jedoch offensichtlich noch nicht ausreichend. Hier müssten gegebenenfalls wirksamere Maßnahmen ergriffen werden. "Möglicherweise sollte darüber nachgedacht werden, auch den Lehrkräften an der NABK den gleichen, oder zumindest einen ähnlichen Status wie den Feuerwehrbeamten bei den Berufsfeuerwehren einzuräumen. Auch könnte eine Alternative sein, bei der Neueinstellung von Lehrkräften nicht so, wie es derzeit der Fall ist, eine abgeschlossene Berufsfeuerwehrausbildung als Grundvoraussetzung zu fordern", erklärt Thurau weiter und vertritt auch hier wie sein Kollege aus Goslar die Meinung, dass den Mitarbeitern der NABK ermöglicht werden sollte, in Berufsfeuerwehren zu hospitieren.

Jede Feuerwehr ist in der Pflicht


Tobias Thurau sieht aber auch die Wehren der Landkreise in der Pflicht. Jedes Feuerwehrmitglied hat dafür Sorge zu tragen, die zugeteilten Lehrgangsplätze nicht verfallen zu lassen. Die Standorte der Akademie in Loy und Celle haben mindestens eine vierwöchige Anmeldefrist. Sollte erkennbar sein, dass Feuerwehrkräfte aus zwingenden Gründen nicht zu einem Lehrgang antreten können, sollte dies rechtzeitig und unverzüglich mitgeteilt werden. So könnte ein, anderes Feuerwehrmitglied kurzfristig einspringen und den Lehrgangsplatz übernehmen.


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