Region. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Klima- und Energie-Krise: Wie wirken sich diese Belastungen auf das Leben von Kindern und Eltern in Niedersachsen aus und welche Folgen hat das für die Gesundheit? Eine große AOK-Familienstudie (8.500 Teilnehmer bundesweit) gibt jetzt Überblick über Lebensumstände in Krisenzeiten. Das Stimmungsbild für Niedersachsen entspreche dabei dem Bundestrend - Familien fühlen sich schlechter als noch vor vier Jahren. Verglichen wurden die Angaben der Befragten mit dem Ergebnis einer früheren Studie aus dem Jahr 2018.
Laut der Studie würden nur noch 59 Prozent der befragten Eltern ihren Gesundheitszustand selbst als „gut“ und „sehr gut“ einschätzen (2018: 75 Prozent). Die Belastungsfaktoren seien gestiegen. Der größte Ausschlag fände sich beim Thema Finanzen mit einem Anstieg um 17 Prozentpunkte auf 43 Prozent (Belastung: „sehr stark“ und „stark“). Psychische Belastungen seien um 13 Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Mehr Druck laste auch auf den Partnerschaften. In diesem Bereich gaben 23 Prozent Probleme an, das ist ein Zuwachs von 10 Prozent.
Familienbelastung
Das Befinden der Eltern wirke sich direkt auf die Gesundheit der Kinder aus - beispielsweise in Form von dauerhaften psychosomatischen Beschwerden. 30 Prozent der Mädchen und Jungen konnten schlecht einschlafen (11 Prozent mehr als 2018), 16 Prozent klagten über Bauchschmerzen (ein Plus von 5 Prozent), 11 Prozent über Kopfschmerzen (ein Plus von 8 Prozent).
Tägliche gemeinsame Gewohnheiten und Rituale seien rückläufig (minus 7 Prozent). Nur noch rund 80 Prozent der Eltern widmeten ihre volle Aufmerksamkeit mehrmals täglich ihren Kindern (2018: 91 Prozent). Eltern seien zunehmend unsicher. Nur noch 41 Prozent fühlten sich in der Rolle als Mutter/Vater „sehr sicher“ - das sind 8 Prozent weniger als vor vier Jahren.
Ernährung und Bewegung
Mehr als 80 Prozent der Eltern würden die Zukunft ihrer Kinder durch die Klimakrise bedroht sehen. Andererseits glaubten etwa 30 Prozent der Familien auch, dass eine klima- und umweltfreundliche Ernährung nicht gesund sei. 80 Prozent der Familien wünschten sich klare politische Vorgaben an die Industrie, um die Lebensmittelauswahl im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte zu erleichtern.
Je niedriger der sozioökonomische Status einer Familie, desto weniger fänden Alltagsbewegung und Sport statt und desto weniger Kinder seien Mitglied im Sportverein. Der Anteil der Kinder, die nicht schwimmen können, schwanke je nach sozioökonomischem Status zwischen 23 und 35 Prozent.
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Aus dem Ergebnis der Familien-Befragung ergibt sich ein klarer Auftrag – die Lebensqualität von Kindern und Eltern muss wieder besser werden. [...] Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Allianz, die Familiengesundheit weiter in den Fokus rückt. Dass Kinder gesund aufwachsen, liegt in unser aller Verantwortung.“
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