Düsseldorf. Im Kampf um das symbolisch bedeutsame Braunkohle-Dorf Lützerath könnte der Grünen-Parteinachwuchs gegen die eigene schwarz-grüne Landesregierung demonstrieren. "Niemand wünscht sich eine Eskalation zwischen Polizei und Klimabewegung wie 2018 am Hambacher Wald", sagte die Vorsitzende der Grünen Jugend, Nicola Dichant, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Klar sei aber, dass die Grüne Jugend solidarisch an der Seite der Klimaschützer stehe. Seit dem 1. Oktober hat der Energiekonzern RWE das Recht, die Ortschaft in Erkelenz abzubaggern und die Kohleversorgung für seine Kraftwerke im Rheinischen Revier planmäßig voranzutreiben. Der Konzern hatte zuletzt auf den erhöhten Kohlestrom-Bedarf im Zuge der Gaskrise verwiesen. Wann mit der Räumung begonnen wird, ist aber noch unklar.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), die im vergangenen Jahr selbst noch vor Ort für den Erhalt von Lützerath demonstriert hatte, soll RWE in Spitzengesprächen zum Einlenken bewegen. Das Abbaggern des Dorfes sei für den Parteinachwuchs nicht verhandelbar, bekräftigte Dichant. "Ich würde mir wünschen, dass die Grünen das auch so klar sagen würden. RWE kann und muss auf die Kohle unter Lützerath verzichten."
CDU und Grüne hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, fünf Dörfer des sogenannten dritten Umsiedlungsabschnitts im Tagebau Garzweiler vor den Abrissbaggern zu retten, nicht aber den Erkelenzer Ortsteil Lützerath. In dem Dorf, welches von Dutzenden Klimaaktivisten bewohnt und als symbolische "1,5 Grad Ziel-Grenze" verteidigt wird, werden Ausschreitungen wie 2018 zur Rodungssaison am Hambacher Forst befürchtet. Dort wollte die damalige schwarz-gelbe Landesregierung die RWE-Rodungsarbeiten mit dem größten Polizei-Einsatz der NRW-Geschichte gegen Klimaaktivisten durchsetzen, scheiterte aber am Ende. Bereits über 5.000 Demonstranten haben nach Angaben von "Fridays for Future" angekündigt, sich der Zerstörung von Lützerath zu widersetzen.
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