Häusliche Gewalt: Fälle in der Region deutlich angestiegen

Eine Nachfrage von regionalHeute.de bei der Staatsanwaltschaft in Braunschweig ergab, dass die Zahlen im Bereich häuslicher Gewalt in unserer Region auch in diesem Jahr deutlich angestiegen sind.

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80 Prozent der Opfer sind Frauen.
80 Prozent der Opfer sind Frauen. | Foto: pixabay

Region. Die Zahl der Straftaten, bei denen Frauen Opfer von Gewalt innerhalb einer Beziehung werden, ist nach wie vor hoch. In unserer Region sind sie im Vergleich zum Vorjahr sogar angestiegen.



Wie eine Nachfrage von regionalHeute.de bei der Staatsanwaltschaft in Braunschweig ergab, sind die Zahlen im Bereich häuslicher Gewalt auch in diesem Jahr deutlich angestiegen. Bedrohung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Vergewaltigung: Gewalt kommt in Paarbeziehungen nach wie vor erschreckend häufig vor. Zahlen, die aber wegen der großen Dunkelziffer nicht einmal das ganze Ausmaß der Gewalt gegen Frauen abbilden.

80 Prozent der Opfer sind Frauen


Bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft wurden bisher in diesem Jahr über 2.100 Verfahren angezeigt, weiß Erster Staatsanwalt Christian Wolters. Hinzu kämen etwa 200 Verfahren wegen Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz und jeweils 200 Verfahren wegen Nachstellung und anderer Delikte wie Freiheitsberaubung, schwere Körperverletzung und Jugendschutzsachen. Schaut man sich die Vorjahreszahlen an, zeichnet sich ein Anstieg ab. Denn vor einem Jahr lagen der Staatsanwaltschaft 1.800 Verfahren vor. Auch Wolters bestätigt die Zahlen des Bundeskriminalamts, wonach 80 Prozent der Opfer weiblich waren. Die überwiegenden Taten werden laut Wolters in der Altersklasse zwischen 30 und 50 begangen. "Häusliche Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten und unter allen Staatsangehörigkeiten vor", so Wolters.

In einem Fall endete im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Braunschweig die Gewalt gegen eine Frau tödlich, so weit Wolters bekannt sei. Es war der Mord an einer 15-Jährigen aus Salzgitter im Juni. Die Schülerin wurde von zwei Mitschülern ermordet.

Mann tötet Frau und sich selbst


Ein weiterer Fall ereignete sich im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Hildesheim. Ende Oktober kam es in Grafhorst im Landkreis Gifhorn zu einer schrecklichen Beziehungstat. In einem Wald wurden die Leichen eines 41-jährigen Ukrainers und seiner 35-jährigen Ehefrau aufgefunden. Wie sich später herausstellte, hatte der Mann erst seine Frau mit einem Messer getötet und sich dann selbst das Leben genommen. Der Mann soll schon vor der Tat seiner Frau gegenüber gewalttätig geworden sein, woraufhin es bereits ein Kontaktverbot für den Ehemann gab.

Jede dritte Frau ist Opfer von Gewalt


Laut UN Women Deutschland ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Alle 45 Minuten wird eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Um in der symbolischen Farbe Orange ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, finden am heutigen Freitag weltweit Aktionen statt - auch in der Region. Beispielsweise werden öffentlicher Gebäude orange angestrahlt. Außerdem gibt es viele Informationsstände und Veranstaltungen.


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