Helmstedt. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte 2016 rund 432.000 Blitzeinschläge in Deutschland. Das ist laut der kürzlich vorgestellten Bilanz der niedrigste Stand seit 1999. Im Landkreis Helmstedt wurden 2016 insgesamt 736 Blitzschläge gezählt. Damit liegt Helmstedt niedersachsenweit im Mittelfeld.
Bei der Auswertung der Studie spielte abernicht die Blitzhäufigkeit, sondern die Blitzdichte die entscheidende Rolle. Da lag der Landkreis mit einer Blitzdichte von 1,09 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer Gebietsfläche 2016 ebenfalls nur im Mittelfeld dicht hinter seinem Nachbarn, dem Landkreis Gifhorn.Was die Blitzdichte angeht, hat Wolfsburg 2016 ganz klar die Nase vorn. Im Vergleich zur Gebietsfläche ergibt sich für die VW-Stadteine Dichte von 1,63 Blitzen pro Quadratkilometer Fläche. Damit ist die VW-Stadt die Blitzhochburg in der Region.
In der Langzeitbetrachtung von 1999 bis 2016 hingegen kann der Landkreis Helmstedt wieder punkten. Mit einer Blitzdichte von 1,44 belegt HelmstedtPlatz zweiin der Region. Häufiger hat es in den vergangenen 17 Jahren nur im Landkreis Goslar geblitzt. Mit einer Dichte von 1,99 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer ist der Landkreis im Harz absoluter Spitzenreiter nicht nur in der Region, sondern niedersachsenweit.
Deutschlandweiter Rückgang von Blitzeinschlägen
Insgesamt ging die Zahl der Blitzeinschläge 2016 auf 431.644 zurück. Dies sei deutlich weniger als 2015, als noch rund 550.000 Einschläge ermittelt wurden. Das ist der niedrigste Stand an Blitzeinschlägen seit 1999, teilte der BLIDS mit. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens misst mit rund 160 Messstationen in Europa das elektromagnetische Feld von Blitzen. Aus den Werten der verschiedenen Messempfänger lässt sich genau ermitteln, wo gerade ein Blitz einschlägt. Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an registrierte Kunden.
„Im Jahr 2016 gab es in Deutschland auffallend wenige Blitzeinschläge“, sagte Stephan Thern, Leiter des Blitz Informationsdienstes von Siemens. „Hauptgrund ist, dass im normalerweise blitzreichen August sehr wenige Gewitter zu verzeichnen waren. Mit dem Landkreis Wesel – einer eigentlich blitzarmen Region – haben wir dabei erneut einen Überraschungssieger: Dies lag an wenigen, dafür aber sehr heftigen Gewittern im Mai und Juni, bei denen ein Großteil der Blitze im Landkreis eingeschlagen sind.“
Schnelle Übermittlung als Schutz für den Menschen
Eine Schlüsselrolle hierfür spielt die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere die rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten, eine schnellere Datenübertragung und effizientere Algorithmen zur Datenauswertung. Dadurch wird auch das 1991 etablierte Blitzinformationssystem immer schneller und präziser. Zur Erfassung der Blitze nutzt der Dienst rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. „Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn“, erklärte Stephan Thern. „Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf besser als 100 Meter genau bestimmen.“ Je präziser und schneller die Daten sind, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Dabei nutzt BLIDS auch MindSphere, das cloudbasierte, offene IoT Betriebssystem von Siemens, um Kunden die Blitzdaten auf ihren PCs und Mobilgeräten verfügbar zu machen.
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