Brunnen-Analyse ergab "erschreckende Nitratbelastungen" in Helmstedt

Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, könnten in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Helmstedt. Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz hätten in Helmstedt erschreckende Nitratbelastungen ergeben. Das berichtet der VSR-Gewässerschutz am heutigen Mittwoch in einer Pressemitteilung.



19 Gartenbesitzer hätten demnach im April ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In fünf der privat genutzten Brunnen habe die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festgestellt, heißt es.

„Durch unsere Analysen erfahren wir in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Dr. Matthias Ahlbrecht, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte. Die Nitratbelastungen würden nicht im oberflächennahen Grundwasser bleiben, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage. Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs. Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, könnten in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

Höchster Wert in Königslutter


Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Königslutter 138 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Süpplingen 69 mg/l, in Jerxheim 118 mg/l, in Klein Bartensleben 72 mg/l und in Wahrstedt 61 mg/l fest. Das bedeute Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich.

Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzern, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr- gewaesserschutz.de

Intensive Landwirtschaft führt zu höheren Nitratbelastungen


Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren. Im Kreis Helmstedt wird auf ungefähr 60 Prozent der Kreisfläche Landwirtschaft betrieben. „Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen. Dagegen stellen wir fest, dass wenn Siedlung, Verkehr oder Wald im Kreis dominieren die Belastungen geringer sind“, so Dr. Matthias Ahlbrecht.
Nitratauswaschung verhindern

Im Kreis Helmstedt bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 91 Prozent aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt ins Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen. Zu diesen schnellwachsenden Pflanzen gehört der Senf, kleeartige Futterpflanzen, Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen. Sie dienen als Futtermittel oder werden durch die spätere Einarbeitung der Pflanzen in den Boden als Gründüngung genutzt.


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