Gymnasium-Umzug: Das sagen die Fraktionen in Königslutter

von Nick Wenkel


Die Ratsfraktionen in Königslutter sprechen sich für einen Umzug aus. Symbolfoto: Archiv
Die Ratsfraktionen in Königslutter sprechen sich für einen Umzug aus. Symbolfoto: Archiv | Foto: Eva Sorembik

Königslutter. Jüngst gab die Kreisverwaltung Helmstedt bekannt, das Gymnasium am Bötschenberg zum Schulzentrum an der Wilhelm-Bode-Straße in Königslutter umsetzen zu wollen. Die Fraktionen reagieren unterschiedlich auf diese Maßnahme. Während sich die Fraktionen in Helmstedt für einen Verbleib des Gymnasiums aussprechen, sehen die Fraktionen in Königslutter dies anders.


Im Schulausschuss in Königslutter am vergangenen Dienstag war die Sache klar: Das Gymnasium am Bötschenberg soll an die Wilhelm-Bode-Straße nach Königslutter kommen. „Die Stadt Königslutter am Elm begrüßt ausdrücklich den Vorschlag der Verwaltung des Landkreises Helmstedt, das Gymnasium am Bötschenberg nach Königslutter am Elm umzusetzen. Sie bittet den Kreistag des Landkreises Helmstedt, diesem Vorschlag uneingeschränkt zu folgen", hieß es in der Beschlussvorlage, der sämtliche Fraktionen letztlichihre Zustimmung gaben. Doch in Helmstedt sieht man das Vorhaben anders. CDU und SPD wollen das Gymnasium weiterhin am Bötschenberg behalten.

Wir veröffentlichen die Antworten der Fraktionenin der Reihenfolge ihrer Rückmeldung.

Die Meinungen aus Königslutter:


Christine Jahn, Gruppensprecherin der SPD/GRÜNE/Weihe Gruppe:

Wie ein Paukenschlag wurde sie vernommen, die Meldung über einen möglichen Umzug des Gymnasiums am Bötschenberg in Helmstedt nach Königslutter. Die Kreisverwaltung des Landkreises Helmstedt hatte eine Vorlage zum Thema erarbeitet, die eine Umsetzung des Gymnasiums am Bötschenberg Helmstedt vorschlägt. Damit sollte auch über die Aufhebung der für die drei Gymnasien geltenden Schulbezirke beraten werden. Die Entscheidung, ob das Gymnasium am Bötschenberg mittelfristig von Helmstedt nach Königslutter umgesetzt werde, wurde vertagt. Zu viele Fragen seien zu klären, die weiterer Beratungen bedürfen. Die SPD/Grüne/Weihe Gruppe im Rat der Stadt Königslutter hat ihre Entscheidung hingegen nicht vertagt, sie hält diese konkreten Überlegungen für längst überfällig. Es gibt sie doch längst, die Kooperationen zwischen der Driebeschule sowie der Haupt- und Realschule in Königslutter mit dem Gymnasium am Bötschenberg in Helmstedt. Grundschülerinnen und Grundschüler sowie die Schülerinnen und Schüler der Realschule Königslutter werden auf das Gymnasium vorbereitet. Die Schullandschaft im Landkreis Helmstedt kann nicht mehr, wie bisher geschehen, nur für die bisherigen Standorte der drei Gymnasien in Helmstedt und Schöningen in den Blick genommen werden, sondern endlich auch für Königslutter, der zweitgrößten Stadt im Landkreis Helmstedt. Immer wieder ist Königslutter bei Überlegungen zu den gymnasialen Standorten im Landkreis Helmstedt überhaupt nicht berücksichtigt worden. Tatsächlich hat Konkurrenzdenken diese Entscheidungen leider oftmals geprägt, stets zum Nachteil der Domstadt.

Der Schulstandort Königslutter würde durch die Errichtung eines gymnasialen Angebotes deutlich gestärkt und aufgewertet werden, so die Auffassung der SPD/Grüne/Weihe Gruppe im Rat der Stadt Königslutter. Neben allen Argumenten für Königslutter stellt sich uns die Frage, geht es nicht in erster Linie um die Schülerinnen und Schüler, geht es nicht unter anderemum geringere Fahrtzeiten, kürzere Wege zur Schule für Lutteraner Gymnasiasten, geht es nicht auch um Entlastung hinsichtlich der Fahrtkosten, die die Eltern tragen? Ein Gymnasium in einer stetig wachsenden Stadt wie Königslutter im strukturschwachen Landkreis Helmstedt bedeutet Potential, es bedeutet den Zuzug von jungen Familien, die der Landkreis Helmstedt dringend benötigt und von denen er profitiert, demographisch, wirtschaftlich und kulturell. Ein Gymnasium in Königslutter würde die zurzeit bestehenden gymnasialen Standorte in der Fläche des Landkreises Helmstedt geographisch erheblich besser darstellen. Wir, die SPD/Grüne/Weihe Gruppe appellieren an die Entscheidungsträger aller Parteien, nicht länger im jahrzehntelangen Konkurrenzdenken zu verharren. Setzen Sie auf Kooperation, entscheiden Sie sich für eine erfolgreiche, nachhaltige Entwicklung für den gesamten Landkreis und dessen Schullandschaft, fällen Sie endlich eine Entscheidung zugunsten der Stadt Königslutter am Elm. Unser klares Votum lautet: „Ja“ zur Errichtung eines Gymnasiums in Königslutter.

Die CDU-Vorsitzenden FalkGerecke und Robert Königseder:

Mit dem jüngst bekannt gewordenen Vorschlag der Kreisverwaltung Helmstedt, das Gymnasium am Bötschenberg an das Schulzentrum an der Wilhelm-Bode-Straße in Königslutter umzusetzen (Varianten 3 und 4), hat sich der Stadtvorstand der CDU Königslutter am Montagabend eingehend befasst. „Wir finden diesen Vorschlag sehr gut und unterstützen ihn voll und ganz“, fasste der CDU-Vorsitzende Robert Königseder die Diskussion kurz zusammen. Schon jetzt werde das Gymnasium am Bötschenberg in Helmstedt von zahlreichen Schülerinnen und Schülern aus Königslutter angewählt. „Am Schulzentrum Wilhelm Bode haben wir alles, was ein Sportgymnasium braucht und das Profil stärken kann. Das eingespielte Team von Schulvorstand und Lehrerkollegium würde bestehen bleiben und lediglich den Arbeitsort wechseln. Deshalb ist der Umzug die praktischste Lösung.“, bringt es Königseder auf den Punkt.

„Angesichts des ohnehin erheblichen Investitionsbedarfs an der Haupt- und Realschule, macht es Sinn, das Schulzentrum gleich mit einem Bau für ein Gymnasium zu erweitern. Ein solcher Neubau, der sicher erst in ein paar Jahren errichtet sein wird, wirkt anziehend für künftige Schülerinnen und Schüler aus der Mitte und dem Westen des Landkreises“, sagte der CDU-Vorsitzende Falk Gerecke, der selbst Bauunternehmer ist. Und er fügte an: „Dadurch kann auch erreicht werden, dass wieder mehr Kinder ihren Schulabschluss im Landkreis Helmstedt machen.“ Auch in Richtung Helmstedt und Schöningen durchleuchteten die CDU Vorstandsmitglieder die Variantenuntersuchung 3 und 4, die in dieser Woche im Schulausschuss des Landkreises erstmals politisch beraten wird. „Nach einem Umzug gewinnt man in Helmstedt Raum für neue Möglichkeiten und kann die Spitzenposition als Kreisstadt ausbauen. Hier eine Fachhochschule anzusiedeln ist doch ein sehr sinnvoller Vorschlag, der mithilfe des Landes Niedersachsen nur in die Tat umgesetzt werden muss. Und im Süden des Landkreises wird mit der favorisierten Variante eine gymnasiale Beschulung in der Stadt Schöningen gesichert. Denn das sollte fester Bestandteil der Strategie zur Nachnutzung von Buschhaus sein“, erörterte Robert Königseder die Überlegungen der Königslutteraner. „Wir können alle nur gewinnen!“

Die Stellungnahmen aus Helmstedt folgen am morgigen Freitag.


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