Nach Kritik: Landkreis Helmstedt will dezentral impfen

Schon vor Wochen kam Kritik auf, dass Impfzentren allein nicht ausreichten. Gerade für ältere Bürger seien die Wege in die Kreisstädte beschwerlich. Nun kündigt der Landkreis Helmstedt an weitere Unterimpfzentren einrichten zu wollen.

von


Der Samtgemeindebürgermeister von Lehre Andreas Busch fordert seit Wochen dezentral zu impfen.
Der Samtgemeindebürgermeister von Lehre Andreas Busch fordert seit Wochen dezentral zu impfen. | Foto: Alexander Dontscheff

Helmstedt. Wie der Landkreis Helmstedt auf Anfrage von regionalHeute.de bestätigt, plant die Verwaltung nun auch weitere, kleinere Impfzentren in anderen Kommunen einrichten zu wollen. Bereits vor einigen Wochen hatte der Bürgermeister der Samtgemeinde Lehre, Andreas Busch, darauf aufmerksam gemacht, dass die langen Wege in die Kreisstadt gerade für ältere Menschen nur schwer zu bewältigen seien. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Jörn Domeier und der SPD-Landratskandidat Jan Fricke hatten sich dafür ausgesprochen und das Gespräch mit dem Gesundheitsministerium gesucht. Das hatte auch auf Anfrage von Busch grünes Licht für Unterzentren gegeben. Nun arbeite der Landkreis gemeinsam mit der Gemeinde Lehre an einer Lösung.


Schon vor einigen Wochen kritisierte der Lehrer Samtgemeindebürgermeister Andreas Busch das Impfzentrum des Landkreises. Gerade für die Gruppe der über 80-Jährigen, sei ein zentrales Impfzentrum nicht praktikabel: Zu weit weg vom Wohnort und mit den öffentlich Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen, lauteten die Vorwürfe damals. Busch plädierte für die Einrichtung von Unterimpfzentren in den Kommunen. In Lehre sei das möglich, ja sogar nötig, wenn hier schnell geimpft werden sollte (regionalHeute.de berichtete).

Auch die SPD-Politiker Jörn Domeier und Jan Fricke schlugen in diese Kerbe. Die beiden hatten nach eigenen Angaben das Gespräch mit dem Gesundheitsministerium gesucht, das wiederum erklärte, dass die Einrichtung dezentraler Impfzentren kein Problem darstelle. Die Entscheidung darüber läge grundsätzlich bei den Landkreisen. Das hatte ein Staatssekretär auch gegenüber Busch bestätigt. Die könnten etwa durch mobile Impfteams, wie sie in den Altenheimen zum Einsatz kamen, besetzt werden.

Jan Fricke (links) und Jörn Domeier sprachen sich für dezentrale Impfungen im Landkreis aus.
Jan Fricke (links) und Jörn Domeier sprachen sich für dezentrale Impfungen im Landkreis aus. Foto: SPD Unterbezirk Helmstedt


Landkreis befindet sich in der Planung


Auf Anfrage von regionalHeute.de bestätigte der Landkreis Helmstedt nun, dass dezentrale Impfmöglichkeiten bereits seit einiger Zeit in Planung seien. Bislang sei das aber bis vor einigen Tagen am Veto des Landes gescheitert. Nun befinde man sich aber in "enger Abstimmung" mit den Kommunen. Gerade mit der Samtgemeinde Lehre würde aktuell nach Lösungen gesucht. Kritik und Verbesserungsvorschläge, auch aus Richtung von Fricke und Domeier, würden dabei miteinbezogen.

Grundsätzlich wertet der Landkreis die Impfkampagne bis dato jedoch als erfolgreich. Bis auf die nur langsam anrollenden Impflieferungen, funktioniere die Organisation gut, so ein Pressesprecher gegenüber regionalHeute.de. Natürlich könne an der ein oder anderen Stelle nachjustiert werden, gerade die Zusammenarbeit zwischen dem Personal des Impfzentrums und der Hilfsorganisationen laufe "hervorragend". Die Impfbereitschaft sei hoch, von Geimpften und deren Angehörigen sei die Resonanz durchweg positiv. Auch Nebenwirkungen, die manche Skeptiker befürchteten, seien bislang nicht in nennenswertem Ausmaß aufgetreten.


mehr News aus Helmstedt