Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit:
Logo Helmstedter Sonntag

Stadt Helmstedt will "städtebauliches Juwel" zum Funkeln bringen

Fördergelder in Millionenhöhe werden für den Umbau des „Kramer‘schen“ Gutes beantragt.

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: regionalHeute.de

Helmstedt. Qualifizieren zentrale Lage, Bausubstanz und historischer Wert das ehemalige „Kramer‘sche“ Gut an der Stobenstraße nicht nur als Kernstück einer attraktiven Innenstadt der Zukunft, sondern auch für städtebauliche Fördermittel des Bundes? Und ist es trotz defizitärer Haushaltssituation sinnvoll, den entsprechenden Antrag auch zu stellen? Diese Fragen diskutierte der Rat der Stadt Helmstedt kürzlich im Rahmen einer Sondersitzung.



Mit dem Investitionsprogramm Nationale Projekte des Städtebaus fördert der Bund seit 2014 zukunftsweisende Vorhaben im Bereich Stadtentwicklung, sofern sie „deutliche Impulse für die jeweilige Gemeinde, die Region und die Stadtentwicklungspolitik“ bedeuten.

Voraussetzung erfüllt?


Der Kauf des jahrhundertealten Kramer‘schen Familienbesitzes im vergangenen Jahr war, soviel steht fest, verbunden mit dem langfristigen Ziel der Stadt, diesen in „ganz Niedersachsen einzigartigen Gebäudekomplex“ als Teil des Sanierungskonzeptes „Nordwestliche Altstadt“ in ein modernes urbanes Quartier mit Wohnungen, Geschäften und Gastronomie zu verwandeln. Doch klar ist auch, die geplante Aufwertung der Helmstedter Innenstadt ist so ambitioniert und zukunftsweisend wie kostenintensiv.

Insgesamt konnten bisher rund 226.000 Euro Fördermittel für die bauhistorische Untersuchung, die erforderliche Vermessung und eine Potenzialstudie als Grundlage für die Weiterentwicklung des denkmalgeschützten Gutes aus dem 17. Jahrhundert gewonnen und genutzt werden. Mithin steht fest: Der ehemalige Familienbesitz vereint, zudem bei guter Verkehrsanbindung, mitten in der Kernstadt auf knapp 8.000 Quadratmeter Grundstücksfläche wertvolle historische Bausubstanz mit großem Flächenpotential.

Mischnutzung aus Wohnraum und Gewerbe


Vor allem ermöglichen Speicher, Stallungen, Fahrzeug- und Reithallen eine sogenannte Mischnutzung aus Wohnraum und Gewerbe. Das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“, das zudem Demokratieentwicklung und Erinnerungskultur fördert, wurde aktuell vom Bund verlängert und viele Aufnahmekriterien scheinen für die Helmstedter Vision von der „Revitalisierung“ des 400 Jahre alten Kramer‘schen Gutes erfüllt. Allein die professionelle Denkmalpflege im Rahmen des FSJ durch Einbindung der niedersächsischen Jugendbauhütte gibt Anlass zur Hoffnung. Im Idealfall ließe sich damit aus Bundesmitteln eine Summe von sechs Millionen Euro finanzieren und das, im Idealfall eines Idealfalls bei einem städtischen Eigenanteil von lediglich zehn Prozent.

Fast schon blauäugig seien diese Überlegungen, meinte Petra Schadebrodt von der FDP auf der Sondersitzung des Rates, es sei ja alles andere als gewiss, ob am Ende die Fördersumme nicht geringer, der von der Stadt zu übernehmende Anteil jedoch höher ausfallen würde. Das könne man sich genauso wenig leisten wie die jährlich anfallenden Unterhaltskosten. Aus diesem Grunde würde die Gruppe FDP/HWG der Beschlussvorlage, die ansonsten fraktionsübergreifend positiv aufgenommen wurde, auch die Zustimmung verweigern.

"Wer A sagt, müsse auch B sagen"


Wer A sagt, müsse auch B sagen, entgegnete Christian Romba von der Gruppe CDU/Grüne/UWG, der Kauf des Gutes sei trotz „mitgedachter Bedenken“ zum Wohl der Stadt entschieden worden, mit dem historischen Gebäudekomplex besitze Helmstedt nun ein städtebauliches Juwel, das man im Sinne einer zukunftsorientierten Entwicklung zum Funkeln bringen müsse.

Die politische Entscheidung des Rates sei doch mit dem Kauf längst gefallen, ergänzte, weniger lyrisch, aber inhaltlich zustimmend, Bürgermeister Wittich Schobert und betonte abschließend, mit der sprichwörtlichen „Rolle rückwärts“ sei niemandem geholfen. Man wolle in vollem Bewusstsein der schwierigen finanziellen Situation das Förderprogramm vielmehr als Chance für den möglichen ersten Baustein zur Umsetzung des zukunftweisenden und für Helmstedt wichtigen Projektes nutzen.

Die Abstimmung endete bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für den Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm, der somit zeitnah gestellt werden kann.

Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem HELMSTEDTER SONNTAG und wurde dort im Original veröffentlicht.


mehr News aus Helmstedt